Modernisierung des ukrainischen Fernwärmesektors

Das neue IKI-Projekt ReWarm läuft seit April 2023.
Fernwärmesysteme haben große Popularität erlangt und können eine nachhaltige Lösung sein, um den Energiebedarf eines Landes zu decken und gleichzeitig Energieeffizienz und Wirtschaftswachstum zu fördern. Da die Ukraine bemüht ist, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und ihre Energiesicherheit zu erhöhen - insbesondere in Zeiten des Krieges - kann Fernwärme eine zuverlässige und umweltfreundliche Lösung darstellen.
Fernwärme ist ein zentral gesteuertes System, das mehrere Gebäude oder Wohngebiete mit Wärme aus einer gemeinsamen Wärmequelle versorgt. In der Regel wird die Wärme in großen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) oder speziellen Heizwerken unter Verwendung verschiedener Energiequellen wie Erdgas, Biomasse oder Erdwärme erzeugt. Die erzeugte Wärme wird dann über ein Netz von isolierten Rohren an die einzelnen Verbraucher (einschließlich Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäuden) verteilt.
Heizungsinfrastruktur muss modernisiert werden
In der Ukraine ist die Fernwärmeversorgung bereits eine wichtige Säule der Grundversorgung für Privathaushalte, Kommunen und Industrie. Fernwärme hat in der Ukraine eine lange Tradition, die bis in die Sowjetzeit zurückreicht. Die Fernwärmeinfrastruktur des Landes muss jedoch modernisiert und verbessert werden, um den aktuellen energie- und umweltpolitischen Herausforderungen gerecht zu werden. Heute versorgen 254 Fernwärmeunternehmen insgesamt 26 Millionen Menschen. Als primärer Energieträger für die Wärmeerzeugung wird fast ausschließlich Gas verwendet. Im Jahr 2018 entfielen auf den Fernwärmesektor mit 5,9 Milliarden Kubikmetern rund 18 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der Ukraine. Damit ist klar, dass die Fernwärme eine wichtige Säule der Energiegrundversorgung in der Ukraine ist. Allerdings ist die Fernwärmeinfrastruktur in der Ukraine durch den aggressiven Krieg Russlands gegen die Ukraine stark beschädigt worden, und die bestehende, oft veraltete Infrastruktur verursacht hohe CO2-Emissionen. Mit rund 11,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen aus der Gasverbrennung ist der Fernwärmesektor einer der Hauptverursacher von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen im Land.
Neues IKI-Projekt "ReWarm" packt die Herausforderungen an
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ab April 2023 das neue IKI-Projekt "Reformierung des ukrainischen Fernwärmesektors" in Auftrag gegeben. Ziel ist es, den Wiederaufbau der durch Kriegshandlungen zerstörten Fernwärme-Infrastrukturen maßgeblich zu unterstützen und einen wichtigen Impuls für die Reform des ukrainischen Fernwärmesektors zu geben. Das Projekt wird die Entwicklung einer nationalen Versorgungsstrategie und die Anpassung des rechtlichen Rahmens sowie die pilothafte Umsetzung angepasster Geschäftsmodelle für kommunale Versorgungsunternehmen unterstützen - einschließlich kostendeckender, sozial abgefederter Versorgungstarife.
Die Ergebnisse des Projekts werden zu positiven wirtschaftlichen Wirkungen für die ukrainischen Wärmeversorgungsunternehmen und für die Kommunen führen, die bisher die Defizite ihres unrentablen Betriebs der lokalen Wärmeversorgungssysteme aus den knappen Haushalten decken mussten. Die kommunalen Entscheidungsträger haben daher ein hohes Eigeninteresse, die Projektergebnisse über den Finanzierungszeitraum hinaus zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Letztlich hat die umfassende Modernisierung der kommunalen Wärmeversorgungsinfrastruktur das Potenzial, die Energieverluste bei der Wärmeerzeugung und -verteilung bis 2035 zu halbieren und die durch den Angriffskrieg auf die Ukraine verursachten Schäden zu mindern. Dies würde nicht nur zu einer Verringerung der CO2-Emissionen um mindestens 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr führen, sondern auch Millionen von Haushalten eine energieeffiziente und stabile Wärmeversorgung ermöglichen und die Energieversorgung der Ukraine an die EU-Standards anpassen.
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