Sonne statt Diesel – wie Botswanas Farmen grün werden

Mit dem Projekt "Grüne Energiewende für nachhaltige Landwirtschaft" und Förderung durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt die National Development Bank (NDB) in Botswana kleinbäuerliche Betriebe bei der Umstellung auf erneuerbare Energielösungen.

Wenn Gorata Abotseng Lekau auf die Felder ihrer Farm in Botswanas Kgatleng-Distrikt blickt, sieht sie mehr als die Pflanzen, die sie anbaut und erntet. Sie sieht Transformation. Sie sieht, was Landwirtschaft früher mal war und, was sie in Zukunft sein kann: Berechenbar, zuverlässig und beständig. „Der Traum, unsere Nation mit Lebensmitteln zu versorgen, wird Wirklichkeit“, sagt sie. „Darum geht es heute in Botswana.“
Neben ihrem Beitrag zu nationalen Klimazielen, sieht Gorata handfeste Wirkungen für ihren landwirtschaftlichen Betrieb beim Übergang zu umweltfreundlicheren Methoden. „In der Vergangenheit mussten wir bis zur Regenzeit warten, bis wir die Böden säen konnten“, erklärt Lekau. Jetzt ist ganzjährige Produktion möglich. „Wir pumpen das Wasser mit Hilfe von Solarenergie, und sparen so etwa 70% der monatlichen Ausgaben“, erläutert Lekau mit einem Lächeln.
Kleine Fördersummen für kleine Landwirtschaftsbetriebe
Für Ketumile Direng, zuständig für Ressourcenmobilisierung und Projektmanagement bei der NDB, fördert die Bank genau diese Art von Transformation. „Wir wollen Landwirt*innen dazu bringen, umweltfreundlichere Anbaumethoden zu nutzen.“ Im Jahr 2022 startete die Bank aus Botswana die Zusammenarbeit mit IKI Small Grants aus Deutschland und konnte 850.000€ für die eigenen Förderprogramme akquirieren.
Zwischen Juni und August 2023 konnten lokale Landwirtinnen und Landwirte, Gartenbaubetriebe und Agrarunternehmen Förderung zur Einführung klimafreundlicher Landwirtschaft beantragen. Den von der NDB ausgewählten Unternehmen wurden 65% der Kosten für Investitionen in Nachhaltigkeit erstattet, etwa für den Austausch ihrer bisherigen Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung mit klimafreundlichen Photovoltaik-Anlagen.
Förderung erneuerbarer Energien in netzfernen Gebieten
In Botswana sind landwirtschaftliche Betriebe selten an das Stromnetz angeschlossen. Erneuerbare Energien werden kaum genutzt. Mobile Dieselgeneratoren, die stattdessen in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, sind kostspielig. Sie tragen zudem zu Treibhausgasemissionen im Agrarsektor bei, die rund elf Prozent der gesamten Emissionen Botswanas ausmachen. Die NDB förderte neben dem Ersatz von Dieselmotoren und der Installation von Solaranlagen auch wassersparende Bewässerungssysteme, solare Wasserpumpen oder die Installation von schattenspendenden Netzen, sodass insgesamt weniger Wasser benötigt und demnach auch Strom effizienter genutzt wird.
Finanzierung von 59 landwirtschaftlichen Betrieben für nachhaltige Wirkungen
Mit der Förderung aus Deutschland hat die NDB 59 landwirtschaftliche Kleinbetriebe unterstützt. „Die Zahl der geförderten Personen lag bei etwas mehr als einhundert“, so NDB-Mitarbeiter Ketumile Direng. Durch die umliegenden Gemeinden wurden indirekt jedoch Hunderttausende erreicht. Die Bank bewirkte nachhaltigen Wandel bei den Unternehmen. „Die geförderten Betriebe erlebten einen Paradigmenwechsel. Sie gehen neue, effektive und effiziente Wege“.
Die positiven Auswirkungen auf Umwelt und Klima können sich sehen lassen. Auf 25 Hektar Ackerland bewässern die Betriebe ihre Pflanzen jetzt durch Tröpfchenbewässerung. „Durch den Ersatz von Dieselpumpen konnten wir etwa 770 Tonnen CO2-Emissionen einsparen, und der Verbrauch von Diesel wurde um 835 Liter pro Hektar reduziert. Durch effiziente Beleuchtung und Beheizung ließen sich 30.000 Kilowattstunden Strom einsparen“.
Die Förderer fördern

