Schutzgebiete in der Internationalen Klimaschutzinitiative

Wie die Internationale Klimaschutzinitative die Ausweitung und Vernetzung geschützter Flächen weltweit unterstützt.
Die weltweit fortschreitende Zerstörung der Natur mit der Degradierung und Verlust der biologischen Vielfalt, ist eine Krise, die selbst die Gefahren der Erderwärmung noch überschreitet. Die Haupttreiber sind zufolge des Globalen Sachstandsberichts zu Biodiversität und Ökosystemleistungen aus dem Jahr 2019: Änderung der Land- und Meeresnutzung, direkte Ausbeutung, Klimawandel, Umweltverschmutzung und invasive Arten. Durch diese Entwicklungen sind rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. 75 Prozent der Landfläche sowie 66 Prozent der Ozeane sind inzwischen signifikant durch den Menschen verändert. Viele Regionen mit hohem Artenreichtum liegen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dort leiden vor allem ländliche und indigene Gemeinden unter dem Verlust und der Degradierung der Ökosysteme.
Eine erfolgreiche Lösung, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, ist – wo sinnvoll und sozialverträglich – die Einrichtung von Schutzgebieten mit einem nachhaltigen, partizipativen Management. Beispiele für Schutzgebiete sind Nationalparks und Naturschutzgebiete. Weitere Gebiete mit hohem Wert für den Naturschutz sind Biosphärenreservate und Weltnaturerbegebiete. Zusammen mit sogenannten anderen wirksamen flächenbezogenen Naturschutzmaßnahmen (‚Other Effective area-based Conservation Measures, OECMs‘) stärken sie die Widerstandsfähigkeit natürlicher Habitate gegenüber klimatischen Einflüssen und externen Veränderungen des Ökosystems. Gleichzeitig bewahren sie Ökosystemleistungen, wie saubere Luft und ausreichend Wasser, für die lokale Bevölkerung. Sogenannte Biokorridore, eine geografische Vernetzung von Schutzgebieten, verstärken diese positive Wirkung.
Das Management der Schutzgebiete erweist sich allerdings oft aufgrund unzureichender Finanzierung, Mangel an personeller Ausstattung und fehlender Kapazitäten für ein auf Teilhabe und Qualität ausgerichtetes Management als eine große Herausforderung. Darüber hinaus fehlen für die Gebiete oftmals ausreichende Daten, um die unmittelbare Schutzbedürftigkeit zu bewahrender Arten und Ökosysteme zu belegen und Schutzmaßnahmen effektiv zu gestalten.
Schutzgebiete in der Internationalen Klimaschutzinitiative
Bereits seit vielen Jahren zählt in der Arbeit der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) das Themengebiet „Schutzgebiete“ zu einem der Schwerpunkte des Förderbereichs „Schutz der biologischen Vielfalt“. IKI-Projekte, die Schutzgebiete auf dem Land (terrestrische Schutzgebiete) und im Bereich der Meere und Küsten (marine Schutzgebiete) unterstützen, leisten Beiträge zur Erfüllung internationaler Vereinbarungen, zu denen sich Regierungen der IKI-Partnerländer verpflichtet haben. Dazu zählen das internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), die Agenda 2030 mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung, das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) und das Übereinkommen über den Schutz von Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung (Ramsar-Convention).
IKI-Projekte unterstützen die Partnerländer dabei, Schutzgebiete einzurichten, zu erweitern, zu vernetzen, zu konsolidieren und effektiv zu verwalten. Dabei ist es wichtig, auch lokale und indigene Gemeinschaften einzubeziehen, um Schutzmaßnahmen partizipativ und nachhaltig zu gestalten. Gemeinsam mit ihnen entwickeln IKI-Projekte Strategien zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen und biologischen Ressourcen, die die Lebensgrundlage der Menschen darstellen. Ein Fokus liegt hier auf der Anwendung von indigenem und lokalem Wissen und der Vervielfältigung von gelungenen Praxisbeispielen. Ein wichtiger Beitrag und Ziel der IKI ist dabei nicht nur die unter Schutz stehende Fläche zu vergrößern und Ökosysteme besser zu vernetzen, sondern auch die Qualität des Schutzes zu erhöhen und langfristig zu gewährleisten.
Projektbeispiele zum Thema Schutzgebietsförderung in der IKI
Das IKI-Projekt „Schutz von Küstenzonen in Kolumbien“ die kolumbianische Regierung bei der Schaffung der Grundlagen für die Ausweisung und Ausweitung von Schutzgebieten in marinen Gebieten und Küstenzonen der Karibik sowie deren nachhaltiges Management. Das Projekt stärkt die Umweltinstitutionen darin, marine Gebiete und Küstenzonen als Schutzgebiete zu identifizieren, eine Auswahl von Gebieten zu treffen, die vorrangig geschützt werden sollen, und die Schutzgebiete umzusetzen.
Über die von IKI unterstützte „Central Asian Desert Initiative (CADI) - Schutz und angepasste Nutzung winterkalter Wüsten in Zentralasien“ werden Schutzgebiete in den winterkalten Wüsten Zentralasiens (Usbekistan, Turkmenistan, Kasachstan) eingerichtet bzw. deren Management verbessert. Diese Wüsten sind wichtige Zug- und Wandergebiete für Vögel und die letzten wildlebenden Huftierherden des Nordens, unter anderem der Saiga-Antilopen. Für die lokale Bevölkerung sind die Weidegründe in den Gebieten eine wichtige Lebensgrundlage. Die einzigartigen Naturräume binden zudem große Mengen Kohlenstoff aus der Atmosphäre und verlangsamen den fortschreitenden Prozess der Wüstenbildung.
Das Projekt „Schutzgebiete und andere gebietsbezogene Schutzmaßnahmen auf lokaler Regierungsebene“ das von 2016 bis 2022 durchgeführt wird, fördert die Anerkennung kommunaler Schutzgebiete als offizielle Schutzgebietskategorie und somit die Sichtbarkeit ihres Beitrags zu Biodiversitäts- und Klimaschutz. Das Projekt erhöht die Anzahl an Lokalregierungen in den Partnerländern, die kommunale Schutzgebiete nachhaltig betreiben. In Brasilien, Peru, Ecuador und Kolumbien werden entsprechendes Wissen und Ressourcen in den Lokalregierungen aufgebaut und Netzwerke von Akteurinnen und Akteuren aus dem Naturschutz gestärkt. Die Lernerfahrungen werden international geteilt und sollen so über das Projekt hinaus Anwendung finden.
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