Investitionsentscheidungen für Infrastrukturen an langfristigen Nachhaltigkeitszielen ausrichten
Das von der OECD geleitete Programm für nachhaltige Infrastrukturen in Asien (SIPA) bietet Schwellenländern Instrumente, politische Beratung und den Kompetenzaufbau, um die Entwicklung von nachhaltigen Infrastrukturen im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens zu unterstützen.
Infrastrukturen stehen im Mittelpunkt der Klimaproblematik – sowohl im Hinblick auf die Ursachen als auch in Bezug auf mögliche Lösungsansätze. So sind die globalen Infrastruktursysteme derzeit für rund 70 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Angesichts der langen Lebensdauer bestimmen Entscheidungen über Art, Auslegung und Standorte die Entwicklung der Emissionen für die kommenden Jahre.
Im schnell wachsenden Asien, wo Infrastrukturen schnell entwickelt werden müssen, um den enorm steigenden Bedarf zu decken, stehen Regierungen vor dem Problem, Infrastrukturdienste bereitzustellen und dabei gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden. Als Reaktion darauf verfolgt das von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geleitete und von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte Programm für nachhaltige Infrastrukturen in Asien (SIPA) einen neuartigen, transformativen Lösungsansatz. Klimaschutz und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimas sollen in den Entwicklungszyklus von Infrastrukturen integriert, und ein gesamtstaatlicher Lösungsansatz für die Planung, Finanzierung und Bereitstellung gefördert werden. Dadurch werden die notwendigen Finanzströme am Pariser Klimaschutzabkommen ausgerichtet.
Planung für eine unvorhersehbare Zukunft
Eine gute Infrastrukturplanung erfordert ein wirksames Risikomanagement. Im Rahmen des SIPA wurden den Regierungen von Indonesien und der Philippinen strategische Prognosetools zur Verfügung gestellt, um ihre Infrastrukturpläne zukunftssicher zu machen und ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. SIPA hat Workshops mit mehreren Regierungsabteilungen durchgeführt, um die Entwicklungspläne einem Stresstest gegenüber plausiblen negativen Ereignissen zu unterziehen und risikofreie Richtlinien zu entwickeln, die unabhängig von den eintretenden Zukunftsszenarien vorteilhaft bleiben.
Die Nationale Wirtschafts- und Entwicklungsbehörde (NEDA) der Philippinen, die für den Entwicklungsplan der Philippinen (PDP) verantwortliche Behörde, sieht es dringend notwendig an, der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel in den Infrastrukturplänen Priorität einzuräumen. Die OECD stellte detaillierten Input zur Verfügung, wie die Widerstandsfähigkeit im PDP verbessert werden kann. Außerdem wurden neue Indikatoren für die Widerstandsfähigkeit in den überarbeiteten Plan aufgenommen, der im Januar 2023 verabschiedet wurde.
Für die Zukunft bauen, ohne den Haushalt zu stark zu strapazieren
Dieser Übergang ist eine gewaltige Aufgabe. Die erforderlichen Investitionen sind enorm und die Staatshaushalte bereits überstrapaziert. Daher bleibt die Nutzung von privaten Finanzmitteln für die Infrastrukturen ein zentraler Aspekt in der Arbeit von SIPA.
Um die Dekarbonisierung der Industriesektoren in Indonesien und Thailand zu unterstützen, erprobt SIPA den Rahmen für den Übergang der Industrie zu Netto-Null-Emissionen. Durch den Austausch mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Industrie hat SIPA Technologien oder Projekte in entscheidenden Industriesektoren identifiziert, die das größte Minderungspotenzial, aber auch Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzmitteln aufweisen. In Kasachstan und in der Mongolei unterstützt SIPA die Dekarbonisierung exportorientierter Industriezweige, einschließlich der entsprechenden Maßnahmen, um Investitionen in kohlenstoffarme Technologien wie erneuerbaren Wasserstoff zu mobilisieren.
In Usbekistan hat sich SIPA darauf konzentriert, den Einsatz von grünen Anleihen zu fördern, um nachhaltige Projekte zu finanzieren. Anleihen sind ein Finanzierungsinstrument, bei dem sich ein Emittent – eine Bank, ein Unternehmen oder eine Regierung – über einen definierten Zeitraum gegen das Versprechen regelmäßiger Rückzahlungen zu einem festgelegten Zinssatz Geld von Investorinnen und Investoren leiht. Eine grüne Anleihe ist wie eine herkömmliche Anleihe, mit dem Unterschied, dass der Emittent verpflichtet ist, das Geld der Gläubigerinnen und Gläubiger für umweltfreundliche Zwecke einzusetzen (zum Beispiel, um den Bau von neuen Kapazitäten für erneuerbare Energien zu finanzieren) – wie im Rahmen des Emittenten für grüne Anleihen festgelegt. 2022 hat die OECD einen Workshop für kollegiales Lernen zwischen der SQB, einer der größten Banken Usbekistans, und der Ameriabank, einer zukunftsweisenden armenischen Bank mit einer starken Erfolgsbilanz in der Ausgabe grüner Anleihen, organisiert. Dies ermöglichte einen direkten und offenen Austausch zwischen den Bänkerinnen und Bänkern über die Chancen und Risiken von grünen Anleihen. Im Anschluss an den Workshop gab die SQB als erste Bank in Usbekistan 2023 eine grüne Anleihe aus.
Investitionen in die Zukunft durch Investitionen in Menschen
Bei der Transformation nationaler Infrastruktursysteme wird der einzelne Mensch leicht übersehen. Aber die Fähigkeiten der Einzelnen bzw. des Einzelnen bestimmen die Qualität von Entscheidungen zur Infrastruktur. Seit seiner Einführung hat sich SIPA darauf konzentriert, politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern durch einen praktischen und zielgerichteten Kapazitätsaufbau die richtigen Instrumente für die Entscheidungsfindung zur Verfügung zu stellen.
In Indonesien führt SIPA mit seinen Partnerinnen und Partnern jährlich einwöchige Schulungssitzungen zur Mobilisierung von Finanzmitteln für saubere Energie durch. Entscheidend ist, dass diese Schulungssitzungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das notwendige Wissen und Selbstvertrauen vermitteln sollen, um ihre Kolleginnen und Kollegen in den betreffenden Themen zu schulen. In Zentralasien haben die OECD und die Universität Zentralasien jährliche SIPA-Sommerschulen einberufen. Ziel ist es, die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus der gesamten Region für mehrtägige praktische Schulungssitzungen zur Planung, Evaluierung und Finanzierung von Infrastrukturen zusammenzubringen. Die Sommerschulen haben dazu beigetragen, den Informationsaustausch in der Region zu verbessern und starke berufliche Beziehungen über ministerielle Portfolios und Landesgrenzen hinweg zu festigen.
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