22.08.2024

Klimaschutz durch Transformation der Bildung in der Gesellschaft verankern

Jugene Menschen arbeiten in der Schule.
Jugendliche erlernen agroforstwirtschaftliche Wiederherstellungstechniken in Sambia.

Die „Fazilität für die Befähigung für Klimaschutz zur Umsetzung national festgelegter Klimaschutzbeiträge (FACE-NDC)“ erzielt in Sambia kontinuierliche Fortschritte bei der umfassenden Reform der Klimawandelbildung – von der frühen Kindheit bis hin zu Hochschulen und auch durch non-formale Bildungsmaßnahmen.

Die von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte FACE-NDC wurde im Oktober 2023 ins Leben gerufen und soll die Entwicklung von kontextualisierten, lokal relevanten und gendertransformativen Lehrplänen unterstützen, um den Klimaschutz in der sambischen Gesellschaft zu verankern. Diese Lehrpläne werden unterfüttert von den neuesten verhaltenswissenschaftlichen Lösungsansätzen und Erkenntnissen.

Umgesetzt wird die FACE-NDC wird von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und vier Konsortialpartnern. Dazu gehören das Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (UNITAR), die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), die  Copperbelt-Universität (CBU) und die Universität von Sambia (UNZA).

Das in Sambia erprobte Projekt soll den Klimaschutz im ganzen Land fördern. Ziel ist es, die Bemühungen Sambias zu unterstützen, die Treibhausgasemissionen (THG) bis 2030 um 47 Prozent zu reduzieren – ein ehrgeiziges Ziel, das im nationalen Klimaschutzbeitrags (NDC) des Landes festgelegt wurde.  Die Klimabildung hat das Potenzial, nicht nur Verhaltensänderungen und Kompetenzen bei jungen Menschen im ganzen Land zu fördern, sondern sie auch in die Lage zu versetzen, Veränderungen von Industrie und Regierung einzufordern. Sobald die Instrumente und Methoden des Projekts entwickelt und erprobt sind, werden sie anderen Regionen und Ländern auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt.

„Wir müssen dringend das Verhalten weltweit verändern, um den Klimawandel zu bekämpfen. Bildung ist wichtig, aber ein Einheitsunterricht hat – wenn überhaupt — nur eine sehr begrenzte Wirkung“, so Reuben Sessa, FAO-Beauftragter für natürliche Ressourcen. „Zu verstehen, wie und warum Entscheidungen in einem bestimmten Kontext getroffen werden, kann zu weitaus wirksameren Maßnahmen führen. Hierzu sind maßgeschneiderte Bildungseinheiten, die auf der Verhaltenswissenschaft beruhen, sowie eine angemessene Überwachung und Evaluierung unerlässlich.”

Fortschritte bei den Lehrplänen

Im Hinblick auf die bahnbrechende Bildungsreform unter der Leitung von Sambias Regierung wurde gerade ein wichtiger Meilenstein erreicht. 2021 wurde die Richtlinie „Bildung für alle“ eingeführt, mit der alle formellen und informellen Gebühren in der allgemeinen Bildung von der Vorschule bis zur Sekundarstufe abgeschafft werden. Anfang Juni verabschiedete das sambische Kabinett offiziell den Nationalen Rahmen für Lehrpläne aus dem Jahr 2023.

Dem war eine gründliche Prüfung der Inhalte zum Klimawandel in den Bildungsmaterialien Sambias sowie bewährter Verfahren aus anderen Ländern durch die FACE-NDC vorausgegangen. Anschließend leistete das Projekt technische Unterstützung für das Bildungsministerium Sambias, um die Grundsätze der Klimawandelbildung in den nationalen Rahmen zu integrieren.

Das Projekt der FACE-NDC hat auch den Kapazitätsaufbau für die Gestaltung der Lehrpläne zum Klimawandel unterstützt. Zu diesem Zweck wurden 50 Fachleute aus dem Direktorat für die Entwicklung von Lehrplänen des Bildungsministeriums sowie Schlüsselpersonen aus dem Direktorat für Standards und Evaluierung und dem Direktorat für Planung und Politik geschult. Diese Schulung deckte die wesentlichen Elemente der Gestaltung, Erprobung und Umsetzung von Lehrplänen ab.

Auf der Grundlage des neuen Lehrplans werden die Inhalte der Klimawandelbildung in allen Fächern der Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen in das Bildungssystem von Sambia integriert. Verhaltenswissenschaftliche Prinzipien werden in den Lehrplan eingebettet und verstärkt, um die Inhalte der Lehrbücher, die Unterrichtsplanung und die Umsetzung auf der Ebene der Schulen zu unterstützen. Die Ausbildung der Lehrkräfte wird entsprechend angepasst, um sicherzustellen, dass diese Veränderungen umgesetzt werden.

Auf der Ebene der Hochschulbildung überprüfte das IKI-Projekt den Lehrplan zu erneuerbaren Energien an der UNZA und der Copperbelt-Universität und schlug eine Verbesserung der Materialien bezüglich der Nutzung von erneuerbaren Energien in den Wertschöpfungsketten vor.

Im Rahmen des FACE-NDC-Projekts wurden für Master- und PhD-Studiengänge im Bereich Klimawandel und Nachhaltigkeit an der UNZA Lehrpläne mit einer starken verhaltenswissenschaftlichen Ausrichtung skizziert. Die UNZA warb in Anzeigen (https://www.unza.zm/announcements/create-announcements-16), sich für die Stipendien der PhD-Programme zu bewerben. 185 Kandidatinnen und Kandidaten wurden vom Projekt in die engere Wahl gezogen. Die drei erfolgreichsten von ihnen werden die ersten Stipendien erhalten.

Zukünftige Schritte

Das IKI-Projekts entwickelt derzeit Grundlagenerhebungen, die in den nächsten Monaten durchgeführt werden sollen. Ziel ist es, das aktuelle Wissen, die Fähigkeiten, Kompetenzen, Normen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Klimawandel in Sambia zu bewerten. Dies trägt dazu bei, die wirksamsten verhaltenswissenschaftlichen Maßnahmen in diesem Zusammenhang zu identifizieren. Darüber hinaus lassen sich so die Auswirkungen des Projekts überwachen und evaluieren.

Die FACE-NDC unterstützt auch non-formale Bildungsaktivitäten durch die Stärkung von Vereinen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, um besonders anfällige und marginalisierte Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Das Projekt arbeitet außerdem an der Gestaltung von lokal relevanten, verhaltenswissenschaftlichen und gendertransformativen Bildungsressourcen und Bildungsinstrumenten für diesen Bereich. 

Nach seinem Abschluss wird die FACE-NDC voraussichtlich mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler in Schulen, Studierende an Hochschulen und Universitäten sowie Freiwilligenorganisationen wie Pfadfindergruppen erreicht haben.

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