Neue Herausforderungen durch den Solarboom in Chile

Durch die enorme Zunahme von Photovoltaik an der Stromerzeugung in Chile ergeben sich auch neue Herausforderungen bei der Integration von erneuerbaren Energien in die lokalen Stromsysteme.
Die internationale Konferenz „Redes Renovables“ (Erneuerbare Netze) versammelte in Santiago de Chile über 100 ausgewiesene Expertinnen und Experten aus nahezu allen südamerikanischen Ländern, um über die Auswirkungen der dezentralen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu diskutieren. Photovoltaik (PV) ist in vielen Gegenden Südamerikas derzeit die günstigste Form der Stromerzeugung. Die Kombination aus hoher Sonneneinstrahlung und stark gesunkenen Modulpreisen hat dort zu einem „Solarboom“ geführt. Chile ist dabei der unbestrittene Vorreiter in der Region. In dem Andenland ist mittlerweile bereits fast ein Gigawatt Photovoltaikleistung angeschlossen, das rund 5% des Kraftwerksparks entspricht. Dieser Anteil wird schon bald auf rund 12% ansteigen, da sich derzeit weitere Anlagen mit einer Leistung von 1,6 GW im Bau befinden.
Das Projekt „Förderung der Solarenergie in Chile“ der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB) unterstützt die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Marktentwicklung für die Solarenergie im Land. Der enorme Erfolg der Solarkraft in Chile ist bislang vor allem auf dem Zubau von PV-Megawatt-Freiflächenanlagen im Norden des Landes zurückzuführen. Ähnlich wie in Deutschland laufen die Aktivitäten zum Ausbau der Übertragungsnetze auf Hochtouren, um die dadurch gewonnene Energie landesweit nutzen zu können. Auf lokaler Ebene ergeben sich dadurch neue Fragen der Integration von erneuerbaren Energien ins Stromsystem. Immer mehr Privathaushalte oder kleinere Gewerbe- und Industriebetriebe installieren Solaranlagen, um ihre Stromkosten zu senken. Damit ändern sich die Bedingungen für den Betrieb der Übertragungs- und Verteilnetze fundamental. Die Regulierungsbehörden und die Energieversorger aller südamerikanischen Länder beschäftigen sich intensiv mit den neuen Herausforderungen.

Im Fokus der vom IKI-Projekt im Oktober durchgeführten Konferenz in Santiago de Chile stand vor allem die Frage, wie innovative Regulierungspolitik in diesem Bereich ausgestaltet werden kann. Für die lateinamerikanische Delegation wurde zudem ein viertägiges Training veranstaltet. Es ist zu erwarten, dass Institutionen aus anderen lateinamerikanischen Staaten sich am chilenischen Beispiel orientieren werden.
„Das starke Interesse an der Veranstaltung in der ganzen Region zeigt, welche Potentiale in Lateinamerika bei den erneuerbaren Energien allgemein und speziell bei der Dezentralisierung der Stromversorgung gesehen werden. Es müssen die technischen, regulatorischen und sozioökonomischen Begebenheiten in jedem Land und oft auch auf Bundesstaats-, oder sogar Gemeindeebene berücksichtigt werden“, betont Rainer Schröer, Leiter des Energieprogramms der GIZ in Chile.
Die Veranstaltung wurde im Rahmen des vom BMUB finanzierten Energieprogramms, vom chilenischen Energieministerium, der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Zusammenarbeit mit der Internationalen Energieagentur (IEA) durchgeführt.
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