Nachhaltige Palmölproduktion für Bioenergie

Nachwachsende Rohstoffe werden immer wichtiger für die Energiegewinnung und Kraftstoffbeimischung sowie in der Konsumgüterindustrie. Pflanzenöl gilt als klimafreundliche, erneuerbare Energiequelle, dessen Anbau und Herstellung neue Einkommensmöglichkeiten in vielen Ländern eröffnet.
Nachwachsende Rohstoffe werden immer wichtiger für die Energiegewinnung und Kraftstoffbeimischung sowie in der Konsumgüterindustrie. Pflanzenöl gilt als klimafreundliche, erneuerbare Energie-quelle, dessen Anbau und Herstellung neue Einkommensmöglichkeiten in vielen Ländern eröffnet. Auch Thailand baut deswegen verstärkt Ölpalmen an. Doch die sich ausdehnenden Anbauflächen stehen zunehmen in der Kritik: Für die Palmölproduktion werden häufig Regenwälder abgeholzt, was unter anderem seltene Arten gefährdet. Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen und die Bezahlung für die Angestellten sind vielerorts schlecht. Zudem steigen die Nahrungsmittelpreise, wenn immer mehr Palmöl energetisch genutzt wird.
Nachhaltigkeitsstandards entwickeln
Um dem weltweiten Raubbau entgegenzuwirken und um sicherzustellen, dass die Energiegewinnung auf Basis von Palmöl keine negativen Auswirkungen hat, werden seit einigen Jahren Standards für die nachhaltige Produktion von Palmöl entwickelt. Ein Ansatz ist das Zertifizierungssystem des Roundtable for Sustainable Palm Oil (RSPO), ein von Produzenten, Industrie, Handel, Nicht-regierungsorganisationen und Banken gemeinsam abgestimmter Nachhaltigkeitsstandard. Die thailändische Regierung hat zudem eigene Ansätze entwickelt, die den RSPO Standard ergänzen.
Ein Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), durchgeführt durch die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, unterstützt Thailand dabei, Nachhaltigkeitsstandards für Palmöl einzuführen sowie die Produktion nachhaltig zu gestalten und sie zu zertifizieren. Dabei gilt es, auf die besonderen nationalen Gegebenheiten einzugehen: Denn die thailändische Palmölproduktion liegt zu 80 Prozent in den Händen von Kleinbauern. Sie bauen nicht nur Ölpalmen an, sondern auch Kautschuk und einige Nahrungsmittel. Damit unterscheidet sich Thailand deutlich von den groß angelegten Monokulturen beispielsweise in Indonesien und Malaysia. Auch wird dafür in Thailand der Regenwald bisher nicht weiter angegriffen; die noch bestehenden Waldflächen sind effektiv geschützt.
Anbaumethoden verbessern und kontrollieren
Das Projekt will die Akzeptanz für eine nachhaltige Palmölproduktion unter den Produzenten steigern. Es hat mit den Bauern vereinbart, ihre Erträge zu steigern. Dadurch erzielen die Bauern ein höheres Einkommen, von dem sie dann Teile einsetzen, um die höheren Kosten für eine nachhaltige Produktion zu decken. Das Projekt unterstützt Kleinbauern dabei, ihre Produktionstechniken zu verbessern. Trainings und regelmäßige Plantagenbegehungen vermitteln unter anderem Wissen über gutes Plantagenmanagement, gezielten Dünger- und Pestizideinsatz und bestmögliche Erntepraktiken und -zeitpunkte.
Das Projekt fördert die Zusammenarbeit mit Mühlen und Zwischenhändlern, um den Öl-Ertrag aus den Früchten zu erhöhen. Das hat ebenfalls einen direkten Einfluss auf das Einkommen der Bauern. Darüber hinaus schult es die Bauern beispielsweise auch in erster Hilfe, in Schutzmaßnahmen bei der Pestizidnutzung und Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch die Weiterverarbeitung in den Palmölmühlen wird nachhaltig gestaltet: Biogasanlagen fangen frei werdendes Methan auf und nutzen es wiederrum für die Energiegewinnung.
Wirkung und Verbreitung
Die Anwendung nachhaltiger Produktionsmethoden eröffnet den Kleinbauern zusätzliche Marktchancen. Somit erhöht das Projekt die Wettbewerbsfähigkeit der thailändischen Produzenten, die so die steigende Nachfrage nach nachhaltig produziertem Palmöl bedienen können. Das wirkt sich positiv auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt des Landes aus.
Das Projekt unterstützt auf nationaler Ebene einen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren aus Politik und Wirtschaft im Palmölsektor und berät die thailändische Regierung hinsichtlich der Förderung von nachhaltiger Palmölproduktion. Mit der Privatwirtschaft etabliert und institutionalisiert es einen an den thailändischen Kontext angepassten RSPO-Nachhaltigkeitsstandard.
Anfang 2012 wird das erste nachhaltig produzierte Palmöl von unabhängigen Kleinbauern weltweit auf dem Markt sein. Das Projekt setzt damit einen Meilenstein in der Produktion nachhaltigen Palmöls. Das entwickelte Modell kann in die Nachbarländer übertragen werden.
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Videos zum Projekt
Publikationen zum Projekt
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05/ 2022 | IKI-Evaluation
Nachhaltige Palmölproduktion für Bioenergie
Deutsch (PDF, 1 MB, barrierefrei)