23.10.2023

Innovative Partnerschaften zum Wiederaufbau von Wäldern in Guatemala

5 Menschen in Schutzkleidung imkern
Imkerei-Projekt in Guatemala

In acht Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor wurden im Rahmen des IKI-Projekts „Entwicklung von Geschäftsmodellen für Kooperationen mit dem privaten Sektor“ mehr als 180.000 Hektar Wald erhalten und 900 Hektar Wald wiederaufgebaut.

Kapazitätsaufbau: Workshop in Guatemala

Im Biodiversitätsreservat Bocas de Polochic geht gerade die Sonne auf. Dolores und ihre Familie sehen nach ihren Bienenstöcken und ernten Gemüse in ihrem Waldgarten. Dolores ist eine junge Frau, die in der Nähe eines großen Naturschutzgebiets am Izabal-See lebt. Dieses Gebiet beherbergt eine reiche Artenvielfalt, darunter auch Manatis, die auch als Seekühe bekannt sind. Die Wiederherstellung und der Schutz von Ökosystemen sind wichtige Säulen, wenn es darum geht, die Biodiversität, das Klima und letztlich auch uns Menschen zu schützen. Guatemala hat jedoch in den vergangenen 40 Jahren nahezu die Hälfte seiner Regenwaldfläche verloren und ist daher mit einem gravierenden Verlust an Artenvielfalt konfrontiert – während die Manatis und andere bedrohte Arten Mangroven und Wälder als Lebensraum brauchen, um zu überleben. 

Aus diesem Grund fördert das IKI-Projekt eine Wald- und Landschaftswiederherstellung, die langfristig und in einer sozial verantwortlichen Art und Weise funktioniert, denn: Sie ermöglicht ein Einkommen für die lokalen Gemeinschaften und bezieht gleichzeitig Investitionen des Privatsektors in den Naturschutz ein! Auf diese Weise können Dolores und ihre Familie geschädigte Landflächen wiederherstellen, dafür sorgen, dass Kohlenstoff gespeichert wird, und sich an den Klimawandel anpassen.

Das IKI-Projekt erstreckt sich auf drei tropische Waldgebiete in Guatemala: den Nationalpark Sierra del Lacandón, das Biosphärenreservat Sierra de las Minas und das Wildschutzgebiet Bocas del Polochic. Der Multi-Stakeholder-Lösungsansatz umfasst die lokale, regionale und nationale Ebene, das heißt konkret, eine Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften der Bäuerinnen und Bauern, dem privaten und dem politischen Sektor.

Naturverträgliche Wertschöpfungsketten

Die naturverträgliche Wertschöpfungskette beginnt bei den lokalen Erzeugerinnen und Erzeugern wie Dolores und ihrer Familie, die Anbaumethoden wie zum Beispiel biodiverse Agroforstsysteme einsetzen. Das Projekt ist deshalb so außerordentlich erfolgreich, weil es die Menschen vor Ort zu mutigen Naturschützern macht. Mit dem Anlegen von Waldgärten oder der Bienenzucht im Regenwald tragen sie zum Erhalt und der Aufforstung des Waldes bei und sichern gleichzeitig ihre Lebensgrundlage: 1.500 Familien profitieren dank des Projekts von alternativen Einkommensquellen. Dolores gehört einer landwirtschaftlichen Genossenschaft an, die Teil einer großen naturverträglichen Wertschöpfungskette ist. Um diese Wertschöpfungskette zu gewährleisten, arbeiten die Verantwortlichen des IKI-Projekts mit regionalen landwirtschaftlichen Kollektiven und Genossenschaften zusammen und unterstützen diese Organisationen bei der Verarbeitung, Lagerung und Vermarktung von Produkten wie Honig, Nüssen, Gemüse, Obst und Kakao.

Der Privatsektor ist der Schlüssel zur Finanzierung der Biodiversität

Neben der Umstellung unserer Wirtschaft, die die Minderung von Emissionen und die Anpassung an den Klimawandel berücksichtigt, ist die Einbeziehung des Privatsektors in den Erhalt von Ökosystemen ein weiterer zentraler Faktor. Es ist wichtig, die Verantwortlichkeiten und die Einflussmöglichkeiten des Privatsektors deutlich zu machen und in diesem Bereich Bündnisse für den Klimaschutz zu bilden. Darüber hinaus bietet der Privatsektor viele alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die für die nachhaltige Fortführung der Projektaktivitäten notwendig sind. Im Rahmen des Projekts wurden zahlreiche Kooperationen mit guatemaltekischen Unternehmen geschaffen. Dank der Beteiligung des Privatsektors, wie zum Beispiel dem Unternehmen CEMACO, einer Baumarktkette, fließen Mittel in die Wiederherstellung von Ökosystemen und den Klimaschutz.

Ein förderliches Umfeld schaffen 

Durch die Einbindung der politischen Ebene, sowohl regional als auch national, sorgt das IKI-Projekt für günstige politische Rahmenbedingungen zum Schutz des Klimas und der Biodiversität. Ohne die richtige Rahmensetzung werden Entwaldung, Umweltzerstörung und Klimaschäden weiter zunehmen. Das Projektteam wurde im politischen Dialog geschult und arbeitet nun aktiv mit den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in Guatemala zusammen - sei es durch die Präsentation der gewonnenen Erkenntnisse oder durch die Organisation von Veranstaltungen. Um nachhaltige und langfristige Ergebnisse zu erzielen, unterstützte das Projekt die Entwicklung besserer Rechtsinstrumente für den Klimaschutz. Auf lange Sicht werden Bäuerinnen und Bauern wie Dolores und ihre Gemeinschaft von der Förderung einer klimafreundlichen Landwirtschaft durch die Politik profitieren.

Monitoring der Biodiversität

Um den politischen Einfluss und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu verstärken, sind Daten zur Biodiversität erforderlich. Daher arbeiten die Verantwortlichen des Projekts mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisation in Guatemala zusammen. Die lokale Partnerorganisation Defensores de la Naturaleza (FDN), eine Stiftung, die sich dem Naturschutz verschrieben hat, entwickelte zusammen mit den Gemeinschaften vor Ort innovative Lösungsansätze, um deren Beteiligung zu fördern. So wurde eine gemeinsame Überwachung der betreffenden Gebiete organisiert, um die Eigenverantwortung, das Vertrauen und das Verständnis der relevanten Prozesse zu fördern.

Dabei sind neue Tools wichtig: Anfangs nutzten die Verantwortlichen Excel-Datenblätter oder einfache Papierbögen für die Überwachung, heute setzen sie ein Instrument namens „SMART“ ein. SMART ist eine ganzheitliche Plattform für die Verwaltung von Schutzgebieten. Sie umfasst mobile und cloudbasierte Komponenten, die es ermöglichen, eine Vielzahl von Daten, die zum Schutz des Waldes, zur Überwachung von Waldbränden oder Wildtieren (wie die Wanderung von Vögeln) wichtig sind – und außerdem einfach zu verarbeiten und zu nutzen. Dies verbessert die Wirkung der Maßnahmen insgesamt.

Das Projekt hat in den vergangenen acht Jahren erfolgreich gezeigt, welchen Beitrag Bürgerinnen und Bürger, die Politik und die Wirtschaft für den Erhalt der Wälder leisten können. Damit hat es einen Wandel in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft eingeleitet.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Biodiversität und Klimaschutz in der IKI

Wasserlinie mit Mangroven über und Fischen unter Wasser

Videos zum Projekt

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