08.12.2020

Investitionen im Energiesektor nicht mit Paris vereinbar

Strommasten
Die CPI-Analyse zeigen, dass sich die Welt auf einem Kurs befindet, der das 1,5 °C-Ziel aus dem Pariser Klimaschutzabkommen um das Zweifache überschreitet. Foto: yelantsevv – stock.adobe.com

Die Climate Policy Initiative (CPI) bewertet Neuinvestitionen im Energiesektor hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens und stellt offensichtliche Fehlausrichtung fest.

Vor fünf Jahren verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der Welt in Artikel 2.1c des Pariser Klimaschutzabkommens dazu, „die Finanzströme mit einem Weg hin zu niedrigen Treibhausgasemissionen in Einklang“ zu bringen. Das bedeutet, die Finanzmittel sollten den Klimaschutz beschleunigen und einen Dekarbonisierungspfad ermöglichen, der mit dem Minderungsziel aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, die globale Erwärmung deutlich unter 2 °C zu halten, vereinbar ist.

Die direkten Auswirkungen von Finanztransaktionen auf das Klima sind jedoch schwer zu quantifizieren. Nicht alle haben direkte oder wesentliche Auswirkungen auf die reale Welt, und einige sind schwer nachzuverfolgen, vor allem, wenn es sich um Investitionen in Anlagen mit hohen Emissionen handelt. Daher mangelt es den vorhandenen Methoden, mit denen die Auswirkungen von Finanzströmen auf das Klima gemessen werden, an Vollständigkeit und Detailgenauigkeit. Die Klimaschutzrichtlinien von Investoren beschränken sich oft auf Ausschlusslisten, Bewertungen des Klimarisikos oder auf taxonomische Ansätze, von denen die meisten die Auswirkungen von Treibhausgasemissionen nicht vollständig erfassen können.

Nachverfolgung von Investitionen im globalen Energiesektor

Die Climate Policy Initiative (CPI) schlägt eine neue Methode vor um „konsistente“ Finanzströme zu definieren und zu bewerten, ob eine Finanzierung mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens auf Kurs bzw. an ihnen ausgerichtet ist. Zu diesem Zweck geht man von einer Bewertung von Investitionen mit hohem Kohlenstoffausstoß im Energiesektor zu einem neuen Ansatz über. Bei der neuen Vorgehensweise wird die Ausrichtung von Finanztransaktionen am Pariser Klimaschutzabkommen auf Anlagenebene bewertet, bevor beide Ansätze in einer Fortschrittsanalyse  bezüglich der Ausrichtung des globalen Energiesektors an den Pariser Klimazielen zusammengefasst werden.

In einer Reihe von drei Arbeitspapieren bietet CPI den in seiner Art ersten Einblick, wie es um die Ausrichtung von Neuinvestitionen im Energiesektor an den Minderungszielen des Pariser Klimaschutzabkommens steht. Um die Auswirkungen von Finanztransaktionen zu bewerten, untersuchen diese Arbeiten die Methoden und verfügbaren Daten, um die Finanzierung von hohen Treibhausgasemissionen auf Projektebene verfolgen zu können. Darüber hinaus wird eine neue szenariobasierte Methodik skizziert, um die Vereinbarkeit neuer Investitionen mit den Emissionsbudgets der Internationalen Energieagentur (IEA) zu bewerten. Im Rahmen der Arbeiten werden die Ergebnisse aus der Anwendung dieser Methodik auf die besten verfügbaren Daten für den globalen Energiesektor und den US-Transportsektor für das Jahr 2018 vorgestellt.

Mangelnde Ausrichtung am Pariser Klimaschutzabkommen

Die ersten Ergebnisse aus dieser Analyse zeigen, dass die Investitionen in erneuerbare Energien zwar weiterhin zunehmen, die Welt sich jedoch auf einem Kurs befindet, der das 1,5 °C-Ziel aus dem Pariser Klimaschutzabkommen um das Zweifache überschreitet. Dies ist auf eine Kombination aus fortgesetzten Neuinvestitionen in fossile Brennstoffe und der Nutzung des vorhandenen Anlagenbestands für die „schmutzige“ Energieerzeugung aus fossilen Trägern zurückzuführen. Die Bewertung von CPI zeigt auch, dass es derzeit kein größeres Land oder eine Region gibt, die ihren Energiesektor in dem Tempo dekarbonisiert, das erforderlich wäre, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.

Um die in Paris vereinbarten Ziele im Jahr 2030 zu erreichen und die damit verbundenen Budgets für die Kohlenstoffintensität in allen Regionen einzuhalten, sollten alle Neuinvestitionen in den Energiesektor die Entwicklung einer kohlenstofffreien Stromerzeugung finanzieren, und die Stilllegung von Anlagen für fossile Brennstoffe müsste in einem beschleunigten Tempo erfolgen.

 

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