01.10.2018

Meere nachhaltig verwalten

Teilnehmende des Workshops in Abidjan, Côte d‘Ivoire; Foto: IASS
Teilnehmende des Workshops in Abidjan, Côte d‘Ivoire; Foto: IASS

Bei zwei Workshops des Projekts STRONG Hochsee in Kolumbien und Côte d‘Ivoire wurde auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt der Hochsee für die gesamte Welt und insbesondere für den Südost-Atlantik und Südost-Pazifik hingewiesen.

Bei zwei Workshops in Cali, Kolumbien (13./14. Juni 2018) und Abidjan, Côte d‘Ivoire (27./28. Juni 2018) wurde auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt der Hochsee für die gesamte Welt und insbesondere für den Südost-Pazifik und den Südost-Atlantik hingewiesen. In den beiden Regionen kamen anlässlich der Workshops jeweils rund 40 Stakeholder zusammen, um über die größten Probleme, die Herausforderungen und Möglichkeiten in Bezug auf die Verbesserung der Hochsee-Governance zu sprechen.

Es ist dringend notwendig, die biologische Vielfalt der Hochsee zu erhalten und Nutzung nachhaltig zu gestalten. Die Meeresgebiete außerhalb der nationalen Hoheitsgebiete (Areas beyond national jurisdiction, ABNJ), die Hochsee und der Bereich des internationalen Meeresbodens machen nahezu zwei Drittel der Weltmeere aus. Dieses riesige globale Gemeinschaftsgut enthält Meeresressourcen und biologische Vielfalt von immenser ökologischer, sozioökonomischer und kultureller Bedeutung. Die Weltmeere sorgen für Nahrung im Wasser und an Land und fungieren zudem als Kühlkörper, Kohlenstofflager und Lebensraum, der nicht nur Fischgründe für den kommerziellen Fischfang, sondern auch Tier- und Pflanzenarten von hohem wissenschaftlichem, kulturellem und spirituellem Wert beherbergt. Doch die Gesundheit, Produktivität und Widerstandsfähigkeit der Meeresumwelt jenseits der einzelstaatlichen Grenzen steht ebenso wie die küstennahen Gewässer unter dem steigenden Druck der menschlichen Entwicklung und weltweiter Umweltveränderungen. Alle Länder, nicht nur die Küstenstaaten, bekommen die abnehmende Gesundheit der Meeresumwelt in den Gebieten jenseits der nationalen Hoheitsgebiete zu spüren.

Turbulente Wellen; Foto: Clem Onojeghuo/ unsplash

Das von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMU) finanzierte und vom Institute for Advance Sustainability Studies (IASS) in Zusammenarbeit mit seinen Partnern United Nations Environment Programme (UNEP), Partnership for Regional Ocean Governance (PROG) und Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI) durchgeführte Projekt STRONG Hochsee fördert die Entwicklung umfassender, sektorübergreifender Ansätze für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt in Gebieten jenseits der nationalen Hoheitsgebiete im Südost-Atlantik und Südost-Pazifik. Im Rahmen des Projekts wurden die Workshops in Cali und Abidjan organisiert. Auf den beiden Veranstaltungen wurde betont, dass wissenschaftliche Erkenntnisse einen wichtigen Baustein für die künftige Governance und das Management der biologischen Vielfalt der Meere bilden. Vielfach sind die Daten noch lückenhaft, und die vorhandenen Informationen und Daten, insbesondere die sozioökonomischen Informationen und die Angaben zum Druck auf die ABNJ-Gebiete, müssen noch systematischer ausgewertet werden. Diese Unsicherheiten machen es schwierig, Managementansätze und politische Maßnahmen zu entwickeln, um dem Druck auf die Hochsee zu begegnen.

Als besondere Defizite nannten die Teilnehmenden das Fehlen eines Mechanismus zum Informationsaustausch und das Fehlen einer zentralisierten Informationsplattform in den verschiedenen Regionen. Diese Instrumente betrachteten sie als Schlüsselfaktoren für eine bessere regionale Zusammenarbeit. Im Hinblick auf die Verhandlungen der Vereinten Nationen (UN) über ein internationales, rechtlich bindendes Übereinkommen über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere außerhalb der nationalen Hoheitsbereiche (BBNJ) wurde eine Verbesserung des Wissensaustauschs, Zusammenarbeit und Kooperation als die beste Möglichkeit zur Förderung der Meeres-Governance angeführt. In diesem Sinne wurden Kapazitätsaufbau und Technologietransfer als die wichtigsten BBNJ-Themen für die Region genannt, denn sie bilden die Grundlage für die anderen BBNJ-Elemente (gebietsbezogene Managementinstrumente, Umweltverträglichkeitsprüfungen und genetische Ressourcen der Meere), die bei der UN verhandelt werden sollen.

Auf den Workshops wurde zudem die Notwendigkeit betont, die regionalen Anstrengungen bei der Hochsee-Governance voranzutreiben, beispielsweise durch die Entwicklung einer regionalen Vision für ABNJ-Gebiete, um die wichtigsten Grundsätze und die relevanten Themen zusammenzutragen und abzustimmen. Als weitere Möglichkeit wurde die Einrichtung einer Arbeits- oder Koordinationsgruppe genannt, die zur Stärkung der Zusammenarbeit beitragen und die Entwicklung einer entsprechenden Vision unterstützen soll. Zudem könnte diese Gruppe sich mit den wichtigsten, für die Regionen relevanten technischen und Governance-Fragen beschäftigen.

Die beiden Workshops waren die ersten von fünf, die durch das Projekt STRONG Hochsee in den beiden Regionen veranstaltet werden sollen. Die folgenden Workshops werden auf den Ergebnissen aufbauen. Dabei sollen die regionalen Gespräche über Themen wie den sozioökonomischen Nutzen von Meeresressourcen, Mechanismen zur Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen regionalen Stakeholdern sowie sektorübergreifende Ansätze für das Management von Maßnahmen weiter gefördert werden.

Teilnehmende des Workshops in Cali, Kolumbien; Foto: IASS

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