Neuer Online-Kurs Energieeffizientes Bauen
Deutsche und türkische Hochschulen haben gemeinsam einen Online-Zertifikatskurs für Energieeffizienz in Gebäuden erarbeitet.
Gebäude haben einen erheblichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen – allein in Deutschland verursachen sie laut Umweltbundesamt rund 30 Prozent aller CO2-Emissionen. Gleichzeitig nimmt weltweit die Urbanisierung zu, was in Schwellenländern wie der Türkei zu einem hohen Bedarf an Neubauten führt. Viele Hausbewohner wissen nicht, dass die laufenden Kosten eines Gebäudes in seiner gesamten Nutzungsdauer viel höher sind als die reinen Planungs- und Herstellungskosten.
Da im Gebäudesektor CO2 Emissionen dringend gesenkt werden müssen, sollten Gebäude bereits heute deutlich energieeffizienter geplant, gebaut und betrieben werden. Um das volle Potenzial von energieeffizienten Neubauten zu nutzen, ist ein unterstützender rechtlicher und technischer Rahmen sowie mehr Expertenwissen erforderlich.
Im Rahmen des IKI-Projekts „Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden in der Türkei“ haben sich die Middle East Technical University (METU) in Ankara, die BEUTH Hochschule für Technik in Berlin und der Think Tank adelphi gemeinsam dieses Themas angenommen, um einen Zertifikatskurs zum Thema energieeffiziente Gebäude zu entwickeln. Ziel ist es, Studierende der Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung für das Thema zu sensibilisieren. Der Kurs soll sie befähigen, Energieeffizienz bei der Planung, Umsetzung und dem Betrieb von Gebäuden besser zu berücksichtigen.
Online- und Präsenzlernen kombinieren: Blended Learning ist die Zukunft
Insbesondere vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie gewinnt das Projekt an Bedeutung. „Online- und Blended Learning, das ist eine Kombination aus Online- und Präsenzlernphasen, ist unserer Ansicht nach das Lernen der Zukunft“, betont Prof. Dr. Florian Schindler von der BEUTH Hochschule Berlin. „Daher ist es wichtig, zukunftsrelevante Lernfelder wie Energieeffizienz den Studierenden online und durch Summer Schools in der Praxis zur Verfügung zu stellen“, ergänzt sein Kollege Prof. Dr. Felix Wellnitz. Der große Vorteil von Blended Learning sei, dass es internationalen Dozentinnen und Dozenten die Durchführung von Modulen im Semester ermögliche, ohne zu reisen. Das erleichtere den internationalen Austausch zwischen Hochschulen und helfe den Studierenden, eigenverantwortlicher zu arbeiten. Sie entscheiden, wann und wo sie sich in der Online-Phase mit den Inhalten auseinandersetzen.
Energieeffizienz in sieben Modulen
Über die hochschuleigene Lernplattform können die Studierenden der METU und BEUTH auf die insgesamt sieben Module zugreifen und diese eigenständig durcharbeiten. Von Entwurfskonzepten für nachhaltige, energieeffiziente und klimafreundliche Gebäude über energieeffiziente Systemtechnik bis hin zu Gebäudedatenmodellierung (BIM) mit Schwerpunkt auf energiesparendem Bauen – die Online Module decken alle energierelevanten Aspekte ab. „Jedes Modul beinhaltet umfangreiche Lernmaterialen, Videos, Chats, Übungen und Selbstkontrollfragen“ erläutert Prof. Dr. Koray Pekeriçli von der METU Ankara. Sein Kollege Prof. Dr. Ali Murat Tanyer fügt hinzu: „Diese Module können natürlich auch in andere Themenfelder wie nachhaltige Stadtplanung erweitert und auch in anderen Ländern unterrichtet werden.“
Ergänzend vermitteln die Professoren ihre Inhalte anhand von Präsentationsfolien online und geben in kurzen Teaser-Videos einen Überblick über die Inhalte des jeweiligen Moduls. Nach erfolgreich bestandener Abschlussklausur erhalten die Studierenden ein Hochschulzertifikat. Außerdem besteht die Möglichkeit, an der Summerschool vom 28.09. bis 09.10.2020 teilzunehmen. „Beim Projektstart war angedacht, eine Präsenzveranstaltung in Berlin zu organisieren, um den Studierenden den direkten Austausch mit den Professoren zu ermöglichen“, sagt Prof. Florian Schindler. „Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen mussten wir umdisponieren. Die Summerschool wird daher online stattfinden. Trotzdem werden wir darauf achten, die Veranstaltung möglichst interaktiv zu gestalten.“
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