Die Zusammenarbeit zwischen NDB und IKI Small Grants zeigt, wie lokale Förderinstitutionen erfolgreich Wirkung im Klima- und Biodiversitätsschutz erzielen können. Sie erhalten finanzielle und technische Unterstützung durch die Förderlinie des deutschen Programms, agieren ansonsten jedoch in Eigenverantwortung. Eva Wuttge, zuständig für Förderinstitutionen bei IKI Small Grants, erklärt: „Lokale Institutionen schätzen die Autonomie. Sie wissen am besten, wie sich nationale Klima- und Biodiversitätsziele durch lokale Projekte, Akteure und Netzwerke erreichen lassen.“
Der Vorteil der Zusammenarbeit mit lokalen Förderinstitutionen wie Banken oder Stiftungen liege darin, dass diese sehr spezifisch und zielgerichtet auf den lokalen Kontext eingehen könnten. „Die Ausschreibungen sind in der jeweiligen Landessprache und werden im Radio, in sozialen Netzwerken oder Lokalzeitungen beworben. Das macht es für NGOs vor Ort einfacher, sich zu bewerben als bei größeren internationalen Ausschreibungen.“ Seit 2021 hat IKI Small Grants sechs Förderinstitutionen mit jeweils bis zu 950.000 Euro finanziell unterstützt. Mit den Aufrufen dieser Institutionen wurden rund 89 Kleinprojekte in neun Ländern finanziert.
Reputation, Kompetenzen und Sichtbarkeit steigern
Neben der Finanzierung erhalten die Institutionen über das IKI Small Grants-Programm gezielte Unterstützung bei der Verbesserung ihrer internen Strukturen und Prozesse sowie in der Schulung von Mitarbeitenden. Diese "Capacity Development" genannten Maßnahmen seien „unbezahlbar“, so Ketumile Direng. „Wir haben gelernt, dass wir mit mehr Kapazitäten unseren Umsetzungserfolg steigern.“ Bezeichnend für den Erfolg ist, dass die NDB nun auf der internationalen Bühne der Klimafinanzierung sichtbar wurde. Direng schließt mit der Ankündigung, dass sich die NDB derzeit auf einem guten Weg befinde, von dem größeren internationalen Fonds der Vereinten Nationen zur Finanzierung von Anpassungsprojekten an die globale Erwärmung, dem sogenannten „Adaptation Fund“, akkreditiert zu werden.
Nachhaltige Lösungen für nachhaltige Landwirtschaft

Im Landesinneren Botswanas zeigt Kleinbäuerin Tshenko Kabelano Magapu beispielhaft, wie die Förderung nachhaltiger Lösungen für die Landwirtschaft durch das IKI Small Grants-Programm aussehen kann. Die ausgebildete Ärztin, die heute Gartenbau betreibt, berichtet mit Stolz von der Umstellung und dem Erfolg, den sie durch die Unterstützung durch IKI Small Grants erzielt hat.
Die Förderung ermöglichte die Installation eines Schattierungsnetzes und eines Tropfbewässerungssystems und trägt nicht nur dazu bei, Strom und Wasser zu sparen, sondern brachte sie näher an ihr Lebensziel. „Ich betreibe Gartenbau, weil ich mich für eine gesunde Lebensweise einsetze.“ Umweltfreundlich zu produzieren, ermöglicht ihr, „sowohl zur Ernährungssicherheit meiner Makoro-Gemeinde beizutragen, als auch des ganzen Landes“.
Über IKI Small Grants
Die IKI Small Grants, die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt werden, finanzieren lokale Akteure, die die treibende Kraft für Veränderungen sind und für wirksame Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen weltweit wichtig sind. Das Programm ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative, die von drei deutschen Bundesministerien gemeinsam beauftragt wird. IKI Small Grants fördert Bottom-up-Lösungen und stärkt die Kompetenzen von lokalen Akteuren.
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