19.08.2024

Regionale Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Zentralasien

Arbeitsgruppe: Vier Menschen an einem Tisch
Arbeitsgruppe zur regionalen Anpassungsstrategie

Das IKI-Projekt „Capacity Development für Klimapolitik“ unterstützt seine Partnerländer bei der Umsetzung ihrer regionalen Anpassungsstrategien an den Klimawandel. 

Zentralasien ist mit den negativen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, darunter steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse und Auswirkungen auf kritische Sektoren wie Wasser, Energie und Landwirtschaft. Die Länder der Region haben zwar nationale Strategien zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels entwickelt, doch angesichts des grenzüberschreitenden Charakters der Klimarisiken und der gemeinsamen natürlichen Ressourcen sind gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels erforderlich, um die klimabedingten Probleme besser bewältigen zu können.

Auf der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) in Dubai präsentierten und verabschiedeten die Regierungen Kirgisistans, Kasachstans, Tadschikistans, Turkmenistans und Usbekistans die regionalen Anpassungsstrategien an den Klimawandel (RCCAS), die im Rahmen eines hochrangigen politischen Dialogs in Zusammenarbeit mit der GIZ-Initiative Grünes Zentralasien (GCA) entwickelt wurde. Diese Strategie verfolgt das Ziel, einen Mechanismus für die Kooperation zwischen den zentralasiatischen Ländern zu entwickeln, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu überwinden und Anpassungsmaßnahmen durchzuführen. Es ist vorgesehen, ein gemeinsames Sekretariat und eine Wissensplattform einzurichten, um die Umsetzung eines ersten Aktionsplanes zu unterstützen, der zusammen mit der Strategie angenommen wurde.

Die RCCAS schaffen die Grundlage für eine nationale und regionale Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder, um die sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels in der Region anzugehen, darunter Dürren, Wüstenbildung und Wasserknappheit einerseits sowie Gletscherschmelze, unvorhersehbare Niederschlagsmuster und Überschwemmungen andererseits. 

Einbindung der wichtigsten Stakeholder zur Unterstützung des Strategieprozesses

Um die RCCAS zu unterstützen, ihre Durchführbarkeit zu bewerten, Empfehlungen für ihre Umsetzung zu entwickeln und ein breites Spektrum von Stakeholdern einzubeziehen, führte das IKI-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Collective Leadership Institute (CLI) einen partizipativen Beratungs- und Dialogauftrag mit den wichtigsten Stakeholdern in Zentralasien durch.

Mit über 200 Teilnehmenden an Beratungssitzungen, fünf hybriden Länderdialogen und einem regionalen Dialog sammelte das CLI wichtige Inhalte für eine Machbarkeitsstudie. Ziel war es, den Kreis der beteiligten Stakeholder zu erweitern und mögliche Richtungen für die gemeinsame Umsetzung der RCCAS in Zentralasien zu skizzieren.

Bei den fünf Länderdialogen, die in Aschgabat, Taschkent, Duschanbe, Astana und Bischkek stattfanden, führten die Teilnehmenden offene und konstruktive Diskussionen über Schlüsselfragen für die gemeinsame Umsetzung der RCCAS. Die Teilnehmenden vertraten verschiedene gesellschaftliche Gruppen, beispielsweise die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft, den öffentlichen Sektor, die Partner der Entwicklungszusammenarbeit, regionale Institutionen und den Privatsektor.

Zu den Schlüsselfragen gehörten zum Beispiel:

  • Wer muss auf regionaler und nationaler Ebene beteiligt werden?
  • Welche Maßnahmen sind von den wichtigsten Stakeholdern erforderlich?
  • Welches sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit mehrerer Stakeholder?
  • Wie können wir die Qualität der Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern bewerten und sicherstellen?

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Strategie das Potenzial hat, einen echten Wandel in der Region herbeizuführen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie weiter in größere Transformationsprozesse eingebettet wird, wie zu Beispiel in globale Prozesse zur Bekämpfung des Klimawandels, des Verlusts der Biodiversität und der Wüstenbildung.

Die Teilnehmenden bestätigten, dass die Strategie darauf abzielt, einen Mehrwert für alle Stakeholder zu schaffen, indem ein ausgewogener Einfluss gewährleistet wird und die Perspektiven der unterrepräsentierten Stakeholder integriert werden. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieses Dialogs ist die Notwendigkeit, zivilgesellschaftliche Organisationen und Minderheiten in die Umsetzung der Strategie stärker einzubeziehen. Indem die Strategie die Vielfalt anerkennt, hat sie das Potenzial, durch transparente Kommunikation und echte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern verbindliche Netzwerke zu schaffen.

Die Beratungssitzungen der Stakeholder wurden mit der Teilnahme an der dreitägigen zentralasiatischen Klimakonferenz in Almaty, Kasachstan, abgeschlossen. Diese Konferenz bot eine Fülle von Expertenbeiträgen und einen regen Austausch sowie eine formelle Sitzung der regionalen Arbeitsgruppe mit offiziell ernannten Vertretern aus allen fünf Ländern der Region. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Erörterung der Einrichtung eines RCCAS-Sekretariats. 

Weitergabe der Ergebnisse aus dem Beratungsauftrag

Der Beratungsprozess wurde mit einer Online-Beratung mit anderen Entwicklungsorganisationen fortgesetzt. So wird ein weiterer Austausch über die Ergebnisse des Auftrages sichergestellt und Möglichkeiten erörtert, wie der Klimaschutz in Zentralasien besser aufeinander abgestimmt, koordiniert und mit gemeinsamen Mitteln ausgestattet werden kann. Die Entwicklungsorganisationen betonten die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit untereinander und vereinbarten, die Strategie weiter zu unterstützen.

Mit Blick auf die Zukunft plant das CLI, einen Online-Validierungsprozess zu organisieren, um das Feedback der Stakeholder einzubeziehen. Im Mittelpunkt stehen dabei der Austausch von Beobachtungen des CLI über das derzeitige Stakeholder-System und Empfehlungen für die weitere Zusammenarbeit.

Insgesamt bilden die RCCAS zwar eine hervorragende Grundlage für die Bekämpfung des Klimawandels in Zentralasien, doch wird eine stärkere regionale Dialogstruktur zwischen den verschiedenen Stakeholdern empfohlen, um in Zukunft eine Strategie zur Klimaanpassung erfolgreich umsetzen zu können.

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