26.10.2022

Neue Allianzen für die Wiederherstellung von Ökosystemen

Arnold Ponçon, CEO der Ponçon Chalier Gruppe aus Nicaragua motiviert die Teilnehmenden zu neuen Kooperationen. Seine Empfehlung: „Der Komplexität des Systems lässt sich nur mit Diversität begegnen“.

Anfang Oktober fand in San Salvador das regionale Forum “Privatsektorfinanzierung für Investitionen in die Wiederherstellung von Landschaften in Zentralamerika“ statt. 

Durch die Zusammenarbeit der beiden IKI-Projekte "Skalierung privater FLR-Investitionen in Latein Amerika" (FLILA) und "Umsetzung des Grünen Entwicklungsfonds für Zentralamerika", konnten Akteure aus dem Wald- und Landwirtschaftssektor sowie dem Banken- und Privatsektor erstmals zusammengebracht werden. Es nahmen insgesamt mehr als 90 Personen vor Ort und zeitweise mehr als 100 Personen online teil. Unter ihnen waren Teilnehmende sowohl des staatlichen als auch privaten Finanzsektors, der internationalen Zusammenarbeit sowie des Landwirtschaftssektors. 

Rahmenbedingungen für staatliche Anreizprogramme

Diskutiert wurden in sieben verschiedenen Panels unter anderem die Themen Risikomanagement und Monitoring von Wirkungen, bereits existierende Investitionen in Landschaften in der Region, das Potenzial von Impact Investoren für die Wiederherstellung von Landschaften sowie staatliche Anreizprogramme. 

Jorge Oviedo, der Moderator dieses Panels, fasst die wichtigsten Punkte für erfolgreiche Anreizprogramme wie folgt zusammen: 

  • es braucht die Existenz von „Champions“, die als Vorbild dienen; 
  • der finanzielle Anreiz muss klar einer Ökosystemdienstleistung zuzuordnen sein;
  • transparente Governance auf allen Ebenen muss gegeben sein; 
  • ein Monitoring- und Verifizierungssystem muss vorhanden sein. 

Finanzierung von Wiederherstellungsprojekten: Herausforderungen und Lösungen

Als Herausforderungen für die Annäherung des Finanzsektors an Wiederherstellungsprojekte wurden unter anderem genannt: 

  • die Komplexität des Nachweises der (nicht-finanziellen) Wirkungen, 
  • die Risiken und oft Kenntnisse der Institutionen sowie der Produzentinnen und Produzenten. 

Daher organisieren einige Banken (bspw. die teilnehmende Banpro aus Nicaragua, Global Bank aus Panama oder Banco Hipotecario und Banco Atlántida aus El Salvador) Kapazitätsaufbaumaßnahmen für ihren Kund*innen, um die Nachfrage nach diesen grünen Finanzierungsprodukten zu erhöhen. Im Rahmen von Projekten zur technischen Unterstützung erweitern die Banken auch ihr internes Wissen zu diesem Thema, erheben Umweltdaten ihrer Kund*innen, erstellen eine Diagnose ihres Kundenportfolios und erstellen Verbesserungs- und Finanzpläne zur Einführung nachhaltiger Praktiken, die auch eine Erhöhung der Waldfläche umfassen. 

Im Sinne eines holistischen Ansatzes betonte Lucía Gaitán von Finance in Motion, dass die Wiederherstellung von Landschaften nicht nur die Wiederaufforstung oder den Aufbau von Agroforstsystemen umfassen müsse, sondern ebenso jegliche Aktivitäten, die den Druck auf die noch bestehenden Wälder reduzieren. Sie sieht lokale Finanzinstitutionen als Schlüsselakteure mit einer Katalysatorfunktion für die Skalierung dieser Investitionen. 

So finanzieren die teilnehmenden Banken bereits Aktivitäten, die den Druck auf die Wälder verringern. Banco Atlántida sprach bspw. über Investitionen in Biogasanlagen, die den Bedarf an Brennholz verringern. Global Bank stellte Investitionen in die nachhaltige Viehzucht durch die Einführung von Agroforstsystemen vor. Und Banpro erläuterte den Umwelttreuhandfonds FOREST, der der Verwaltung von Aufforstungsprojekten, Wasserquellenmanagement und Umweltbildung dient. Dieser Fonds wurde unter anderem mit dem nationalen Umweltministerium in Nicaragua initiiert. 

Soziale Aspekte von Investitionen 

Außerdem wurde die soziale Komponente betont, die insbesondere in Regionen wichtig ist, in denen sich große Teile der ländlichen Bevölkerung aufgrund von fehlenden Perspektiven zur Migration entschließen. Zu sozialen Kategorien bei der Auswahl von Investitionen, berichtete u.a. Root Capital sowie die Hanns R. Neumann Stiftung (HRS). Die HRS unterstützt Familien im Kaffeeanbau, beispielsweise bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. 

Die Teilnehmenden diskutierten die Investitionskriterien unterschiedlicher Impact Investoren und analysierten Finanzierungsoptionen, die insbesondere im Kaffee- und Kakaosektor in die Wertschöpfungsketten integriert sind.

Digitale Lösungen für das Wirkungsmonitoring von Investitionen

Eine weitere Diskussionsrunde widmete sich unterschiedlichen technologischen Möglichkeiten des Risikomanagements und des Wirkungsmonitorings von Investitionen. Jaime Garbanzo von unique land use stellte unter anderem eine digitale Monitoring-Lösung für Agrarbanken und grüne Investmentfonds vor, die Darlehen für Agroforstwirtschaft und Wiederaufforstung vergeben und ihre ökologischen Auswirkungen nachweisen wollen. Die digitale Lösung unterstützt das Datenmanagement und die Datenanalyse in den Bereichen Entwaldung, Kohlenstoffspeicherung, nachhaltigen Praktiken und betriebswirtschaftlichen Zahlen. Dieses Tool wird aktuell mit einem lokalen Finanzinstitut in El Salvador pilotiert.

 

Innovative Finanzprodukte: Blick in die Zukunft

Zum Abschluss blickten die Teilnehmenden in die Zukunft der Landschaftsinvestitionen und präsentierten innovative grüne Finanzprodukte wie LAGreen, den ersten Impact Fonds für Green Bonds in Lateinamerika, der von Finance in Motion verwaltet wird; sowie Versicherungsprodukte, die Wiederherstellungsprojekte finanzieren. Dazu gehören zum Beispiel die Lebensversicherung “Seguro de Vida Verde” der Davivienda Bank und die Klimarisikoversicherung der Banco de Fomento Agropecuario in El Salvador. 

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