Tag der Tropenwälder

Die IKI setzt sich in zahlreichen Projekten dafür ein, Tropenwälder zu schützen und ihre Biodiversität zu erhalten.
Tropenwälder liegen zwischen dem südlichen und dem nördlichen Wendekreis und umfassen unterschiedlichste Waldökosysteme, die von tropischen Regenwäldern über tropische Trockenwälder bis zu Mangrovenwäldern an den tropischen Küsten reichen.
Sie machen 45 Prozent der Wälder der Welt aus und haben neben zahlreichen anderen Funktionen eine große Bedeutung für den Klimaschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Vor allem tropische Regenwälder sind Biodiversitäts-Hotspots und beherbergen unzählige Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig binden sie große Mengen an Kohlenstoff und sind damit eine wichtige natürliche Kohlenstoffsenke. Regenwälder erschaffen erst die Bedingungen, die für diese Ökosysteme notwendig sind und erhalten sich daher selbst. Geraten diese Systeme in Ungleichgewicht, gehen auch ihre Existenzgrundlagen verloren. Aus Wäldern werden Wüsten, ehemals fruchtbares Land ist degradiert und ohne Nährstoffe für Pflanzen. Mangrovenwälder bieten einen wertvollen Lebensraum und eine Kinderstube für viele Küsten- und Meeresarten und sichern dadurch auch die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung, die oft auf den Fischfang angewiesen ist. Sie haben auch eine große Bedeutung für den Klimaschutz, denn sie speichern nicht nur deutlich mehr Kohlenstoff als terrestrische Tropenwälder, sondern können auch Küstenregionen vor Folgen des Klimawandels, wie beispielsweise Stürme und Überschwemmungen, schützen.
„Tag der Tropenwälder“ macht auf die Bedrohungen aufmerksam
Der „Tag der Tropenwälder“ wird jährlich am 14. September gefeiert und macht auf die Bedrohung der tropischen Wälder aufmerksam. Deren Entwaldung und Degradierung führt zu einem enormen Flächenverlust: Allein im Jahr 2019 verschwanden laut Global Forest Watch Tropenwaldflächen von insgesamt 11,9 Millionen Hektar. Rund ein Drittel davon fand in tropischen Primärregenwäldern statt, die ökologisch besonders wertvoll sind.
Die größten zusammenhängenden tropischen Regenwälder liegen im Amazonastiefland, im Kongo-Becken und in Südostasien. Die Hauptursache für den Verlust dieser Wälder ist deren Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen. Aber auch der Abbau von Bodenschätzen und der Bau von Infrastruktur wie Straßen und Siedlungen spielen eine Rolle. Nicht zuletzt gefährden illegale Abholzung und andere nicht-nachhaltige forstwirtschaftliche Praktiken die Tropenwälder. Ein großer Teil der Zerstörung von Mangrovenwäldern geht auf Garnelen-Aquakulturen und den Holzeinschlag für Bau- und Brennholz zurück. Aber auch die Ausdehnung von Siedlungen, touristischer Infrastruktur und Landwirtschaft kann zum Verlust von Mangrovenwäldern führen.
Die Lage hat sich aufgrund der COVID-19-Pandemie verschlechtert. Ein aktueller Bericht der Umweltstiftung WWF zeigt, dass die Zerstörung der Tropenwälder durch die Pandemie im Vergleich zu den Vorjahren um durchschnittlich 150 Prozent zugenommen hat. Am meisten betroffen waren Gebiete in Indonesien, in Brasilien und im Kongo. Gründe hierfür sind laut WWF, dass Polizei, Ranger und andere staatliche Kontrolleure in ihrer Arbeit durch die Pandemie stark eingeschränkt sind und Menschen den Wald aufgrund wegbrechender Jobs verstärkt als Einkommensquelle nutzen.
So trägt die IKI zum Schutz der tropischen Wälder bei
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) verfolgt vielfältige Lösungsansätze, um diese ökologisch wertvollen Waldökosysteme zu erhalten oder wiederherzustellen.
