Ökosystembasierte Anpassung auf den Salomonen

Im Mai 2017 wurde das erste Meeresschutzgebiet des südpazifischen Inselstaates eröffnet.
Die Regierung der Salomonen gab am 11. Mai 2017 die Eröffnung des Arnavons Community Marine Park (ACMP) bekannt. Es ist das erste Meeresschutzgebiet des Inselstaates südöstlich von Neuguinea. Der ACMP umfasst die drei unbewohnten salomonischen Arnavon Inseln und beherbergt die größte südpazifische Kolonie der Echten Karettschildkröte. Diese Meeresschildkröte ist durch übermäßige Jagd wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und insbesondere wegen des Schildpatts sowie aufgrund der Zerstörung ihrer Brut- und Lebensräume an den Stränden und im Wasser vom Aussterben bedroht. Seit 1996 stuft die Weltnaturschutzunion (IUCN) sie auf ihrer Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) ein. Nun schlossen sich unter Mithilfe der Organisation "The Nature Conservancy" Gemeinden, Provinzregierungen und nationale Ämter zusammen, um die Inseln zu schützen.
Henry Kaniki ist Manager des Schutzgebiets und setzt sich für den Schutz und Erholung der Bestände ein. „Mein langfristiges Ziel für den ACMP ist, dass es ein Naturschutzvorbild, nicht nur für die Salomonen, sondern für die gesamte Pazifikregion wird“, hofft er. Dabei werden die Einwohner der Inseln stark eingebunden, so dass er von dem Schutzgebiet auch als „lebendiges Labor“ spricht. Jugendliche arbeiten als Ranger, überwachen nistende Schildkröten, pflegen die Strände oder unterstützen Forschungsarbeiten. Studenten erleben auf Exkursionen Naturschutz in der Praxis. Auch persönlich profitieren die Einwohner der Salomonen von dem neuen Meeresschutzgebiet. Wasser und Nahrungsmittel, Wohnraum und Einkommen – dies alles beruht zum größten Teil auf natürlichen Ressourcen, die es deshalb zu schützen gilt.
An das Schutzgebiet grenzt die Wagina Island, in dem das Projekt „Pacific Ecosystem-based Adaptation to Climate Change Project (PEBACC) operiert. Das Projekt arbeitet auf den Salomonen, sowie in Fidschi und Vanuatu und fördert die ökosystembasierte Anpassung (EbA) an den Klimawandel.
Seine Aktivitäten konzentrieren sich auf die Stärkung und den Schutz der natürlichen Ökosystem-Dienstleistungen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel.
Das Schutzgebiet spielt eine wichtige Rolle für die Gemeinden von Wagina, da dessen Biodiversität davon profitiert und damit auch die Resilienz ihrer natürlichen Ressourcen für die Lebensgrundlagen der Bewohner erhöht. In diesem Sinne ergänzt die Initiative die Ziele von PEBACC, die die Erhaltung, die nachhaltige Bewirtschaftung und die Wiederherstellung der natürlichen Ökosysteme fördern sollen. Dies hilft den Bewohnern, sich dem Klimawandel anzupassen und bietet gleichzeitig einen signifikanten Nutzen für sie und für die Biodiversität.
PEBACC wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums gefördert und vom Secretariat of the Pacific Regional Environment Programme (SPREP) durchgeführt.
Zu den Herausforderungen des Landes zählt nicht nur der Meeresschutz. Nichtnachhaltige Landwirtschaft, Abholzung und unkontrollierte Holzverarbeitung sind Herausforderungen, die sich stark auf Naturressourcen, wie etwa Wassereinzugsgebiete, auswirken. Zwischen 2009 und 2015 wuchs die Einwohnerzahl der Hauptstadt Honiara um 35 % auf 87 000 an, bis 2050 wird sie auf etwa 180 000 ansteigen. Dies entspräche einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Auf der Basis der durchgeführten Studie „Ecosystem and Socio-economic Resilience Analysis and Mapping” (ESRAM) des PEBACC-Projekts wird deshalb u.a. die Einrichtung von urbanen Grünflächen sowie der Schutz und die Wiederherstellung von Fluss-Ökosystemen und oberen Wassereinzugsgebieten empfohlen.
Zudem ist eine stärkere Zusammenarbeit aller Regierungsebenen und die Berücksichtigung von Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in der Gesetzgebung unabdingbar. Botanische Gärten in Honiara sowie das Einzugsgebiet des Flusses Mataniko, an dem die Stadt liegt, sind bereits durch die Regierung und Gemeinden als besondere Fördergebiete deklariert worden. Auf Basis der ESRAM-Studie wird nun ein Durchführungsplan mit verschiedenen Optionen entwickelt.
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