Die Energiewende voranbringen

Priorisiertes Handlungsfeld im IKI-Förderbereich Minderung von Treibhausgasemissionen (Stand: Juli 2024)

Solarmodule und Windkraftanlagen neben Strommast

Im Handlungsfeld Energiewende liegt der Fokus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) - aufbauend auf den Erfahrungen in Deutschland - auf der Weiterentwicklung von Technologien der Energiewende, ihrer Finanzierung und ihrer sozial gerechten Ausgestaltung, mit der die gesellschaftliche Akzeptanz der notwendigen Transformation sichergestellt werden soll.

Bei der Weiterentwicklung von Technologien strebt die IKI an, bedarfsabhängig bestimmte Teilbereiche des Energiesektors zu unterstützen. Dies umfasst vor allem

  • den massiven Ausbau erneuerbarer Energien,
  • Energieeffizienzmaßnahmen,
  • den Einsatz von grünem Wasserstoff (auch als Energiespeicher),
  • Sektorenkopplung,
  • Netzausbau sowie
  • Kühlung und Wärme.
  • Insbesondere Anpassungen im Stromsystem und Strommarktdesign in Verbindung mit gezieltem Netzausbau und Netzmodernisierung sollen künftig eine wichtige Rolle spielen.

Enge Abstimmung der Instrumente

Um die Zusammenarbeit im Energiebereich partnerorientiert und effizient zu gestalten, erfolgt eine enge Abstimmung mit anderen Instrumenten der Bundesregierung. Dazu zählen etwa die Energie- und Klimapartnerschaften, Energiedialoge, Energiewende-Partnerschaften (Just Energy Transition Partnerships, JETPs) sowie Projekte, die ausschließlich vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert werden.

Steigerung der Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren

Die Förderung von fossilen Primärenergieträgern, deren Weiterverarbeitung und die Nutzung von fossil-basierter Energie sind für rund zwei Drittel des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen (THG) verantwortlich. Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss laut Weltklimarat (IPPC) bis 2050 weltweit eine Dekarbonisierung des Energiesektors erfolgen. Um dies zu erreichen, ist die Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen, beispielsweise in Gebäuden und Industrie, einer der wirtschaftlich relevantesten und wirksamsten Beiträge zur THG-Minderung – auch um das absolute Wachstum des Energiesektors zu reduzieren.

Auf der Erzeugungsseite steht der Ausstieg aus der Förderung und Nutzung fossiler Energieträger im Vordergrund. Der Energiebedarf muss entsprechend verstärkt über die Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt werden. Im Stromsektor steht dies auch im Zusammenhang mit dem bedarfsgerechten Ausbau von Stromnetzen, intelligentem Lastenmanagement und dem Einsatz innovativer Speichertechnologien. 

Mehr als 90 Prozent der Staaten haben die Dekarbonisierung des Energiesektors in ihren nationalen Klimabeiträgen (NDCs) Maßnahmen im Energiesektor angekündigt. Sowohl bei den NDCs als auch den Langfriststrategien (LTS) sind deutliche Ambitionssteigerungen notwendig, um den gesamten Energiesektor in den kommenden Jahrzehnten zu dekarbonisieren und das Pariser Abkommen umzusetzen. 

Vernetzung der Bereiche Strom, Wärme, Kälte und Mobilität notwendig 

Zur vollständigen Dekarbonisierung der Wirtschaft bedarf es auch einer zunehmenden Elektrifizierung in neuen Anwendungsbereichen wie beispielsweise im Mobilitätssektor. Dazu müssen technische, ökonomische und Managementlösungen zur Sektorenkopplung bereitgestellt und erprobt werden, das heißt: Die Bereiche Strom, Wärme, Kälte und Mobilität müssen zunehmend integriert werden. Damit erhöht sich auch der Bedarf, die Energiesysteme zu flexibilisieren. Ziel ist es, sehr hohe Anteile erneuerbarer Energien im Netz zu integrieren, Abregelungen von erneuerbar betriebenen Anlagen zu minimieren und somit das „Phase-Out“ der Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen.

Städte und Regionen spielen eine wichtige Rolle bei der Planung und Bereitstellung entsprechender Infrastrukturen, beispielsweise für Fernwärmenetze, Ladeinfrastrukturen und elektrisch betriebene öffentliche Verkehrssysteme. 

Just Transition – gerechter Wandel im Energiesektor 

Die grundlegende Umstellung von Energiesystemen und -märkten ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine sozioökonomische Herausforderung. Vor diesem Hintergrund leisten Projekte der IKI einen Beitrag für einen gerechten Wandel (Just Transition) – weg von einer kohle-, erdgas- und erdölbasierten Wirtschaft, hin zu einer Wirtschaft, die auf erneuerbaren Energien und signifikanter Minderung des Stromverbrauchs durch Energieeffizienzmaßnahmen gründet.

