Wirkung und Lernen

Die Wirkungen der IKI verstehen

Nur durch den Start von Klima- und Biodiversitätsschutzprojekten sind noch kein Gramm CO2 eingespart, noch keine Flutschutzmaßnahme befestigt und noch kein Ökosystem geschützt. Entscheidend ist vielmehr, wie wirksam die durchgeführten Maßnahmen der einzelnen Projekte sind.

Um den Fortschritt einzelner Projekte und der IKI als Ganzes zu erfassen und ein klareres Verständnis von wirksamen Ansätzen zu gewinnen, stellt sich die IKI immer wieder auf den Prüfstand. Dazu setzt sie verschiedene Monitoring- und Evaluierungsinstrumente ein. Die dadurch angestoßenen Reflexionsprozesse und Erkenntnisse fließen in das IKI-weite Lernen und den Erfahrungsaustausch mit anderen Organisationen ein und sorgen so für effektive Projekte zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt.

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Die Standardindikatoren im Überblick

Durch die Standardindikatoren (SI) erfasst die IKI ausgewählte Ergebnisse und Wirkungen über das gesamte Förderprogramm. Für die einzelnen Projekte sind die SI eine Ergänzung zu ihren individuellen, projektspezifischen Zielen und Indikatoren. Die SI werden jedoch im Gegensatz zu den projektspezifischen Indikatoren meist nicht zur Bewertung des individuellen Projekterfolges herangezogen.

Die IKI führte die SI im Jahr 2015 ein und überarbeitete sie im Jahr 2022 grundlegend. Aktuell können IKI-Projekte, die vor 2022 einen Zwischenbericht eingereicht haben, weiterhin zu den drei alten SI berichten oder freiwillig auf die neuen Indikatoren umsteigen. Alle kürzlich begonnenen Projekte berichten ausschließlich zu den neuen SI.

Die neuen Indikatoren bilden die Vielfalt der IKI-Beiträge besser ab und liefern Antworten auf Fragen wie „Wieviel Fläche und welche Ökosysteme haben IKI-Projekte bisher schützen können?“ und „Wie viel privates Kapital wurde über IKI-Projekte direkt und bzw. oder indirekt gehebelt?“.

Die aktuellen Standardindikatoren:

  • S1 Minderung: Reduktion von Treibhausgasemissionen oder Erhöhung von Kohlenstoffbeständen, die direkt oder indirekt durch Projektmaßnahmen erwirkt wurden
  • S2 Ökosysteme: Fläche von Ökosystemen unter verbessertem Schutz oder nachhaltiger Nutzung durch Projektmaßnahmen
  • S3 Anpassung: Anzahl der Personen, die direkt oder indirekt durch Projekte darin unterstützt wurden, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen
  • S4 Kompetenzen: Anzahl der Personen, die direkt von IKI-Projekten durch Vernetzung, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen dabei unterstützt wurden, um dem Klimawandel zu begegnen oder die biologische Vielfalt zu erhalten
  • S5 Gehebeltes Kapital: Höhe privater und/oder öffentlicher Gelder, die für Klimamaßnahmen oder Biodiversitätserhalt gehebelt wurden (in EUR)

Seit 2021wertet das ZUG-IKI-SI-Helpdesk-Team die Standardindikatoren jährlich aus. Durch diese standardisierte Berichterstattung schafft die IKI eine einheitliche Datenbasis, um über ihre Wirkungen zu berichten.

Grenzen der Aussagekraft

Die Höhe der hier berichteten SI-Zahlen ist nicht gleichzusetzen mit der Wirksamkeit der IKI insgesamt. Über die SI erfasst die IKI lediglich ausgewählte, gut zu griffigen Kennzahlen zusammenfassbare Daten.

Die SI haben außerdem einen engen Definitionsrahmen, um plausible, verlässliche, und vor allem realistisch-konservative Zahlen zu sammeln. Gezählt werden nur Wirkungen, die direkt auf das Projekt zurückzuführen sind, idealerweise während der Projektlaufzeit auftreten und durch das Projekt ausreichend belegt werden. Es ist davon auszugehen, dass die reellen Wirkungen der IKI höher sind.

So fördert die IKI beispielsweise eine Vielzahl an Projekten, die auf verbesserte regulatorische oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen für die Umsetzung ambitionierter Klima- und Biodiversitätspolitiken hinwirken und entsprechende Investitionshemmnisse abbauen. Diese Projekte leisten einen Beitrag zu zukünftigen weitreichenden und nachhaltigen Veränderungen. Beispielsweise beraten IKI-Projekte politische Partner, Behörden und den Privatsektor bei der Entwicklung von konkreten Strategien und Aktionsplänen oder Gesetzen auf allen Ebenen – von kleinen Dörfern über Metropolregionen bis zur multilateralen Ebene. Erst durch die Umsetzung dieser Pläne ergeben sich quantifizierbare Wirkungen im Sinne der fünf genannten Standardindikatoren. Da die Umsetzung dieser Rahmenwerke allerdings meist erst nach Projektende erfolgt, werden sie bei der Auswertung der unmittelbaren IKI-Wirkung nicht erfasst. Sie hängen zudem von einer Vielzahl von Faktoren ab – wie beispielweise den politischen Bemühungen und den politischen Prioritäten im Land, der Unterstützung durch eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren sowie ausreichenden Ressourcen – die sich nicht von IKI-Projekten beeinflussen oder vorhersagen lassen. Sie lassen sich dadurch nur bedingt den Projekten zuordnen und nicht zuverlässig während der Projektlaufzeit quantifizieren.

Darüber hinaus sind die Wirkungen der IKI insgesamt deutlich vielfältiger, als sie sich mit den SI erfassen lassen. Beispielweise berücksichtigen die SI im Bereich des Artenschutzes oder der Stärkung des multilateralen Klima- und Biodiversitätsregimes keine Wirkungen, obwohl diese vielfach die Folge von IKI-Projektarbeit sind.

Datenqualität

Die von den Projekten gelieferte Datenqualität ist sehr unterschiedlich. Deshalb prüft das SI-Helpdesk der ZUG die eingereichten Daten auf Vollständigkeit und auf Plausibilität. Dabei versucht es offene Fragen mit den Projekten zu klären. In die Auswertung gehen nur Daten ein, die vom SI-Helpdesk freigegeben wurden.

Um die Datenqualität von den Standardindikatoren zu verbessern, entwickelt der SI-Helpdesk laufend weitere Unterstützungsformate für Projekte und bietet Einzelberatungen für Projekte an. Für den SI 1 führte das SI-Helpdesk beispielsweise Online-Seminare zu Treibhausgasminderungen in den Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude und AFOLU (Land-/Forstwirtschaft und andere Landnutzung) durch. Zudem erstellte es Handreichungen zu sektorspezifischen Berechnungsmethoden inklusive Beispielrechnungen und bot FAQ-Runden für Projekte an (Aufzeichnungen und Handreichungen hier verfügbar).

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