16.07.2024

Start der NextGen-Klimadialoge: Jugendengagement und akademischer Austausch in China

Eine Frau am Rednerpult
Jennifer Morgan bei ihrer Rede vor Studierenden

Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) arbeitet mit chinesischen Partnerinnen und Partnern zusammen, um die Klimapolitik des Landes zu verbessern. Mit den NextGen-Klimadialogen soll das Engagement der Jugend für den Klimaschutz gefördert werden.

Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, und Prof. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA), eröffneten mit Vorträgen an zwei renommierten chinesischen Universitäten die NextGen-Klimadialoge. Die Veranstaltungen fanden nach dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz an der Tongji-Universität im April 2024 statt, bei dem er auf die Bedeutung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit und des akademischen Austauschs zur Bewältigung der globalen Klimaherausforderungen hinwies.

Die Arbeit im Rahmen des IKI-Projekts der Klimapartnerschaft zur Förderung des Engagements der Jugend zu Klimathemen in China steht im Einklang mit Scholz‘ Vision einer stärkeren bilateralen Partnerschaft. Die Zielsetzung der NextGen-Klimadialoge ist es, der nächsten Generation von Führungskräften eine Plattform zu bieten, die einen offenen Dialog und Lernmöglichkeiten fördert sowie Studierende an den Universitäten in kritischen klimarelevanten Fragen einbezieht.

Morgan: „Es ist Ihre Zukunft, die auf dem Spiel steht“

Eine Frau und zwei Männer bei einer Verleihung
Jennifer Morgan bei Feierlichkeiten an der Tsinghua-Universität

Bei ihrem Vortrag am Institut für Kohlenstoffneutralität an der Tsinghua-Universität im Juni 2024 sprach Jennifer Morgan darüber, wie dringend eine Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels geboten sei, und plädierte für umfassende, sofortige Maßnahmen für einen grünen Übergang. In ihrer Ansprache an die Studierenden betonte sie: „Wir brauchen Plattformen wie diese, um gewonnene Erkenntnisse auszutauschen und unseren gemeinsamen Weg für die Zukunft zu diskutieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, die nächste Generation miteinzubeziehen – es ist Ihre Zukunft, die auf dem Spiel steht. Kein Land kann die Klimakrise alleine bewältigen, aber jedes Land wird ihre Auswirkungen spüren.“ Ihre Botschaft unterstreicht die Dringlichkeit gemeinsamer globaler Anstrengungen und die entscheidende Rolle der Jugend, wenn es darum geht, nachhaltige Lösungsansätze voranzubringen. 

Im Verlauf der lebhaften Diskussion mit den Studierenden sprachen Prof. LI Zheng, Dekan des Instituts für Klimawandel und nachhaltige Entwicklung an der Tsinghua-Universität, und Prof. ZHAI Panmao, Vizepräsident der Chinesischen Akademie für Meteorologische Wissenschaften, auch die wirtschaftlichen Dimensionen von Klimamaßnahmen an. Zudem erörterten sie, wie die Integration grüner Technologien und nachhaltiger Praktiken den wirtschaftlichen Wohlstand weltweit fördern könnte. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Anwesenheit von Xie Zhenhua, ehemaliger Sonderbeauftragter für Klimaschutz der chinesischen Regierung, der seine Perspektive der internationalen Klimaverhandlungen in die Diskussion einbrachte.

Notwendigkeit von Systemveränderungen

Ein Mann an einem Rednerpult
Dirk Messner bei seinem Vortrag

In seinem Vortrag im Mai 2024 hob Prof. Dirk Messner die dringende Notwendigkeit von Systemveränderungen hervor. Er verwies dabei auf die kritische Schnittstelle zwischen Klima und Biodiversität und betonte, dass es dringend geboten sei, isolierte Expertinnen- und Expertengemeinschaften und -verhandlungen im Rahmen der verschiedenen Abkommen der Vereinten Nationen zu vermeiden. Er sprach sich für eine Stabilisierung der Ökosysteme und der Biodiversität durch negative Emissionen (aufgrund des hohen Risikos, das 1,5-Grad-Ziel nicht zu erreichen) und naturbasierte Lösungsansätze aus. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Studierenden auch auf globale Landnutzungskonflikte: landwirtschaftliche Flächen stehen in Konkurrenz zu Naturschutzgebieten.

Während des Vortrags herrschte eine lebhafte und interaktive Atmosphäre – die Studierenden stellten mit großem Engagement Fragen zu Themen wie Süd-Süd- und trilateraler Zusammenarbeit, ethischen Überlegungen im Zusammenhang mit der Aufforderung an Entwicklungsländer, auf Gewinne aus Kohle zu verzichten, und Bedenken hinsichtlich der Energiesicherheit. 
 

Austausch zwischen deutschen und chinesischen Studierenden

Neben den NextGen-Klimadialogen organisieren die Projektverantwortlichen auch Studierendencamps mit führenden chinesischen und deutschen Universitäten im Bereich der Klimawissenschaften. Im Herbst 2024 werden 20 deutsche Studierende an die Tsinghua-Universität entsendet, und 2025 werden 20 chinesische Studierende an die Technische Universität München eingeladen, um an einem Studiencamp teilzunehmen. Diese Kooperationen sollen nicht nur das globale akademische Netzwerk in Deutschland verstärken, sondern auch dabei helfen, drängende globale Probleme anzugehen. 

Weitere Informationen zu den bestehenden Netzwerken, Stipendien und Kooperationsmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite des BMBF.

Hintergrund zur akademischen Kooperation zwischen Deutschland und China

Die akademische Partnerschaft zwischen Deutschland und China ist nicht neu. Seit dem zwischenstaatlichen Abkommen über eine Wissenschafts- und Technologiekooperation von 1978 haben beide Länder kontinuierlich Hochschulpartnerschaften sowie die akademische Mobilität gefördert. In der jüngeren Geschichte hatte Chinas Ausbau als Zentrum für Hochschulbildung, Wissenschaft und Innovation erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Landes. 

Chinas Bedeutung als Wissenschaftsnation hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, und die Attraktivität des Landes für internationale Studierende aus der Region und dem globalen Süden ist gestiegen. Die Stärkung der „China-Kompetenz" – im Sinne von Fachwissen, Sprachkenntnissen, interkultureller Kompetenz und kooperationsrelevanten Erfahrungen –, wie sie auch in der China-Strategie der Bundesregierung gefordert wird, ist daher für alle Bereiche der akademisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit von großer Bedeutung.

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