05.01.2024

Resiliente Städte für die Zukunft schaffen

Gruppenfoto aus einem Teaser Projekt Morgenstadt
Das Projekt-Konsortium während der Abschlusskonferenz in Stuttgart.

Die drei Pilotstädte des IKI-Projekts Morgenstadt Global Smart Cities Initiative verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie wollen aufzeigen, wie Städte geschaffen werden können, die für die klimatischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft gerüstet sind. 

Bild einer Straßenszene Projekt UNDEP
Das Pilotprojekt in Piura bietet der Nachbarschaft nun die Möglichkeit, diesen öffentlichen Bereich in ihrer Freizeit zu nutzen.

Mit der Implementierung der Pilotprojekte in Kochi (Indien), Piura (Peru) und Saltillo (Mexiko) im Juni ist auch die Morgenstadt Global Smart Cities Initiative (MGI) erfolgreich abgeschlossen worden. Der Implementierung ging eine umfassende Analysephase voraus, die im Jahr 2018 begann. Jedes Pilotprojekt besteht aus einem integrierten Konzept für die nachhaltige Umgestaltung der jeweiligen Stadt. Die Pilotkonzepte wurden dahingehen entworfen, die gewählten Umsetzungsareale resilienter gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Gleichzeitig wurde auch die Komponente der sozialen Nachhaltigkeit berücksichtiget, indem die Meinungen und Bedürfnisse der Anwohnenden in die Entwicklung des Planungsdesigns einbezogen wurden. 

Alle drei Pilotprojekte sollen zeigen, dass es möglich ist, Städte durch nachhaltige Lösungen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel, umweltfreundlicher und sozial integrativer zu machen, und zwar mit einem globalen Ansatz, der zu lokal zugeschnittenen Lösungen führt. 

Ein systematischer Ansatz zum Verständnis von Städten

Bild eines Grünstreifens zwischen zwei Straßen Projekt IMPLAN
Das „Amphitheater” in Las Brisas (Saltillo) fängt Regenwasser auf und kann in der Trockenzeit für Versammlungen genutzt werden.

Der Klimawandel ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit, und die Städte spielen eine entscheidende Rolle, die internationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Um innovative und zukunftsfähige Lösungen für die klimatischen Herausforderungen der Pilotstädte zu finden, haben die MGI-Forschenden die Ausgangslage der drei Städte mit der Morgenstadt-Methode analysiert. 

Diese Methode, die vom Morgenstadt-Netzwerk der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt wurde, verfolgt einen systemischen Ansatz für urbane Umgebungen, der lokale Akteure einbezieht und auf Synergien zwischen verschiedenen Partnern aufbaut. Die sogenannten „City Labs" sind eine interdisziplinäre Gruppe von Forscherinnen und Forschern, Fachleuten und lokalen Partnern, die die Morgenstadt-Methode auf der Grundlage wissenschaftlicher Theorien und Daten gemeinsam anwenden. Dabei wird bewertet, inwieweit eine Stadt bereit ist, bestimmte Elemente zu integrieren, um intelligenter und nachhaltiger zu werden.

Für Kochi, Piura und Saltillo führte jeweils ein City-Lab-Team Interviews mit lokalen Interessenvertreterinnen und -vertretern, Fachleuten sowie Bürgerinnen und Bürgern durch. Ziel war, ganzheitlich zu verstehen, mit welchen Herausforderungen, Risiken und Potenzialen bei der Abschwächung und Anpassung an die Folgen der globalen Erwärmung jede Stadt konfrontiert ist. 

Aus den Interviews ist eine Roadmap mit verschiedenen maßgeschneiderten Maßnahmen für jedes Problem entstanden. Daraus wurde je eine Lösung als Pilotmaßnahme ausgewählt, die während der Laufzeit der Initiative umgesetzt werden soll.

Bekämpfung von Überschwemmungen, Dürren und Hitze in den Städten

Bild eines Lebenden Pavillons mit Pflanzentöpfen Projekt NIUA
Der grüne Pavillon in der Elamakkara Secondary School in Kochi spendet Schatten während den Pausen.

Wasserknappheit, Regenstürme, steigende Temperaturen und Dürreperioden sind Folgen des Klimawandels, von denen Kochi, Piura und Saltillo stark betroffen sind. Bei den drei Pilotprojekten ging es darum, Wasserressourcen nachhaltig zu nutzen, den öffentlichen Raum grüner und sozialer zu gestalten sowie den Nutzerinnen und Nutzern einen Raum zu bieten, der an ihre Bedürfnisse angepasst und vor Sonne geschützt ist. 

Alle drei Projekte integrieren naturbasierte Lösungen zur Verbesserung der Nutzung natürlicher Ressourcen. Naturbasierte Lösungen imitieren die Natur und gewährleisten wichtige Ökosystemleistungen für ein Stadtgebiet, zum Beispiel die Versickerung von Regenwasser in den Boden und die Abkühlung des Mikroklimas. 

In Kochi wurde im Bezirk Elamakkara ein nachhaltiges Viertel geschaffen, in dem 15 Häuser mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet und in der Sekundarschule eine naturbasierte Kläranlage, ein grüner Pavillon und ein kühles Dach installiert wurden. Das Pilotprojekt in Piura hingegen konzentrierte sich auf die Umwandlung einer kleinen illegalen Müllhalde in einen sicheren und grünen Erholungsraum für die Anwohner des Viertels 18 de Mayo. Das Projekt in Saltillo schließlich verwandelte ein trockenes und regelmäßig überflutetes Gebiet im Stadtteil Las Brisas in einen Park mit einem kleinen überflutbaren Amphitheater und Regengärten.

Gestaltung städtischer Konzepte mit lokalen Gemeinschaften

Wichtig für die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung der Pilotmaßnahmen waren die lokalen Partner und Gemeinden in den Städten. Das städtische Planungsinstitut in Saltillo (IMPLAN), die Stadtverwaltung und die Universität von Piura (UDEP) sowie das indische National Institute of Urban Affairs (NIUA) in Zusammenarbeit mit dem Centre for Heritage, Environment and Development in Kochi (C-HED) organisierten und veranstalteten Workshops mit der lokalen Bevölkerung. So wurden deren Erkenntnisse, Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf die künftigen Interventionen gesammelt. Die City-Lab-Teams entwickelten auf der Grundlage der Informationen, die sie von den Anwohnerinnen und Anwohnern erhalten hatten, die Gestaltungskonzepte.

Die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und den politischen Institutionen in den Städten ist auch der Schlüssel für die Aufrechterhaltung und Ausweitung der Pilotprojekte in der Zukunft. Aktivitäten zur Stärkung des Umweltbewusstseins in den Stadtvierteln waren daher ebenso Teil der Projektaktivitäten wie das Angebot von Workshops und Webinaren für die Partnerkommunen zu den Themen nachhaltige Stadtplanung, Smart-City-Finanzierung und mehr.

Darüber hinaus erstellte die Frankfurt School of Finance and Management für jede Pilotstadt umfangreiche und detaillierte Berichte darüber, wie nachhaltige Transformationsprojekte in Zukunft finanziert werden können.

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