Eines dieser Projekte arbeitet in der Caquetá-Region in Kolumbien. Die Region umfasst 14 Prozent der Waldfläche des Landes und verzeichnet aber auch die höchste Entwaldungsrate in Kolumbien, die hauptsächlich durch nicht-nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft und der Viehzucht verursacht wird. Im Fokus des Projektes „Schaffung der Grundvoraussetzungen zur Verminderung von Abholzung im kolumbianischen Amazonasgebiet (Caquetá) durch nachhaltige Agroforstwirtschaft im Rahmen von integraler Landnutzung“ stehen deshalb nachhaltige Produktionssysteme und Wertschöpfungsketten. Ländliche Familien und indigene Gemeinschaften werden bei der Einführung von Agroforstsystemen unterstützt, welche Bäume mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung in ganzheitlichen Systemen kombinieren. Diese sogenannten Agroforstsysteme verringern den Entwaldungsdruck, schaffen gleichzeitig alternative Einkommensquellen und verbessern die Ernährungssicherheit der lokalen Bevölkerung. Auch die ökologische Integrität der Gebiete wird durch das Projekt gestärkt: Durch die Entwicklung eines integrierten Landschaftsmodells schafft das Vorhaben ökologische Verbindungskorridore, die indigene Territorien, Schutzgebiete und nachhaltige Anbausysteme miteinander verbinden. Die Wirkungen des Projekts ermöglichen der Region zudem in Zukunft, Mittel für REDD+-Maßnahmen zu erhalten und erfolgreich einzusetzen.
Ein weiteres IKI-Projekt setzt sich für den Erhalt des Leuser-Ökosystems im Norden der Insel Sumatra in Indonesien ein, welches eine riesige biologische Vielfalt aufweist. Es umfasst circa 2,6 Millionen Hektar tropischen Regenwald und ist der weltweit einzige Ort, an dem Orang-Utans, Nashörner, Elefanten und Tiger gemeinsam in freier Wildbahn vorkommen. Durch den Erhalt dortiger Regenwälder und Torfsümpfe können auch große Mengen an Treibhausgasemissionen vermieden werden. Das Projekt „Klima- und Artenschutz im Leuser-Ökosystem Sumatra“ versucht, den Regenwald und seine Bewohner zu schützen. Dazu stattet es unter anderem die dortigen Schutzgebietsverwaltungen mit der notwendigen Infrastruktur aus und berät bei der Einführung von Strukturen oder der Verbesserung bestehender Einrichtungen. Um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und Konflikte mit den Schutzgebieten zu vermeiden, erarbeitet das Projekt gemeinsam mit den Kommunen Pläne, die eine nachhaltige Landnutzung gewährleisten sollen. Außerdem wurden durch das Projekt Arbeitsplätze im Naturschutz geschaffen, eine Orang-Utan-Forschungsstation wiederaufgebaut und der Ökotourismus gefördert. Agroforstwirtschaft und Gemeindewälder sind auch hier ein Bestandteil des Projekts, um weitere Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung zu schaffen.
In Mexiko setzt sich das IKI-Projekt „Restaurierung von Mangrovenwäldern in Mexiko bietet Chancen der sozialen Entwicklung“ dafür ein, das Lagunen-System Alvarado zu erhalten und wiederherzustellen. Viele Küstengemeinden in Mexiko sind von Mangroven abhängig, wobei Fischerei und die oftmals illegale Holzgewinnung die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten darstellen. Das Projekt versucht, Schutzinteressen mit den Interessen der Bevölkerung in Einklang zu bringen, indem es die legale und nachhaltige Nutzung und Vermarktung des Mangrovenholzes fördert. Hierfür stellt es den Gemeinden beispielsweise technische Arbeitsmittel für eine nachhaltige Nutzung der Mangrovenwälder zur Verfügung, veranstaltet Trainings und ermöglicht einen Erfahrungsaustausch untereinander und mit den Projektmitarbeitenden. Das Projekt beinhaltet auch die Restaurierung degradierter Zonen, durch die seit Projektbeginn bereits 59 Hektar Mangroven wiederhergestellt wurden. Mittlerweile wurden 2.700 Hektar Mangroven zum ökologischen Reservat erklärt. Ein hydrologisches und ein Tier-Monitoring begleiten das Projekt, um die hieraus erhaltenen Daten in zukünftige Richtlinien für die nachhaltige Nutzung von Mangrovenwäldern einfließen zu lassen.
Diese und eine Vielzahl weiterer IKI-Projekte tragen dazu bei, den grünen Gürtel der Erde und die biologische Vielfalt, die er beherbergt, zu schützen.
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