13.11.2023

Wo die Natur im Mittelpunkt steht, können Städte gedeihen

Das Projekt „INTERACT-Bio“ verbessert die Nutzbarmachung und Bewirtschaftung der Natur in schnell wachsenden Städten.

Urbane Ballungsräume erhalten so naturbasierte Lösungen und profitieren davon.

INTERACT-Bio ist ein vom ICLEI durchgeführtes Projekt mit dem Ziel, die Nutzbarmachung und Bewirtschaftung der Natur in schnell wachsenden Städten und umgebenden Regionen in Brasilien, China, Kolumbien, Indien, Südafrika und Tansania zu verbessern. Zu diesem Zweck arbeiten die Projektverantwortlichen daran, die Integration des Biodiversitätsmanagements auf allen Ebenen der Verwaltung zu stärken und die Kooperation zwischen nationalen und regionalen Behörden zu fördern.

Schaffung eines förderlichen politischen Umfelds in den Regionen der Modellstädte

In einem ersten Schritt hat INTERACT-Bio in den Regionen seiner Modellstädte anhand einer Rahmenuntersuchung und Kartierung der natürlichen Ressourcen Grundlagen für das Biodiversitätsmanagement sowie zur Bewertung und Evaluierung der Ökosysteme erarbeitet. Darüber hinaus entwickelten die Projektverantwortlichen in Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern in den Städten und Gemeinden Interventionskonzepte (zum Beispiel zur Konnektivität von Ökosystemen in Campinas, Brasilien) und strategische Aktionspläne für die lokale Biodiversität (LBSAPs). Diese wurden von den Regionen der Modellstädte übernommen. Das Ziel bestand darin, die Implementierung der nationalen strategischen Aktionspläne für die Biodiversität für die Projektländer anzupassen. Mittels partizipativer Verfahren wurde eng mit lokalen und nationalen Stakeholdern zusammengearbeitet, um bei diesem Prozess Rahmenbedingungen zu definieren und Strategien zu erarbeiten. So sollte die Akzeptanz der Projektaktivitäten sichergestellt werden und Bewusstsein für den Wert der Natur, der Ökosystemleistungen und für naturbasierte Lösungsansätze geschaffen werden. Dies erfolgte hauptsächlich über die Organisation von multidisziplinären Gesprächen mit vielen unterschiedlichen Stakeholdern sowie Foren mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern. Durch diese Dialoge zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen sollte erreicht werden, dass Richtlinien aufeinander abgestimmt werden und damit einen kohärenten und verständlichen Rahmen für Biodiversität bilden.

Durchführung von neun Pilotprojekten

Im Mittelpunkt dieses ersten Projektabschnitts stand also die Schaffung eines förderlichen politischen Umfelds in den Regionen der Modellstädte, das den Übergang zur Durchführungsphase des Projekts ermöglichen sollte. Während dieser Phase hat INTERACT-Bio neun Pilotprojekte in Brasilien, Indien und Tansania entwickelt und durchgeführt. Diese Pilotprojekte dienten dazu, die zahlreichen Vorteile der Durchführung von lokalen Maßnahmen für die Biodiversität und deren Beitrag zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu demonstrieren. Zu diesen Demonstrationsprojekten zählen umweltschutzbasierte Anpassungsmaßnahmen wie Regengärten in Belo Horizonte, Brasilien, Bildungsmaßnahmen wie die Einrichtung eines Naturinformationszentrums in Kochi, Indien, oder die Schaffung von Grünflächen in der dürregefährdeten Region Dodoma, Tansania. Das Projekt umfasste auch den Aspekt der Finanzierung von Projekten zur Biodiversität im städtischen Raum. Zu diesem Zweck wurden zwei Leitfäden mit Argumenten für Investitionen in die Natur in Städten und zur Finanzierung von lokalen Biodiversitätsprojekten entwickelt. Diese Leitfäden werden durch die Ausarbeitung von Anlagemöglichkeiten in Brasilien, Indien und Tansania in die Praxis umgesetzt. In China, Kolumbien und Südafrika werden die Projektverantwortlichen von INTERACT-Bio Finanzierungsinstrumente und -mechanismen zur Unterstützung lokaler Biodiversitätsmaßnahmen kartieren, bewerten und erproben.

Eine Wirkung erzielen, die über die Regionen der Modellstädte hinausgeht

Letztendlich arbeitet INTERACT-Bio auch daran, eine Wirkung zu erzielen, die über die geografischen Grenzen der Regionen der Modellstädte und den zeitlichen Rahmen des Projekts hinausgeht. Ziel ist es dabei, eine Community of Practice zu etablieren, um die aus dem Projekt INTERACT-Bio gewonnenen Erkenntnisse weiterzugeben und darauf aufzubauen. Hierzu wurde die Initiative CitiesWith Nature als Berichtsplattform für die Verpflichtungen lokaler Verwaltungen für die Natur ins Leben gerufen, die vom Sekretariat des globalen Biodiversitätsrahmens (GBF) und durch den CBD CoP Beschluss 15/12 der Weltnaturkonferenz (CBD COP) unterstützt wird. Die Plattform hat sich mittlerweile auch zu einer Ressource für bewährte Verfahren entwickelt, mit mehr als 300 lokalen Verwaltungen, die hier ihre Erfahrungen teilen. Parallel dazu hat INTERACT-Bio auch den Peer-Austausch zwischen Städten durch Süd-Süd- und Nord-Süd-Workshops zum kollegialen Lernen aktiv gefördert und Modellstadtregionen bei den CBD CoPs 14 und 15 zusammengebracht, um die aus INTERACT-Bio gewonnenen Erkenntnisse zu teilen.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

IKI Brown Bag Lunch

Am 14. Novmber 2023 hat ein IKI Brown Bag Lunch zum Thema Urban Biodiversity stattgefunden.

Hier finden Sie die Präsentation. 

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