11.09.2024

Initiative für nachhaltige Energie in Afrika zieht immer mehr Privatinvestoren an

Blick auf ein Wasserkraftwerk in Uganda.
Die Kraftwerke von Serengeti Energy erzeugen saubere Energie im Einklang mit der Natur.

Ein Projekt der IKI und der KfW Entwicklungsbank versorgt Afrika mit grünem Strom und stärkt indirekt die Biodiversität. Auch die Finanzierung der Projekte ist nachhaltig – dank privater Kapitalgeber.

Rund 43 Prozent der Afrikanerinnen und Afrikaner haben keinen Stromanschluss – das sind 600 Millionen Menschen, die meisten von ihnen leben in ländlichen Gebieten südlich der Sahara. Sie können weder ihre Nahrungsmittel kühlen oder das Licht einschalten noch einen Notruf absetzen, wenn es nötig ist. Viele heizen und kochen mit Dung, Holz oder Holzkohle. Das hat nicht nur erhebliche negative Auswirkungen auf den Lebensraum von Tieren und Pflanzen, sondern auch auf die Gesundheit der Betroffenen. 

Um diesen Zustand zu ändern, gründeten die KfW Entwicklungsbank und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Jahr 2013 einen Fonds, um Projekte im Bereich erneuerbare Energien zu finanzieren und damit ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum in den Ländern südlich der Sahara zu unterstützen. 

Nach und nach haben sich weitere europäische Entwicklungsfinanzierer angeschlossen, darunter als wichtiger Partner auch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) der Bundesregierung. Im Rahmen eines längeren Transformationsprozesses hat der Fonds sich zu einer eigenständigen Gesellschaft weiterentwickelt. Heute firmiert sie unter dem Namen Serengeti Energy, verfügt über drei Regionalbüros in Nairobi, Kapstadt und Dakar und beschäftigt 76 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – fast alle aus Afrika.  

Energie für 700.000 Menschen

Mittlerweile betreibt Serengeti Energy Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 74 Megawatt (MW) in Ruanda, Uganda, Sierra Leone, Südafrika und Malawi. Anlagen für weitere 260 MW sind derzeit in der Entwicklung. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen rund 700.000 Menschen einen Stromanschluss ermöglicht. Allein im Jahr 2023 haben die Kraftwerke von Serengeti Energy 283.000 MW-Stunden saubere Energie produziert und damit umgerechnet den Ausstoß von 95.000 Tonnen CO2 vermieden. 

Das primäre Ziel der Initiative ist es, Afrikas grüne Energiewende voranzutreiben und die Situation der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Gleichzeitig profitieren aber auch europäische Unternehmen vom Bau der Energieanlagen in Afrika. Denn die europäische Industrie liefert zahlreiche Komponenten für den Kraftwerksbau, wie beispielsweise Wasserkraftturbinen. 

Die Biodiversität immer im Blick

So sehr Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen auf eine positive Klimabilanz einzahlen – sie zu installieren ist immer ein Eingriff in die natürlichen Ökosysteme. Die Teams von Serengeti Energy denken daher den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt bei all ihren Aktivitäten mit. Zu jedem Projekt gehört ein Managementplan für den Umgang mit der biologischen Vielfalt vor Ort. Beeinträchtigungen der Biodiversität werden auf ein Minimum reduziert. Am Ende jedes Projekts leiten die Teams Maßnahmen ein, um Ökosysteme und biologische Vielfalt wieder in Stand zu setzen.

Initiative erreicht erstmals Break-even

Nachhaltigkeit ist für Serengeti Energy auch im Bereich Finanzen wichtig, denn: Die positiven Effekte, welche die Initiative für die lokale Bevölkerung und den Klimaschutz bringt, haben nur Bestand, wenn das Unternehmen finanziell nachhaltig wirtschaftet. Die gute Nachricht: Dieses Jahr wird Serengeti Energy erstmals eine schwarze Null schreiben. 2025 soll dann ein Gewinn in den Büchern stehen. 

Möglich macht das in erster Linie die Mobilisierung privaten Kapitals. Das Unternehmen finanziert seine Projekte durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapitalinstrumenten. Je nach Projekt arbeitet Serengeti Energy auch mit lokalen Projektpartnern zusammen, die eigene Mittel einbringen. Diese privaten Investoren machen das Engagement IKI, KfW und BMZ aber keinesfalls obsolet. Im Gegenteil: Häufig lassen sich erst durch die Sicherheit und die Risikominimierung der öffentlichen Entwicklungsfinanzierer Co-Investoren finden.

Private Investoren sollen Anlagen komplett übernehmen

Serengeti Energy hat sich eine umfassende Expertise in der Branche erarbeitet – und bietet von der Projektentwicklung über die Bauphase bis hin zum Kraftwerksbetrieb alles aus einer Hand. Gleichwohl sucht das Unternehmen nach Finanzinvestoren, die Minderheitsbeteiligungen an seinen Projekten eingehen, um den Bau von Anlagen mit größerer Kapazität zu ermöglichen.

In den nächsten drei Jahren wird Serengeti Energy noch einmal zusätzliches Kapital benötigen, um das Unternehmen finanziell nachhaltig aufzustellen. Mittelfristig wollen die Entwicklungsfinanzierer aber ihre Anteile an Serengeti Energy an Privatinvestoren verkaufen. Die KfW, die IKI oder auch das BMZ haben es sich schließlich nicht zum Ziel gesetzt, große Player auf dem Markt erneuerbarer Energien in Afrika zu werden. Ihre Aufgabe ist es, eine Entwicklung zu initiieren, die das Leben der Menschen verbessert und dabei Klima und Artenschutz im Blick behält. Sobald Serengeti Energy nachhaltig rentabel wirtschaftet, wird sich das Unternehmen verstärkt um private Gesellschafter bemühen und Anteile der Entwicklungsfinanzierer veräußern. Mit dem frei werdenden Kapital können KfW und IKI dann andere nachhaltige Entwicklungen anstoßen.

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