Synergien zwischen der Biodiversitäts- und Klimapolitik stärken
IKI-finanzierte Studienreihe untersucht rechtliche Aspekte, wissenschaftliche Erkenntnisse und gemeinsame Umsetzungsoptionen in der Biodiversitäts- und Klimapolitik.
Es wird zunehmend anerkannt, dass die globale Klima- und Biodiversitätskrise eng miteinander verknüpft sind. Der Klimawandel hat immer schwerwiegendere Auswirkungen auf die Ökosysteme und ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt. Ohne eine Lösung der Klimakrise wird die Wiederherstellung der Artenvielfalt nicht möglich sein. Darüber hinaus können Maßnahmen und politische Entscheidungen, die auf die Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen abzielen, negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben. Im Gegenzug können der Biodiversitätsschutz und seine nachhaltige Nutzung zum Klimaschutz beitragen, indem sie die Fähigkeit der Ökosysteme zur Kohlenstoffbindung und -speicherung verbessern und die Anpassung an den Klimawandel durch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme unterstützen.
Dieses hohe Maß an gegenseitiger Abhängigkeit führt zu komplexen Wechselwirkungen, sowohl auf der Ebene des Ökosystems als auch auf der Ebene der Politik. Die politischen Bemühungen, beide Herausforderungen einheitlich anzugehen, sind jedoch nach wie vor begrenzt. Es gibt nur wenige wirksame und praktische Beispiele, die zeigen, wie man Synergien optimal nutzen und Abstriche sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Umsetzung der politischen Maßnahmen vermeiden kann.
Die neue, von der IKI finanzierte Studienreihe „Synergien zwischen der Biodiversitäts- und Klimapolitik“ zielt darauf ab, das Verständnis und die politische Umsetzung von synergetischen Ansätzen zu verbessern. Sie umfasst rechtliche Rahmenbedingungen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Umsetzungsaspekte im Zusammenhang mit naturbasierten Lösungen, eine Multi-Level-Governance und eine gemeinsame Finanzierung.
Ein umfassender Blick auf die Synergieeffekte
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Belege, dass es sinnvoll ist Synergien zu nutzen, um die der Biodiversitäts- und Klimakrise zu bewältigen. Da koordinierte politische Antworten immer noch unzureichend sind, werden in den Themenpapieren die folgenden Optionen ausführlich beleuchtet:
- Stärkung rechtlicher Mittel und politischer Mechanismen, die Synergien zwischen der Biodiversitätskonvention (CBD) und dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) unterstützen können (z. B. die Joint Liaison Group des Übereinkommen von Rio) und durch die Entwicklung und Umsetzung von national bestimmten Klimaschutzbeiträgen, nationalen Anpassungsplänen und nationalen Strategien und Aktionsplänen zugunsten der Artenvielfalt auf umgestaltende statt auf stufenweise Veränderungen abzielen (Themenpapier 1).
- Annäherung der Bereiche Wissenschaft, Politik und Praxis, um sicherzustellen, dass Strategien und Ziele an den lokalen Kontext und die Bedürfnisse der Beteiligten angepasst sind (Themenpapier 2).
- Förderung und Einsatz naturbasierter Lösungen (NbS), die sowohl für die Biodiversität als auch für das Klima von Nutzen sind, und Bewältigung potenzieller Zugeständnisse und Konflikte (Themenpapier 3).
- Reorganisation der Governance-Prozesse für eine stärkere und bessere Einbeziehung an den Rand gedrängter Interessengruppen und Darstellung der Ansichten indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in der Klimapolitik und -maßnahmen, was zu einer gerechten, effektiven und reaktionsfähigen Governance führt (Themenpapier 4).
- Sinnvolle Einbeziehung lokaler Akteurinnen und Akteure, um die gemeinsame Planung und Umsetzung auf subnationaler und lokaler Ebene zu verbessern und zu stärken – mit dem Ziel eines gut funktionierenden Multi-Level-Governance-Systems (Themenpapier 5).
- Förderung der Zusammenarbeit und Stärkung der Finanzierung für synergetische Ansätze, einschließlich der Zusammenarbeit zwischen den Finanzierungsmechanismen des UNFCCC und des CBD sowie der gemeinsamen Mobilisierung von Ressourcen, einer besseren Harmonisierung der Geberinnen- und Geberfinanzierung und einer stärkeren Einbeziehung des Privatsektors (Themenpapier 6).
Lösungen für Schutzgebiete für den Biodiversitäts- und Klimaschutz
Die oben kurz dargestellten Optionen werden durch praktische Beispiele veranschaulicht. Eines davon ist das von der IKI finanzierte Projekt Lösungen für Schutzgebiete für den Biodiversitäts- und Klimaschutz. In Peru konzentriert das Projekt seine Bemühungen auf die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften. Die Wälder des peruanischen Amazonasgebiets gehören zu den artenreichsten der Welt und beherbergen eine große indigene Bevölkerung. Sie sind jedoch von zunehmender Entwaldung und Degradierung betroffen, die auf den Abbau natürlicher Ressourcen, zunehmende Dürren und Überschwemmungen sowie historische Prozesse der Kolonisierung und Infrastrukturinvestitionen zurückzuführen sind.
Das Reservat der Amarakaeri-Gemeinde wurde auf Initiative von zehn indigenen Gemeinschaften geschaffen, um ihr angestammtes Land und eine Vielzahl von Ökosystemleistungen wie Wasser, Nahrung, Medizin und Schutz zu erhalten, ihr Schadenspotenzial im Hinblick auf den Klimawandel zu verringern, ihren Lebensunterhalt zu sichern und ihre wirtschaftlichen Chancen breit zu fächern. Während der Laufzeit des Programms wurden die Mitglieder der verschiedenen Gemeinschaften schrittweise einbezogen und gewannen Vertrauen in die vorgeschlagenen Maßnahmen. Diese naturbasierte Lösung bietet den indigenen Gemeinschaften eine nachhaltige Lebensgrundlage, erhöht ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und gewährleistet den Schutz von etwa 500.000 Hektar Wald mit hohem Schutzwert (Lesen Sie mehr im Themenpapier 3).
Die IKI erprobt innovative Finanzierungsansätze
Wenn man in Peru bleibt und die Finanzmechanismen für positive Ergebnisse in den Bereichen Biodiversität und Klima näher betrachtet, unterstützt die IKI die peruanische Regierung bei der Verbesserung der Bedingungen für Investitionen, die auf der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt basieren. Der traditionelle Kapitalmarkt assoziiert Investitionen in biodiversitäts- und klimafreundliche Geschäftsmodelle mit hohen Risiken und belohnt positive soziale und ökologische Effekte von Unternehmen noch nicht ausreichend.
Ziel dieses innovativen Projekts ist es, private Investitionen in biodiversitätsfreundliche Geschäftsmodelle zu erhöhen und damit die nachhaltige Nutzung und den Schutz natürlicher Ressourcen zu verbessern – mit positiven Folgen für Natur, Klima und Menschen. Ein Hebel ist die Verbesserung der öffentlichen Anreizsysteme, um den Privatsektor zu Investitionen in biodiversitätsfreundliche Unternehmen zu ermutigen. Ein weiterer Hebel ist die Identifizierung skalierbarer, finanzierungsfähiger Geschäftsmodelle, kombiniert mit der Vermittlung zwischen Unternehmen und Investorinnen und Investoren (Lesen Sie mehr im Themenpapier 6).
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