Klimaschutz im Verkehr: Erfahrungen aus China, Indien und Vietnam

Die NDC Transport Initiative, die von der IKI unterstützt wird, fasst Erfahrungen aus Asien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zusammen.
Die Vertragsstaaten müssen dem Klimaschutz im Verkehrssektor besondere Aufmerksamkeit widmen, wenn die Ziele des Pariser Abkommens in Reichweite bleiben sollen. Dies gilt insbesondere für die G20-Länder, wie ein aktueller Bericht von Agora Verkehrswende, der GIZ und der National Institution for Transforming India (NITI Aayog) über den aktuellen Stand der internationalen Bemühungen zur Transformation des Verkehrssektors zeigt.
Der auf einem G20-Arbeitstreffen in Goa veröffentlichte Bericht „Towards Decarbonising Transport 2023" liefert aktuelle Belege für die Gefahr, dass die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors trotz technologischer Fortschritte und geplanter politischer Maßnahmen bis 2050 weltweit deutlich ansteigen und nicht auf null sinken.
Seit 1990 sind die Verkehrsemissionen um 80 Prozent gestiegen, schneller als in jedem anderen Sektor. Asien ist derzeit für fast 40 Prozent der weltweiten Verkehrsemissionen verantwortlich. Umfassende Lösungen zur Dekarbonisierung sind erforderlich, die über Kraftstoffstandards und Elektrifizierung hinausgehen, Maßnahmen zur Verkehrsverlagerung ansprechen und die Integration erneuerbarer Energien sowie die Beendigung der Subventionierung fossiler Brennstoffe einschließen.
Ausgehend von ihren Erfahrungen in China, Indien und Vietnam zeigt die NDC Transportinitiative für Asien fünf Ansätze auf, wie die Vertragsstaaten ihre Ambitionen im Verkehrsbereich erhöhen und den Klimaschutz beschleunigen können.
1. Klare Zielvorgaben und langfristige Vision
China, Indien und Vietnam sehen sich aufgrund von Urbanisierung und Wirtschaftswachstum mit steigenden Verkehrsemissionen konfrontiert. Um diesem Trend entgegenzuwirken, ist es unerlässlich, verkehrsbezogene Ziele in die Klimazusagen einzubeziehen. Chinas politischer Rahmen "1+N" mit sektoralen Plänen, das Ziel von India Rail, bis 2030 den Netto-Null-Status für Eisenbahnen zu erreichen, und Vietnams umfassender Aktionsplan für den Verkehr, der zum vietnamesischen Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 beitragen soll, verdeutlichen die unterschiedlichen Ansätze zur Kohlenstoffneutralität. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, sektorale Ziele und maßgeschneiderte Strategien zu definieren, die auf die besonderen Gegebenheiten eines jeden Landes abgestimmt sind. In Indien steht es noch aus, dass das Land ein nationales Ziel für den Verkehrssektor formuliert.
2. Die Finanzierung der Transformation
Die Verwirklichung eines nachhaltigen Verkehrs erfordert Finanzstrukturen, die mit diesen Zielen im Einklang stehen. Die Beteiligung des Privatsektors und die Förderung der langfristigen Entwicklung der Infrastruktur sind entscheidende Komponenten. Das Angebot von Subventionen für Elektrofahrzeuge kann kostspielig sein. Jüngste Diskussionen im Rahmen des Clean Energy Ministerial in Indien haben jedoch gezeigt, dass die Hersteller eine klare und konsequente politische Ausrichtung und keine teuren Subventionen fordern.
Verschiedene Finanzierungsstrategien zeigen, wie eine nachhaltige Verkehrsindustrie vorangetrieben werden kann: In Chinas wird die Elektrofahrzeug-Industrie durch Partnerschaften zwischen der Regierung und dem Privatsektor vorangetrieben, wird, Indien innovative Finanzierungsstrukturen sind durch gebündelte Ausschreibungen geprägt und Vietnam investiert gezielt in die Herstellung von E-Bussen und Ladeinfrastruktur.
3. Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen
Die Förderung einer regierungsübergreifenden Zusammenarbeit sind für erfolgreiche nachhaltige Verkehrsinitiativen unerlässlich. In China, Indien und Vietnam hat sich die Einbindung verschiedener Interessengruppen bewährt. In China sorgen Beratungsgremien auf nationaler und Provinzbene für ganzheitliche Beiträge zur Verkehrspolitik. In Indien wurde im Rahmen des Projekts mit NITI Aayog das Forum für die Dekarbonisierung des Verkehrs eingerichtet – und Vietnam arbeitet mit internationalen und lokalen Partnern zusammen, um Konzepte für die Elektromobilität zu entwickeln. Die Herausforderung besteht weiterhin darin, eine stärkere Integration und Koordinierung zwischen den Sektoren zu erreichen, um einen wirksameren Wandel zu bewirken.
4. Verbesserung der Vorschriften für Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen
In den vergangenen zehn Jahren haben China, Indien und Vietnam Vorschriften für den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen von Fahrzeugen eingeführt oder vorgeschlagen. Solche Normen haben zu einer verbesserten Emissionsleistung geführt. Die Verschärfung der durchschnittlichen Flottenstandards wirkt als Pull-Faktor für die Elektrifizierung der Flotte.
Derzeit unterstützen ICCT und GIZ die vietnamesische Regierung bei der Ausarbeitung eines Vorschlags für neue Kraftstoffverbrauchsnormen für Personenkraftwagen mit weniger als neun Sitzen.
5. Dekarbonisierung des Güterverkehrs verstärken
Im Jahr 2015 entfielen 39 Prozent des weltweiten Frachtaufkommens auf Asien, eine Zahl, die bis 2050 auf 46 Prozent steigen soll (ITF, 2021). Lange Zeit war die Dekarbonisierung des Güterverkehrs das „Sorgenkind“. Das beginnt sich nun zu ändern. Indiens langfristige Strategie ist auf den Güterverkehr ausgerichtet, die nationale Politik zielt darauf ab, die Logistikkosten bis 2030 auf ein weltweit vergleichbares Niveau zu senken, und die jüngsten Initiativen konzentrieren sich auf die Elektrifizierung von Lastwagen. Chinas Fünfjahresplan setzt auf die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene und die Wasserwege.
Initiativen wie Null-Emissionen-Frachtzonen und die Elektrifizierung von Schwerlastwagen gewinnen an Dynamik. Chinas Bestreben, bis zur zweiten Hälfte des Jahrzehnts alle elektrischen Fahrzeuge zu wettbewerbsfähigen Kosten gegenüber Diesel-Lkw zu machen, unterstreicht das Potenzial solcher Bemühungen. Internationale Unterstützung in Form von Finanzierung, technischer Hilfe und Wissensaustausch wird jedoch entscheidend sein, um diese Ziele zu erreichen. Der Ausbau und die Stabilisierung der Stromnetze sind eine weitere Priorität, um die Elektrifizierung von Lkw zu ermöglichen.
Den ausführlichen Bericht finden Sie auf der Website der NDC Transport Initiative for Asia
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