12.06.2020

Klimaaktion 2020: Klimaschutzpotenzial der Städte ausschöpfen

Skyline von Makati.
Der Übergang zu kohlenstofffreien Städten erfordert eine mutige nationale Politik und eine starke Zusammenarbeit zwischen den Regierungsebenen. / Skyline von Makati City: Foto: Shutterstock

„V-LED“ und „Klimapolitik trifft Stadtentwicklung“ rufen dazu auf, das Klimaschutzpotenzial der Städte durch gemeinsame Maßnahmen auszuschöpfen.

Weltweit müssen Städte neu gedacht werden. Die Argumente dafür liegen auf der Hand: Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, und rund 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) entfallen auf Städte. Gleichzeitig werden bis zu zwei Drittel aller Treibhausgasemissionen von und in Städten verursacht, und die Städte gehören zu den ersten, die die Konsequenzen des Klimawandels zu spüren bekommen und darauf reagieren müssen. Die Wende hin zur klimafreundlichen und klimaresilienten Stadt, in der arme Bevölkerungsteile besonders geschützt werden (Nachhaltigkeitsziele 11 und 13), erfordert eine mutige nationale Politik und eine intensive Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Sektoren und Verwaltungsebenen des Staates.

Handeln auf mehreren Ebenen – die COP26

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2020 zum ersten Jahr der Decade of Action – der Dekade des Handelns – ausgerufen, um eine nachhaltige Entwicklung Realität werden zu lassen und den gefährlichen Klimawandel einzudämmen. Angesichts der stagnierenden nationalen Ambitionen unter den weltweit größten Treibhausgasemittenten und einer neuen Skepsis gegenüber dem Multilateralismus sind Maßnahmen, die vor Ort und unter Einbindung zahlreicher Stakeholder getroffen werden, wichtiger denn je. Deshalb setzen die Klimaschützerinnen und Klimaschützer alles daran, um bis zur COP26, die ursprünglich im November 2020 in Glasgow stattfinden sollte, wegen der Corona-Pandemie jedoch auf November 2021 verschoben wurde, den Geist des Klimaschutzabkommens von Paris wieder aufleben zu lassen. Diese Initiative ist durch subnationale Akteure geprägt, die „von unten führen“, und wird als Multilevel Action COP26 bezeichnet.

Allerdings sind die Herausforderungen zu groß, um von Städten und Regionen allein bewältigt zu werden. So kommt den nationalen Regierungen eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, Rahmenbedingungen und ein Umfeld zu schaffen, die eine klimafreundliche lokale Entwicklung und entsprechende Investitionen begünstigen.
Laut einer von der Coalition for Urban Transitions veröffentlichten Studie haben die nationalen und subnationalen Regierungen jeweils die Möglichkeit, die städtischen Treibhausgasemissionen um etwa ein Drittel zu verringern. Inwieweit das verbleibende Minderungspotenzial erschlossen werden kann, hängt davon ab, wie gut die beiden Regierungsebenen zusammenarbeiten.

“Partnership for Collaborative Climate Action”

Vor diesem Hintergrund wurde auf der International Conference on Collaborative Climate Action 2019 (ICCA 2019) in Deutschland die globale Partnership for Collaborative Climate Action ins Leben gerufen. Die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützte Erklärung der Partnerschaft wurde von kommunalen, regionalen und nationalen Regierungen auf der ganzen Welt unterzeichnet.

Die Partnerschaft befürwortet und unterstützt eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der lokalen, der regionalen und der nationalen Regierungsebene, um vor Ort, das heißt in den Städten, die Kapazitäten und Ressourcen für effizientere und ehrgeizigere nationale Klimaschutzmaßnahmen auf- und auszubauen.

Stimmen vom 10. Weltsdtädteforum

Im Rahmen der Partnerschaft haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 10. Weltstädteforums, das im Februar in Abu Dhabi stattfand, darüber diskutiert, welche Faktoren für den Erfolg einer solchen Zusammenarbeit entscheidend sind. Zudem hat das IKI-Projekt „Klimapolitik trifft Stadtentwicklung“ mit Unterstützung des IKI-Projekts „Vertical Integration and Learning for Low-Emission Development (V-LED)“ die Veranstaltung „Localising global agendas - the case of Collaborative Climate Action“ ausgerichtet. An der Veranstaltung nahmen Experten für urbane Ballungsräume, Praktiker, politische Entscheidungsträger und Mitglieder der Zivilgesellschaft teil.

Die Städte teilen sich die Verantwortung mit den nationalen Regierungen, und wir brauchen ortsbezogene Antworten. Stadtexperten, Praktiker und die Zivilgesellschaft diskutieren auf dem 10. World Urban Forum in Abu Dhabi. Foto: GIZ

„Die Städte übernehmen zusammen mit den nationalen Regierungen Verantwortung, wobei wir für jede Stadt und jeden Ort individuelle Lösungen brauchen“, so Aziza Akhmouch, Leiterin der Abteilung Städte und nachhaltige Entwicklung bei der OECD.

Jaafar Friaa, leitender Experte für Stadtentwicklung bei der Weltbank, wiederum betont: „Wir müssen uns darauf konzentrieren, in welchen Bereichen sich ein besonderer Nutzen für die Zentralregierungen ergibt und wo die Kommunen Vorteile haben.“

Das Fazit der Teilnehmer war eindeutig: Erfolgreiche gemeinsame Lösungen müssen auf einem Dialog zwischen der nationalen, der regionalen und der lokalen Ebene beruhen, denn nur so entwickeln die Beteiligten eine gemeinsame Sichtweise, können Zuständigkeiten geklärt und gezielt Anreize gesetzt werden. In diesem Zusammenhang kommt internationalen Bündnisse und Initiativen, wie der Partnership for Collaborative Climate Action, eine entscheidende Rolle zu.

Wie lassen sich ambitioniertere Klimaschutzziele erreichen?

Die Partnership for Collaborative Climate Action ruft lokale, regionale und nationale Regierungen dazu auf, der globalen Partnerschaft beizutreten, um durch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regierungsebenen, Sektoren und Ländern ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen oder auszuweiten. Denn an einer Erkenntnis führt kein Weg vorbei: Wir müssen jetzt handeln.

Redaktioneller HInweis Hinweis: Dieser Artikel nimmt Bezug auf das World Urban Forum, die größte UNO-Konferenz über die Zukunft der Städte. Die Veranstaltung fand im Februar 2020 statt und damit vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie.

 

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