16.10.2018

Wald- und Klimaschutz flächendeckend verankern

In Januiay auf Panay werden einheimische Bauern im Kakaoanbau geschult (2015). Foto: ©GIZ/Klaus Schmitt, Wald- und Klimaschutz auf Panay - Phase II
In Januiay auf Panay werden einheimische Bauern im Kakaoanbau geschult (2015). Foto: ©GIZ/Klaus Schmitt, Wald- und Klimaschutz auf Panay - Phase II

Das jüngst abgeschlossene ForClim-Projekt liefert den Philippinen ein Modell für die landesweite Verankerung des Waldschutzes.

Das Hauptziel des Projekts Wald- und Klimaschutz auf Panay (ForClim) bestand darin, den Waldschutz auf das gesamte Land auszudehnen. Im August 2018 konnte die zweite Phase des über acht Jahre laufenden Projekts erfolgreich abgeschlossen werden.

Während seiner Laufzeit trug das ForClim-Projekt zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Verwaltung von fast 149.000 Hektar Wald bei. Darüber hinaus unterstützte das Projekt die lokalen Regierungsstellen bei der Einrichtung angeschlossener Schutzgebiete (kritische Lebensräume), die etwas mehr als 30.000 Hektar des Panay Mountain Range umfassen. Das Projekt stellte dabei sicher, dass die Panay Mountain Range mit ihrer weltweit bedeutenden Biodiversität geschützt wurde und dass die natürlichen Ressourcen von den lokalen Gemeinden nachhaltig und klimafreundlich bewirtschaftet und genutzt wurden.

Rafflesia speciosa – eine parasitäre Pflanze, die nur auf Panay anzutreffen ist. Foto: ©GIZ, Wald- und Klimaschutz auf Panay, Phase IIDie Panay Mountain Range ist der Lebensraum von zahlreichen endemischen Spezies und verschiedenen international bekannten Tier- und Pflanzenarten. Dazu zählen die so genannten Big Five: der Panayhornvogel, der Prinz-Alfred-Hirsch, das Visayas-Pustelschwein, der Panay-Waran sowie die parasitäre Pflanze Rafflesia speciosa. Das Vorhaben hat einen Beitrag zur Erhaltung dieser großen Artenvielfalt geleistet. So hat die Zahl der Sichtungen der Big Five zwischen 2014 und 2017 um 18,5 Prozent zugenommen.

Ferner hat das Projekt innovative Konzepte für die Landnutzungsplanung eingeführt. Dazu zählen die Festlegung von kritischen Lebensräumen, Maßnahmen zur Erhaltung, Rehabilitierung und Bewirtschaftung von Wäldern, die Einführung von agroforstwirtschaftlichen Produktionssystemen sowie die Schaffung von Möglichkeiten der Einkommenserzielung für die einheimische Bevölkerung. Außerdem wurden neue Entwicklungsansätze eingeführt, durch die Anreize für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen gesetzt werden, beispielsweise durch die landwirtschaftliche Erschließung von Steillagen und die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung.

So wurden mit Unterstützung des Projekts 1.149 Hektar für eine agroforstwirtschaftliche Nutzung (Abaca, Kakao und Kaffee) sowie Steillagen mit einer Fläche von 452 Hektar für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung erschlossen. Dadurch konnte das aus den Wäldern erzielte Einkommen im Projektgebiet zwischen 2015 und 2017 um 36 Prozent gesteigert werden. Außerdem hat das Projekt vier People’s Organisations (PO) bei der Installation von Flachbettreistrocknungsanlagen unterstützt. Die Trocknungsanlagen können mit Reisspelzen als Energiequelle betrieben werden, wodurch die Betriebskosten und der Treibhausgasausstoß sinken. Außerdem lassen sich die Anlagen auch in Gegenden einsetzen, die nicht an das landesweite Stromnetz angebunden sind.

Die vier POs setzen die Trocknungsanlagen für etwa 60 Chargen von 10 Tonnen pro Jahr ein und verarbeiten damit insgesamt 600 Tonnen Reis. Dabei wird der jährliche Treibhausgasausstoß um 181,8 tCO2e verringert. Dadurch, dass beim Betrieb auf fossile Energieträger verzichtet werden kann, sparen die POs je nach Wechselkurs etwa 3.850 EUR pro Jahr. Darüber hinaus ist die Asche der Reisspelzen ein hervorragendes Düngemittel.

Mit Reisspelzen betriebene Flachbettreistrocknungsanlagen in Miagao auf Panay (2017); Foto: @Dr. Jürgen Schade, Wald- und Klimaschutz auf Panay, Phase II

Phase II von ForClim arbeitete zum Schutz der natürlichen Wälder und zur Wiederherstellung degradierter Wälder. Dies trug zur Reduzierung der für den Zeitraum 2011-17 erfassten CO2-Emissionen um 453.353 Tonnen bei. In dieser Zeit wurden mehr als 813 Personen geschult. 725 Waldarbeiter aus den Gemeinden (so genannte Bantay Gubat), die von den Regionalbüros des philippinischen Department of Environment and Natural Resources (DENR) beschäftigt werden, haben eine professionelle Ausrüstung erhalten. Außerdem wurden Verträge über den Schutz von 18.732 Hektar Wald abgeschlossen.

Das DENR hat nun die Absicht, das sehr erfolgreiche Wald- und Klimaschutzprojekt im gesamten Land einzuführen, denn nach Aussage von Roy A. Cimatu, Secretary des DENR, lohnt sich die Replizierung des Projekts in anderen Teilen des Landes. „ForClim hat sich bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder bewährt, denn mithilfe der Ansätze des Projekts können die Biodiversität geschützt, der Klimawandel gemindert und gleichzeitig die Armut bekämpft werden. Mit der richtigen Unterstützung durch unsere Partnerorganisationen wird es uns hoffentlich gelingen, diesen Erfolg schon bald in anderen Teilen des Landes zu wiederholen“, so Cimatu bei der Abschlussveranstaltung der zweiten Projektphase.

Die erste Projektphase (ForClim I) wurde zwischen 2010 und 2014, die zweite Projektphase (ForClim II) zwischen 2014 und 2018 vom DENR und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt. Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) wurde das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit 5,95 Mio. EUR (zweite Projektphase 4 Mio. EUR) gefördert; der Beitrag des DENR betrug 250.000 EUR.

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