Ukraine
Stand: September 2024
Die Ukraine ist flächenmäßig das größte Land, das vollständig in Europa liegt. Mit seinen 44 Millionen Einwohnern hat das Land ein hohes wirtschaftliches Entwicklungspotential. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten arbeitet im wachsenden Dienstleistungssektor. Die Zahl der Beschäftigten in Industrie (etwa ein Viertel) und Landwirtschaft (über 10 Prozent) ist rückläufig, aber noch deutlich höher als in Deutschland.
Durch die fruchtbaren Schwarzerdeböden und die hohe Exportrate von Agrarprodukten trägt die Ukraine zur weltweiten Ernährungssicherheit („Brotkorb der Welt“) bei. Das Land verfügt insgesamt über ein großes Potenzial an hoch qualifizierten Arbeitskräften.
Elektrische und thermische Energie in der Ukraine wurde in der Vergangenheit vor allem aus Kohle, Gas und Atomkraft gewonnen. Durch den russischen Angriffskrieg sind bislang rund 60 Prozent der Kraftwerkskapazitäten zerstört worden, so dass Energie nur noch stark verknappt und teuer verfügbar ist. Das hat auch Folgen für die energieintensive Stahlindustrie, die bisher einer der wesentlichen Wirtschaftszweige des Landes war. Die ukrainische Regierung plant beim Wiederaufbau stark auf erneuerbare Energien zu setzen. Wichtig ist gleichzeitig die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden, der zentralen Wärmeversorgung und der Industrie. Durch den großen Landwirtschaftssektor des Landes steht viel Biomasse zur Verfügung, die einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung leisten kann.
Aufgrund der abwechslungsreichen Geografie des Landes ist die Artenvielfalt in der Ukraine einzigartig in Europa. Die Landschaften reichen von den Gebirgen der Karpaten, über (Ur-)Wälder, (Wald-)Steppen, Weiden, (Salz-)Wiesen und Sümpfe bis zu den Küsten des Schwarzen Meeres. Auf nur sechs Prozent der Fläche Europas finden sich hier 35 Prozent der Biodiversität des Kontinents. Dieser enorme Reichtum umfasst über 70.000 Spezies, darunter Braunbären, Bisons, Büffel, Wölfe, Elche und Delfine. Viele der Arten sind selten oder bedroht. Ein Teil der Arten ist nur oder nur noch in der Ukraine heimisch. Die Auswirkungen des Krieges treffen neben Menschen und Infrastruktur insbesondere auch die Umwelt sowie Tiere und Vegetation.
Schnittstellenprojekt
In den meisten Schwerpunktländern der IKI gibt es sogenannte IKI-Schnittstellenprojekte, die feste Projektbüros in den Hauptstädten haben. Neben ihrem eigenen landesspezifischen Projektauftrag gehört es zu den Aufgaben der Schnittstellenprojekte, engen Kontakt zu den Umwelt- und Klimaministerien zu halten sowie die klima- und biodiversitätspolitische Vernetzung mit anderen relevanten Ministerien sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten die Schnittstellenprojekte daran, alle IKI-Projekte im Land und in der Region miteinander zu vernetzen und so Synergien zu fördern.
In der Ukraine wird die Schnittstellenfunktion derzeit vom Projekt Unterstützung des nationalen Fonds für Energieeffizienz und der klimafreundlichen Reformagenda (S2I) in der Ukraine wahrgenommen .
Schwerpunkte des Projekts
- Unterstützung des ukrainischen Energieeffizienzfonds (EEF); der EEF vergibt Zuschüsse an Wohnungseigentümergemeinschaften zur Ko-Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen in Mehrfamilienhäusern und unterstützt; Wohnungseigentümerverbände bei der Reparatur von kriegsbedingten Gebäudeschäden.
- Funktion als IKI-Schnittstellenprojekt: Koordinierung des IKI-Portfolios in der Ukraine, Vernetzungsangebote und Wissensmanagement für die IKI-Projekte im Land.
Kontakt zum Projekt
In Kürze
Region: Mittel-, Ost- und Südosteuropa
Einwohnerzahl: 37,0 Mio. (Weltbank, 2023)
CO2eq-Emissionen gesamt (inkl. LUCF): 222,1 Mio. t (ClimateWatch, 2021)
CO2eq-Emissionen pro Kopf (inkl. LUCF): 5,1 t (ClimateWatch, 2021)
Gesamtenergieversorgung (IRENA, 2021):
- 6 % EE (69 % Bioenergie - 14 % Wasser/Meer - 6 % Wind - 12 % Solar)
- 18 % Öl
- 27 % Gas
- 26 % Kernkraft
- 25 % Kohle + sonstige
IKI-Projekte im Land (Stand: Mai 2024):
- bilateral:10 laufend, 12 abgeschlossen
- regional:5 laufend, 5 abgeschlossen
- global: 6 laufend, 1 abgeschlossen
NDC-Partnerschaft: Länderseite
IKI-Partnerministerien:
- Ministerium für Umweltschutz und natürliche Ressourcen
- Ministerium für Energie
- Ministerium für Gemeinden, Territorien und Infrastrukturentwicklung
- Ministerium für Landwirtschaftspolitik und Ernährung
Externe Links
Die IKI-Strategie
Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.
Einblicke in die Projektarbeit
- Dezentrale erneuerbare Energielösungen für die soziale und öffentliche Infrastruktur in der Ukraine
- Erneuerbare Energien Programm (“RES Programm”)
- Reformierung des ukrainischen Fernwärmesektors (ReWarm)
- Beschleunigung der nationalen Treibhausgasminderung (NDC) und Förderung nachhaltiger Bioenergie, Landwirtschaft und…
- Erhalt von besonders schützenswerten Primärwäldern und Altbeständen in ausgewählten Nationalparks der ukrainischen…
- BVT für Ukraine - Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Umsetzung der europäischen Richtlinie 2010/75/EG über…
- Unterstützung des nationalen Fonds für Energieeffizienz und der klimafreundlichen Reformagenda (S2I) in der Ukraine
- Low Carbon Ukraine (LCU): Beratung ukrainischer Entscheidungsträger zu emissionsarmen Politikpfaden
- Energy Efficiency Support Program for Ukraine – EE4U
- Unterstützung zur Einführung eines Emissionshandelssystems in der Ukraine
Partnerländer der IKI
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