Nachhaltige Geschäftsmodelle für den Schutz der Wälder
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodelle für Kleinbauern in Südostasien, um die Entwaldung zu verhindern.
Umsetzungspartner dieses Projekts sind WWF Indonesien, WWF Malaysia, WWF Philippinen und WWF Singapur.
Am Beispiel ausgewählter Projekte zeigt das IKI-Projekt „Wege zu einer nachhaltigen und entwaldungsfreien Wirtschaft im Banken- und Finanzsektor in Südostasien“ die Chancen und Herausforderungen auf, die mit der Mobilisierung privater Mittel für den Schutz von Lebensräumen und Biodiversität verbunden sind.
Unter der Mobilisierung privater Mittel für den Naturschutz, zusammengefasst als „Bankable Nature Solutions“, wird die Entwicklung von Naturschutzprojekten verstanden, die von privaten Banken und Investoren finanziert werden können. Voraussetzung dafür ist, dass die Projekte selbst Erträge erwirtschaften, die z.um Beispiel zur Rückzahlung privater Kredite verwendet werden können. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zu den Zielen des globalen Biodiversitätsrahmens, der auf der 15. Weltnaturschutzkonferenz im Dezember 2022 in Montreal/Kanada verabschiedet wurde. Im globalen Biodiversitätsrahmen wurde unter anderem die Einbindung von privatem Kapital in die Biodiversitätsfinanzierung verankert.
In entlegenen Gebieten des Globalen Südens, die zum Teil wichtige Ökosysteme beherbergen, zwingen Armut und fehlende Alternativen Kleinbauern zu Bewirtschaftungspraktiken, die unter anderem zur Entwaldung führen. Das IKI-Projekt untersucht gefährdete Landschaften mit hohem Biodiversitätswert in den Projektländern mit dem Ziel, nachhaltige und alternative Geschäftsmodelle für Kleinbauern in diesen Regionen zu entwickeln. Die Einbeziehung lokaler Gemeinschaften und indigener Völker, das Verständnis ihrer sozialen Strukturen und Lebensformen sind dabei zentrale Elemente.
Zum Beispiel Malaysia: Produktion und Verkauf von ätherischen Ölen
Zu den aktuell ausgewählten Projekten gehört ein Vorhaben in Malaysia, in der sogenannten Setiu Wetlands Area (Bundesstaat Terengganu). Als Umsetzungspartner des IKI-Projekts, hat WWF Malaysia gemeinsam mit malaysischen Forschungseinrichtungen die Produktion und den Verkauf von ätherischen Ölen aus dem Gelam-Blatt als eine wichtige Wertschöpfungskette identifiziert, die den Schutz des Gelam-Waldes unterstützen kann. Das Pilotprojekt „Livelihood Initiative Project", an dem auch der WWF Malaysia beteiligt ist, unterstützt „Gelamcure“, ein Unternehmen, das ätherische Öle aus dem einheimischen Gelambaum (Melaleuca cajuputi) herstellt.
Das Ziel: Ausweitung der nachhaltigen Einnahmequelle, Schutz der Gelam-Wälder
Eine erfolgreiche Ausweitung der Produktion und des Verkaufs von Gelamöl kann den lokalen Gemeinschaften eine nachhaltige und verlässliche Einnahmequelle bieten. Die Verbesserung der Produktionsprozesse von Gelamcure hat daher derzeit eine hohe Priorität. Ziel ist es, die Einnahmen aus dem Projekt zu erhöhen und mehr Gemeindemitglieder in den Betrieb einzubeziehen. So soll die Abhängigkeit der lokalen Gemeinschaften von der Landwirtschaft und anderen wirtschaftlichen Aktivitäten, die zur Zerstörung der Gelam-Wälder beitragen, verringert werden.
Um die Einnahmen durch verbesserte Produktion zu steigern, ist Gelamcure auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Hierzu wird im Rahmen des IKI Projekts unter Einbindung verschiedener Interessengruppen untersucht, wie das Geschäftsmodel von Gelamcure weiterentwickelt werden kann. Auf Basis der Ergebnisse dieser Untersuchung werden Finanzpläne entwickelt, die als Grundlage für Gespräche mit staatlichen Geldgebern sowie potentiellen privaten Investoren und Banken dienen sollen.
Hintergrund: Die Gelam-Wälder
Die Gelam-Wälder auf der malaysischen Halbinsel haben einen großen Biodiversitäts- und wirtschaftlichem Wert. Der feuchte Gelam-Sumpf ist eines der seltensten Feuchtgebiete in Malaysia und liegt oft hinter der eigentlichen Mangrove. Der Gelam-Wald beherbergt eine breite Palette von Tieren, darunter auch eine beachtliche Anzahl von Arten, die als bedrohte Arten auf der Roten Liste der IUCN stehen.
Diese Wälder spielen auch eine wichtige Rolle als Kohlenstoffsenken. Möglicherweise gibt es zusätzliche Ökosystemleistungen, die den wirtschaftlichen Gesamtwert der Gelam-Wälder noch weiter erhöhen, wie z. B. die Anpassungsleistung an Überschwemmungen und Brände. Das volle Ausmaß ihres ökologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Nutzens ist jedoch noch nicht bekannt. Trotz dieser Vorteile wird der Wert des Gelam-Waldes derzeit unterschätzt, und die bestehenden Gelam-Gebiete sind bedroht.
Seit den 1960er Jahren wurden auf der malaysischen Halbinsel in großem Umfang Wälder abgeholzt, vor allem durch die Ausweitung des Kautschukanbaus und des Anbaus von Ölpalmen. In jüngster Zeit hat sich auch der Durian-Anbau ausgeweitet, der pro Hektar neunmal mehr Einnahmen als die Ölpalme bringen könnte. Es ist daher zu erwarten, dass der Abholzungsdruck weiter zunehmen wird.
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