10.10.2022

Klimabildung für Schulen in der Provinz Jiangsu

Im Jahr 2021 wurden Bildungsangebote zum Klimawandel in drei Pilotschulen in der Provinz Jiangsu umgesetzt.

In der chinesischen Provinz Jiangsu trägt die IKI dazu bei, das Thema Klimawandel und Klimaschutz in die Schulen zu bringen. 

Rekordtemperaturen in den Sommermonaten, noch nie dagewesene Regenfälle und andere extreme Wetterereignisse haben den Klimawandel in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Die Maßnahmen von heute werden das Ausmaß der Erwärmung und den Verlauf der Treibhausgasemissionen bestimmen. Und: Sie werden sich auch auf unsere Fähigkeit auswirken, uns an die Veränderungen anzupassen und den Schaden für die am meisten gefährdeten Menschen zu minimieren. Die Aufklärung künftiger Generationen über die Ursachen und Auswirkungen des globalen Klimawandels ist daher notwendig, denn die Umsetzung wirksamer Lösungen hängt von einer informierten Öffentlichkeit ab.

Auch Chinas Nationaler Plan zur Bewältigung des Klimawandels  (2014 – 2020) erkennt an, dass die  die Aufklärung über den Klimawandel eine wichtige Maßnahme ist. Der Plan zielt auch darauf ab, in den kommenden Jahren entsprechende Aktionspläne für die Einführung von „Klimawandelwissen“ in Schulen und Klassenzimmern vorzulegen. Trotz dieser nationalen Anerkennung konzentrieren sich die meisten Bildungsaktivitäten in China bisher auf die Umsetzung und die Verbreitung der politischen Maßnahmen, an aktuellen Informationen zur internationalen Klimabildung und an geeigneten Unterrichtstechniken fehlt es bislang. 

Lehrplan zum Thema Klimawandel

In diesem Zusammenhang wurde im Rahmen des Projekts "Unterstützung der klimafreundlichen Entwicklung der Provinz Jiangsu Phase III" ein Lehrplan zum Klimawandel für Grund- und Sekundarschüler in der Provinz Jiangsu entwickelt. Das IKI-Projekt zielt darauf ab, die Provinz Jiangsu bei der Entwicklung umfassender Planungsansätze für kohlenstoffarme Industrieparks und Gemeinden zu unterstützen. 

Der Lehrplan, der die lokale Situation der Provinz Jiangsu berücksichtigt, soll die nächste Generation in die Lage versetzen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen und sie ermutigen, Teil der Lösung zu sein. Darüber hinaus sollen bei den Schülern Werte und Verhaltensweisen zum Schutz der natürlichen Umwelt kultiviert und die nachhaltige Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft in der Zukunft gefördert werden.

Praxistest: Zusammenarbeit mit Pilotschulen

Um einen geeigneten Lehrplan zum Thema Klimawandel zu entwickeln, wurden zunächst bewährte deutsche und andere ausländischer Lehrmaterialien zum Thema Klimawandel analysiert. Anschließend wurden in enger Zusammenarbeit mit Pilotschulen in der Provinz Jiangsu zehn Unterrichtsreihen zum Thema Klimawandel entwickelt. Alle Sets spiegeln die lokalen Bedingungen Chinas im Allgemeinen und die Besonderheiten von Jiangsu im Besonderen wider. Im Jahr 2021 wurden die entwickelten Lehrgänge zum Thema Klimawandel in drei eingesetzt. In den Kursen wurden gleichzeitig die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Leben und die Rolle, die wir bei der Abschwächung dieser Auswirkungen spielen, vermittelt. Gleichzeitig wurden auch andere Fächer wie Geografie, Geschichte und Kunst in die Kurse integriert, um die Klimakompetenz der Schülerinnen und Schüler umfassend zu verbessern. Ergänzend sollten die Kurse den Kindern einen Einblick in einen grünen und kohlenstoffarmen Lebensstil vermitteln.

Ecoedu – die App zur Klimabildung

Auf der Grundlage dieses Lehrplans wurde eine App zur Klimabildung namens Ecoedu entwickelt. Seit November 2021 können Interessierte die App herunterladen und in den Unterricht zum Thema Klimawandel einbinden. Ecoedu richtet sich vor allem an Grundschulen und wird von Pädagogen sehr geschätzt. Es bietet den Schülerinnen und Schülern umfassendes, aktuelles und vielfältiges populärwissenschaftliches Unterrichtsmaterial, das ihnen hilft, wissenschaftliche Konzepte zu verstehen. Ecoedu weckt auch das Interesse und die Aufmerksamkeit der Schüler für Fragen des Klimawandels und fördert Veränderungen in ihrem zukünftigen Lebensstil und Verhalten.

Erkenntnisse aus der Pilotphase

Durch die Umsetzung des Lehrplans in den Pilotschulen gewann das Projekt Erkenntnisse über weitere Verbesserungen für künftige politische Empfehlungen: 

Erstens sollten die Grundlagen der Klimawissenschaft in Kernfächer wie Naturwissenschaften oder Mathematik integriert werden. So können beispielsweise Konzepte wie Strahlung oder Temperatur in naturwissenschaftliche Fächer aufgenommen werden, um sicherzustellen, dass das Thema Klimawandel dauerhaft und wirksam in das gesamte nationale Lehrplansystem integriert werden kann.

Zweitens sollten Schulungen initiiert werden, die es den Lehrern vor Ort ermöglichen, eigenständig Unterricht zum Thema Klimawandel zu entwickeln. Diese Schulungen sollten nach dem Prinzip "für den Lehrer - mit dem Lehrer" entwickelt werden, d. h. die Lehrer sollten in die Lehrplanentwicklung einbezogen werden. Dies könnte beispielsweise durch die Einrichtung einer Arbeitsgruppe geschehen, der nicht nur Fachleute für Bildungsforschung und Lehrplanentwicklung angehören, sondern auch erfahrene Lehrer. Um sicherzustellen, dass ein ganzheitlicher Lehrplan entwickelt wird, sollten auch andere Interessengruppen wie Regierungsstellen, Verlagseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen einbezogen werden. 

Drittens sollte eine Datenbank mit Unterrichtsressourcen zum Thema Klimawandel eingerichtet werden, die auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt ist, um den Lehrkräften Ressourcen und Kursmaterialien zur Verfügung zu stellen, wie z. B. Unterrichtsbeispiele, Materialien für die Lehrerausbildung und Leitfäden für Schüleraktivitäten. Darüber hinaus ist der Aufbau von Wissen und Fähigkeiten  unerlässlich, um schrittweise ein Team von „Klimawandellehrern“ und eine Datenbank mit Unterrichtsmaterialien mit lokalen Merkmalen aufzubauen.

Ausblick 

Anfang 2022 unterzeichnete das IKI-Projekt ein Memorandum mit dem Bildungsbüro der Nanjing Jiangbei New Area über die Einrichtung einer Pilotschule für Kohlenstoffspitzenwerte und Kohlenstoffneutralität . Eine Idee der geplanten Zusammenarbeit ist die Verbreitung des Lehrplans zum Klimawandel in den örtlichen Schulen. Darüber hinaus wurde der entwickelte Lehrplan lokalen Regierungsinstitutionen in der Provinz Jiangsu als Referenz zur Verfügung gestellt, wie zum Beispiel der Changzhou Development and Reform Commission in Changzhou, einer Stadt zwischen Nanjing und Suzhou. 

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