Beispielsweise über Politik- und Sozialdialoge sollen unter anderem langfristige sozioökonomische Aspekte (insbesondere lokale Arbeitsplätze, regionaler Strukturwandel, umweltpolitische Auswirkungen und Gesundheit) betrachtet und Leitlinien zur Unterstützung politischer Entscheidungen entwickelt werden.

Ein wichtiger Aspekt für den Umbau des Energiesektors ist auch die technisch orientierte Beratung etablierter Akteure wie Versorgungsunternehmen. 

Nutzung von grünem Wasserstoff und Power-to-X als Schlüsseltechnologie

In einigen Sektoren und Anwendungsbereichen (zum Beispiel in der Luftfahrt) lässt sich eine Dekarbonisierung und Substituierung fossiler Energieträger in speziellen Anwendungsbereichen nur über Power-to-X-Technologien (PtX) erreichen. Hierbei werden entsprechende Ersatzprodukte, wie beispielsweise Kerosin, aus grünem Wasserstoff und CO2 hergestellt.

Mit der nationalen Wasserstoffstrategie trägt die Bundesregierung der zunehmenden Bedeutung von Wasserstoff Rechnung. Grüner Wasserstoff und PtX sind in den Sektoren und Bereichen wichtige Beiträge zum Klimaschutz, in denen absehbar keine effizienteren Technologien eingesetzt werden können. Das gilt vor allem für die Stahlindustrie, die chemische Industrie und Teile des Verkehrs (insbesondere Luft- und Seeverkehr). Genau dort ist die gezielte Nutzung von grünem Wasserstoff eine Schlüsselkomponente auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft.

Daher unterstützt die IKI ihre Partnerländer bei der Entwicklung ihrer nationalen Wasserstoffpolitik sowie dem Markthochlauf für grünen Wasserstoff und PtX. Auf Anwendungsseite unterstützt die IKI Themen der Sektorenkopplung und klimapolitisch angemessener Anwendungen vor Ort. Neben politischer und technischer Unterstützung werden dabei auch nationale und internationale Akteure miteinander vernetzt, um Synergien zu nutzen. 

Klimafreundliche Kühltechnologien

Klimafreundliche Kühltechnologien, die mit natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak, Kohlenwasserstoffen oder CO2 arbeiten, sind im Vergleich mit herkömmlich genutzten fluorierten Substanzen wie FCKWs umweltfreundlicher und werden von der IKI weltweit gefördert. Damit werden die internationale und die bilaterale Zusammenarbeit in der Klima- und Ozonschutzpolitik sowie eine nachhaltige Transformation des Kältesektors unterstützt. 

Ziel ist es, den Einsatz natürlicher Kältemittel international zu etablieren und die Einführung energieeffizienter Kälte- und Klimaanlagen in Verbindung mit erneuerbaren Energien zu unterstützen. Dafür bedarf es einer soliden Datengrundlage, internationaler Standards, unterstützender gesetzlicher Rahmenbedingungen, Wissenstransfer und Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. Hierzu werden im Rahmen der IKI institutionelle und technische Kapazitäten in den Partnerländern gestärkt sowie Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.

Durch technische Kooperationen und pilothafte Demonstrationsprojekte werden in den Partnerländern sowohl die ökonomischen als auch die ökologischen Vorteile eines nachhaltigen Technologiewechsels aufgezeigt. Dieser ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Erwärmung vieler Teile der Erde besonders relevant, da der Kühlsektor im privaten und wirtschaftlichen Bereich dadurch immer wichtiger wird.

Co-Benefits: Zusatznutzen der Energiewende 

Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Einführung von Maßnahmen zur Energieeffizienz bieten große Vorteile für Wirtschaft, Gesellschaft und Klimaschutz.

Dies gilt insbesondere auch in Entwicklungs- und Schwellenländern: Die Versorgungssicherheit wird erhöht und Energieimporte werden reduziert. Investitionen sorgen für langfristige Wertschöpfung, und es werden neue Arbeitsplätze geschaffen. Vor allem in Städten werden die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer von energieeffizienten und emissionsarmen Gebäuden verbessert sowie lokale Luftverschmutzung verringert. 

Dennoch werden Wirtschafts-, Energie- und Klimapolitik bisher oftmals unabhängig voneinander gedacht. Um diese Diskrepanz zu verringern, unterstützen IKI-Projekte die Sensibilisierung von Partnern und die Analyse von Co-Benefits als Zusatznutzen, der über den angestrebten Klimaschutz hinausgeht.

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