26.09.2023

Mit elektrischen Zwei- und Dreirädern die Mobilität verändern

Drei Personen sitzen auf ihren Elektromotorrädern.
Start des von der IKI finanzierten Pilotprojekts in Kenia mit Rangern aus dem Karura-Wald.

Die Umstellung von Zwei- und Dreiradflotten auf lokal erzeugten grünen Strom hat das Potenzial, erhebliche Vorteile bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels, der Verringerung der Umweltverschmutzung, der Senkung von Energiekosten und damit der Mobilitätskosten zu generieren.

Zusammen mit den öffentlichen Verkehrssystemen spielen kleine Flottenfahrzeuge wie Zwei- oder Dreiräder eine wichtige Rolle, um den Mobilitätsbedarf in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen (Low and middle-income countries, LMICs) decken. Die Zunahme dieses Bedarfs ist ein wesentlicher Grund für den steigenden Energieverbrauch in diesen Ländern.

Schätzungen zufolge sind heute in Afrika 25 Millionen motorangetriebene Zwei- und Dreiräder unterwegs. Im Raum Asien-Pazifik und in Lateinamerika liegen diese Schätzungen bei 400 Millionen beziehungsweise 60 Millionen. Insgesamt machen sie in Ländern, die nicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angehören, etwa 10 % des transportbezogenen Energieverbrauchs aus (einschließlich Straßen-, Schienen-, Luft- und Schiffsverkehr). Allerdings wird geschätzt, dass der Kraftstoffverbrauch von Zwei- und Dreirädern in Ländern wie Kenia nahezu ebenso hoch ist wie der Kraftstoffverbrauch von Personenkraftwagen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Motorradflotten schnell wachsen und intensiv genutzt werden, wobei die täglich gefahrenen Strecken im Durchschnitt mehr als 100 Kilometer betragen. Darüber hinaus sind die in diesen Ländern verkauften Motorräder technisch veraltet, da sie auf Vergasermotoren ohne Emissionskontrolle basieren und daher pro 100 Kilometer drei Liter Benzin oder mehr verbrauchen.

Projekt unterstützt die Entwicklung von Richtlinien für die Elektromobilität und Pilotprojekte

Das von der IKI finanzierte Projekt „Integration elektrischer Zwei- und Dreiräder in bestehende städtische Verkehrssysteme in Entwicklungs- und Transitionsländern“ markierte einen Meilenstein im Übergang zur Elektromobilität. Im Rahmen des Projekts wurden die Entwicklung von Flottenbeständen, Richtlinien für die Elektromobilität sowie Pilotprojekte in vier Ländern in Ostafrika (Kenia, Uganda, Äthiopien und kürzlich auch Burundi) und fünf Ländern in Südostasien (Thailand, die Philippinen und Vietnam sowie kürzlich Malaysia und Indonesien) unterstützt. 

Als ihre Entwicklung im Jahr 2015 begann, waren die elektrischen Zwei- und Dreiräder außerhalb Chinas im asiatisch-pazifischen Raum nicht sehr populär und in Afrika kaum bekannt. Das Projekt ermöglichte die Quantifizierung konventioneller Zwei- und Dreiradflotten, des Kraftstoffverbrauchs und der ausgestoßenen Treibhausgase, um eine Grundlage für mögliche Emissionsminderungen zu schaffen. Es ermöglichte die Entwicklung allererster Standards und Vorschriften für die lokale Herstellung, den Import und den Einsatz von elektrischen Zwei- und Dreirädern in Ostafrika. Damit hat das Projekt auch zur Weiterentwicklung der technischen Standards für elektrische Zwei- und Dreiräder sowie der Infrastruktur zum Laden und Batteriewechsel in Südostasien beigetragen. Vor allem aber konnten im Rahmen des Projekts Pilotversuche durchgeführt werden, die den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern auf Regierungsebenen, im privaten Sektor sowie der breiten Öffentlichkeit den Einsatz von elektrischen Zwei- und Dreirädern demonstrierten.

Globales Programm für die Elektromobilität

Was im Jahr 2017 als ein von der IKI finanziertes Elektromobilitätsprojekt für sechs Länder begann, hat sich heute zum globalen Elektromobilitätsprogramm des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) entwickelt. Gemeinsam mit Entwicklungsbanken, Organisationen der Vereinten Nationen, der Internationalen Energieagentur und anderen Entwicklungspartnerinnen und Entwicklungspartnern ist das Programm heute in 60 LMICs aktiv und gewährt mehr als 130 Millionen US-Dollar an Zuschüssen.

Elektrische Zwei- und Dreiräder sind in vielen asiatischen Ländern auf dem Weg, eine allgemein akzeptierte Fortbewegungsmittel zu werden, und stehen kurz davor, den Taxisektor in Afrika zu revolutionieren.

Kenia und Uganda sind als frühe Projektpartnerländer Schlüsselakteure für die Elektromobilitätsflotten in Ostafrika. In Kenia bieten viele Unternehmen eine Verbindung aus Mobilitäts-, Energie- und Finanzierungsdienstleistungen an. Sie bieten „Boda-Boda“-Fahrerinnen und -Fahrern (die kenianische Bezeichnung für Motorradtaxis) elektrische Motorräder für app-basierte Taxidienste (Mobilität) an, mit Zugang zu proprietären Batteriewechselnetzwerken (Energie), die in umlagefinanzierte Systeme eingebettet sind, um die Fahrzeuge zu finanzieren. Uganda verfügt über eine der größten Elektromotorradflotten der Region. In beiden Ländern zeigt der private Sektor großes Interesse daran, nicht nur elektrische Zwei- und Dreiräder, sondern auch Elektrobusse zu bauen.

Eine Frau steht neben einem Elektroroller.
Start des von der IKI finanzierten Pilotprojekts in Thailand mit EGAT (Electricity Generating Authority of Thailand)

Die südostasiatischen Länder streben an, regionale Zentren für den Einsatz und die Herstellung von Elektrofahrzeugen zu werden. Das IKI-Projekt unterstützte die Entwicklung von Richtlinien und technischen Standards auf nationaler Ebene und hat durch die Pilotversuche für elektrische Zwei- und Dreiräder in Malaysia, auf den Philippinen, in Thailand und Vietnam zur Sensibilisierung für das Thema beigetragen. Ein technischer Bericht über die Harmonisierung der Spezifikationen für elektrische Zweiräder, der in Zusammenarbeit mit dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) entwickelt wurde, schlägt eine verbesserte Zusammenarbeit auf subregionaler Ebene vor, um die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu steigern.

Das von der IKI finanzierte Projekt war eines der ersten seiner Art, das bezahlbare Elektromobilitätslösungsansätze in LMICs brachte und in Ostafrika und Südostasien ein Bewusstsein für das Potenzial elektrischer Zwei- und Dreiräder geschaffen hat. Es spielt auch weiterhin eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, den Weg für weitere Systeme zur Klimafinanzierung zu ebnen, und Finanzgeberinnen und Finanzgeber zu motivieren, in die Entwicklung dieser Technologien zu investieren.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

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