Ökosystembasierte Anpassung

Priorisiertes Handlungsfeld im IKI-Förderbereich Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Stand: März 2024)

Mann zwischen Mangroven-Setzlingen

Intakte Ökosysteme erbringen wichtige Leistungen, die ihre Funktionsfähigkeit sichern und gleichzeitig vielfältigen Nutzen für den Menschen schaffen. Sie erhalten beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit, stellen sauberes Wasser bereit und schützen vor Hochwasser oder Erosion. Diese Ökosystemleistungen können dazu beitragen die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken und deren Auswirkungen zu mindern.

Auswirkungen auf die Menschen stehen im Fokus

Im Konzept der ökosystembasierten Anpassung (Ecosystem-based Adaptaion, EbA) bieten der Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Ökosystemleistungen und der biologischen Vielfalt die Grundlage, um die Anpassungsfähigkeit von Menschen an die Folgen des Klimawandels zu erhöhen. EbA ist ein auf den Menschen ausgerichteter Ansatz, der natürliche Ressourcen ergänzend zu anderen Anpassungsmaßnahmen behandelt. 

EbA stellt aktuelle und zukünftige Klimaveränderungen sowie deren Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme in den Mittelpunkt. Ziel ist es, negative Folgen zu minimieren. Damit unterscheidet sich der Ansatz von klassischen Methoden im Management natürlicher Ressourcen und der Biodiversität.

Wichtige Kriterien für erfolgreiche Maßnahmen

EbA erkennt den Wert biologischer Vielfalt und von Ökosystemleistungen für den Menschen an. Der Ansatz sucht nach Wegen, diesen Nutzen auch unter zukünftigen klimatischen Bedingungen zu sichern und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen zu stärken. EbA integriert biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen in umfassende Anpassungsstrategien, die Menschen helfen, negative Auswirkungen des Klimawandels besser zu bewältigen. Als naturbasierte Lösung (Nature-based Solutions, NbS) verfolgt EbA dabei einen ganzheitlichen Ansatz.

Ökosystembasierte Anpassung

  • beruht auf einer umfassenden Bewertung der klimatischen Anfälligkeit, der Gefahren und Risiken für Menschen sowie der Anpassungsvorteile, die sich aus den Ökosystemleistungen ergeben.
  • bietet direkten oder indirekten Nutzen, der die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber dem Klimawandel erhöht.
  • stellt Ökosysteme wieder her, erhält sie und verbessert sie.
  • muss Teil einer übergeordneten Strategie zur Anpassung der Menschen an den Klimawandel sein und sollte in relevante politische Rahmenwerke und Umsetzungspläne integriert werden.
  • verfolgt einen gemeinschaftsorientierten, partizipativen und auf Geschlechtergerechtigkeit zielenden Ansatz und stärkt die Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit der lokalen Bevölkerung.

Win-Win-Situationen und kosteneffiziente Anpassung

Ökosystembasierte Maßnahmen wirken vielseitig: Sie bieten nicht nur direkten Anpassungsnutzen, sondern stärken auch Einkommen, Versorgung und das Wohlbefinden der Menschen. Gleichzeitig bietet der Ansatz oft kosteneffiziente Anpassungsoptionen. Die Wiederherstellung von Ökosystemen ist häufig günstiger als technische Lösungen mit vergleichbarem Anpassungseffekt. Solche Win-Win-Situationen machen EbA besonders attraktiv. 

In der Praxis muss EbA Teil einer umfassenden Anpassungsstrategie sein und sollte proaktiv in bestehende Planungsprozesse integriert werden, zum Beispiel im Bereich der Landnutzung. In Küstengebieten können konkrete EbA-Maßnahmen u. a.  das verbesserte Management, der Schutz oder die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern und Korallenriffen sein. Sind diese Ökosysteme stabil, schützen sie die Küstenzonen vor stärker werdenden Stürmen und den Folgen des Meeresspiegelanstiegs.

Auswirkungen von EbA-Maßnahmen berücksichtigen

EbA-Maßnahmen können weitreichende Entscheidungen erfordern, um die nicht nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu verhindern – etwa, wenn Schutzgebiete den Zugang zu Ressourcen einschränken. Deshalb sollten Risikoeinschätzungen, Szenarioplanung und das Management von Anpassungsmaßnahmen in partizipative Entscheidungsprozesse integriert werden. So lassen sich die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften frühzeitig erkennen, berücksichtigen und Lösungen entwickeln, die Existenzsicherung, Anpassungsfähigkeit und Ökosystemschutz verbinden.

Die IKI unterstützt Projekte, die ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen in der Praxis testen, Erfahrungen aufarbeiten und verbreiten. Erkenntnisse zu Wirksamkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Maßnahmen stärken das Konzept und erleichtern den Vergleich mit anderen Anpassungsansätzen. Der NAP-Prozess dient dabei als Rahmen, um bewährte EbA-Ansätze in nationale, subnationale und sektorübergreifende Planungen und Budgets zu integrieren.

Das Bundesumweltministerium und die zahlreichen Partner*innen bringen das gewonnene Wissen in internationale Verhandlungen ein. Ziel ist es, NbS- und EbA-Maßnahmen als effektive Anpassungsstrategien zu verankern. Projekte der IKI haben entscheidend dazu beigetragen, dass das Thema sowohl in den Verhandlungen sowohl der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) als auch des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) eine bedeutende Rolle spielt.

Synergien mit anderen Förderbereichen

Im Förderbereich Erhalt und Wiederherstellung natürlicher Kohlenstoffsenken ergänzen landschaftsbasierte Ansätze die EbA-Ansätze. Viele Projekte im Förderbereich Schutz der biologischen Vielfalt sind ebenfalls anpassungsrelevant und beinhalten ökosystembasierte Ansätze.

IKI-Factsheet

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What is ecosystem-based adaptation?

Die IKI-Strategie

Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.

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