Südostasien: Erste Banken wollen mit Richtlinien Abholzung vermeiden

Banken in Südostasien haben großes Potenzial, durch die Regulierung von Investments hin zu mehr Nachhaltigkeit Entwaldung zu verhindern und das Klima besser zu schützen.
Trotz wichtiger Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit tragen Banken in Südostasien mit ihren Investments weiter zur Entwaldung und Verschärfung des Klimawandels bei. Das hat eine neue Analyse vom WWF ergeben. Diese jährliche Bankenbewertung ist Teil des IKI/WWF Projekts „Wege zu einer nachhaltigen und entwaldungsfreien Wirtschaft im Banken- und Finanzsektor in Südostasien“.
Durch die Finanzierung von Kunden, zum Beispiel aus den Bereichen Palmöl, Zellstoff und Papier, tragen Banken zur Entwaldung bei. Trotz dieser Bedrohung übernehmen südostasiatische Banken nicht genug Verantwortung, um eine widerstandsfähige und nachhaltige Wirtschaft in der Region zu gewährleisten. Jonas Aechtner, Projektmanager Sustainable Finance beim WWF Deutschland, sagt dazu: „Der Finanzsektor ist einer der wichtigsten Akteure, um eine nachhaltige Rohstoffproduktion zu steuern. Banken fangen an, diese wichtige Steuerungsrolle zu erkennen, die Bankenbewertung zeigt jedoch, dass es bei den meisten Banken noch an konkreten und robusten Nachhaltigkeitsstandards mangelt.“

Der WWF hat für seinen Bericht 35 Banken aus Malaysia, Indonesien, Vietnam, Singapur und den Philippinen anhand von 70 Indikatoren auf ihr nachhaltiges Handeln hin untersucht. 26 der Banken haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Insgesamt erfüllen aber nur vier Banken aus Singapur und Thailand mindestens die Hälfte der Indikatoren. 18 Banken erfüllen weniger als ein Viertel.
Mittlerweile erkennen fast alle Banken an, dass Risiken und Chancen im Bereich ESG (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) innerhalb ihres Kreditportfolios liegen und haben Nachhaltigkeit als einen Teil ihrer Unternehmensstrategie eingeführt. Die Zahl der Banken mit Nachhaltigkeits-Anforderungen für kritische Sektoren, beispielsweise für den Palmöl- oder Infrastruktursektor, haben sich zwar verdoppelt (von 7 auf 14), müssen jedoch noch robuster werden und sich vermehrt auf internationale Standards und Zertifizierungen beziehen. So nehmen insgesamt 12 der Banken Entwaldung als Risiko wahr, fünf der Banken legen eine sogenannte Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) Zertifizierung einer Finanzierung im Palmölbereich zu Grunde und drei der Banken (9%) haben sogar eine Richtlinie zur Vermeidung von Abholzung. Ein wichtiger Fortschritt, da einige der weltweit größten Entwaldungs-Hotspots wie die Mekong-Region oder die Inseln Sumatra und Borneo direkt vor der Haustür liegen.
Verglichen damit hinkt der Bereich Wasser hier noch etwas hinterher. Die Region leidet zwar unter wasserbedingten Katastrophen in Folge der Klimakrise, etwa durch die Zerstörung von Nutzpflanzen und Produktionsanlagen durch Überschwemmungen. Trotzdem erfassen die Banken diese Wasserrisiken nicht systematisch. Nur sechs Banken erkennen Wasserrisiken überhaupt an. Ein Erfolg ist dagegen, dass mittlerweile 9 Prozent der untersuchten Banken explizite Leitlinien zum Ausschluss der Finanzierung neuer Kohlekraftwerke haben.

Neben der Benchmark-Rolle der Bankenbewertung, stärkt dieser Prozess den gegenseitigen Austausch zwischen Banken und der Zivilgesellschaft, mit dem Potenzial, diesen auch auf weitere Themengebiete auszuweiten. 16 der Banken tauschen sich mit NGOs und der Zivilgesellschaft zu Themen wie ESG Auswirkungen auf ihre Geschäftsaktivitäten aus, im Vergleich zu 9 in der letzten Bewertung. Im November kommt unter diesem IKI Projekt auch ein Bewertungsrahmen der nationalen E&S-Politiken für den Bankensektor hinzu – ein wichtiger Schritt, um die Rolle von Bankenverbänden und -aufsichten hin zu einer nachhaltigeren Rohstoffproduktion hervorzuheben und gemeinsam an ESG Richtlinien für den Bankensektor zu arbeiten.
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