Süd-Süd-Erfahrungsaustausch: Erneuerbare Energien
Die Dominikanische Republik und Chile diskutieren gemeinsam über die Einspeisung variabler Erneuerbarer Energien in die Stromnetze.
Im Rahmen des IKI-Projektes “Förderung einer emissionsarmen Energiewirtschaft zur Umsetzung der Klimaziele der Dominikanischen Republik“ wurde am 27. September 2018 in Santo Domingo ein Erfahrungsaustausch zwischen hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern chilenischer und dominikanischer Energieinstitutionen und -verbände zu Themen der Integration Erneuerbarer Energien organisiert.
Über 70 Teilnehmende aus dem Energiesektor der Dominikanischen Republik erfuhren von ihren chilenischen Kolleginnen und Kollegen, welche Schwierigkeiten und Widerstände der Marktteilnehmer bei der Integration der Erneuerbaren Energien im kaum regulierten und stark umkämpften chilenischen Energiemarkt zu bewältigen waren, welche politischen Rahmen geschaffen, welche Normen und Gesetze erarbeitet werden mussten und welche Erfolge mit der Einführung der Erneuerbaren in den chilenischen Strommarkt erreicht wurden.
Von besonderem Interesse für die Energieexperten der Dominikanischen Republik waren die chilenischen Erfahrungen bei der Einspeisung variabler Stromerzeugung durch Solar- und Windanlagen und das in Chile umgesetzte Solardachprogramm zur Marktförderung von netzgebundenen PV-Anlagen zur Eigenbedarfsdeckung. Die für erneuerbare Energien angepassten chilenischen Ausschreibungsmodalitäten für öffentliche Energieauktionen und das neu eingeführte zentralisierte Prognosesystem zum Energiemanagement waren ebenso ein wichtiges Gesprächsthema, aufgrund dessen, dass die Dominikanische Republik derzeit an den ersten Ausschreibungen für Erneuerbare Energien arbeitet und ein Prognosesystem zum Energiemanagement entwickelt.
In der Dominikanischen Republik werden die fluktuierenden Erneuerbaren Energien (Wind und Solar) bislang noch als „nicht-zu-kontrollierende Energien“ („energías no gestionables“) bezeichnet, unter anderem im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2007, dessen Überarbeitung vorgesehen ist, mit der Folge, dass deren Integration bei den Netzbetreibern auf großen Widerstand stößt. In Chile war bis 2014 die Situation ähnlich. Inzwischen wird allerdings schon mehr als 20% des verbrauchten Stroms aus den variablen Energiequellen Solar und Wind erzeugt, sodass sich die rasante Entwicklung der erneuerbaren Energien in Chile in der Region herumgesprochen hat und vielen Ländern als positives Beispiel dient. Auch die Dominikanische Republik besitzt ein großes Potential in den Bereichen Solar und Wind. Dieses Potential zu quantifizieren ist aktuell Thema des IKI Vorhabens.
Die Übertragbarkeit der in Chile gemachten Erfahrungen in andere lateinamerikanische Länder wird durch die von der GIZ im Auftrag des BMU umgesetzten IKI-Projekte in der Region im Rahmen von „Outreach“-Aktivitäten gefördert. Nach Argentinien und Uruguay ist die Dominikanische Republik das dritte Land in der Region, in das die chilenischen Erfahrungen über konkrete Maßnahmen übertragen werden.
Die Direktoren der jeweiligen IKI-Energieprojekte Clemens Findeisen und Rainer Schröer heben in ihren Reden hervor, dass die Herangehensweise einer solchen Süd-Süd-Kooperation zwischen den Fachinstitutionen der beteiligten Länder ein wertvolles Instrument ist, um rasch Ergebnisse bei der Verbreitung der Erneuerbaren Energien in der Region zu erzielen.
Der Erfahrungsaustausch soll mit Besuchen von Delegationen aus der Dominikanischen Republik in Chile fortgesetzt werden, damit diese sich vor Ort über die chilenische Realität informieren und den Dialog mit ihren chilenischen Pendants fortsetzen können. Bereits am 29. Oktober 2018 reisten auf Einladung des chilenischen Übertragungsnetzbetreibers CEN hierzu zwei Vertreter des Netzbetreibers aus der Dominikanischen Republik nach Chile, um sich mit den chilenischen Experten zu Netzintegrationsfragen für variable Einspeisung mit Wind- und Solarenergie auszutauschen.
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