Indonesien baut mit der Natur

Der diesjährige Welttag der Feuchtgebiete stand unter dem Motto Wetlands for Disaster Risk Reduction – passend dazu weitet ein IKI-Projekt auf Java seine Maßnahmen zum Schutz der Küste vor Erosion aus.
Der 2. Februar ist der Welttag der Feuchtgebiete. Dieses Jahr stand der Tag unter dem Motto Wetlands for Disaster Risk Reduction und befasste sich mit der wichtigen Rolle, die intakte Feuchtgebiete beim Schutz vor Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen spielen. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB) unterstützt als Teil ihres Portfolios im Bereich Ökosystembasierte
Anpassung die Erhaltung und Wiederherstellung von Feuchtgebieten auf der ganzen Welt.
Mehrere Millionen Menschen in Nord-Java müssen mit Überschwemmungen, Bodenerosion und Salzwasserintrusion leben. Die Ursachen dafür sind die Zerstörung der Mangrovenwälder, die Absenkung des Bodens durch eine Übernutzung des Grundwassers und der Anstieg des Meeresspiegels. Die IKI finanziert derzeit in Zusammenarbeit mit der niederländischen und der indonesischen Regierung ein Pilotprojekt im Distrikt Demak (Provinz Zentral-Java). Das Ziel des Projekts ist die Wiederherstellung der Küste von Java, die immer stärker erodiert. Außerdem unterstützt das Projekt das Mainstreaming und die Verbreitung von ökosystembasierter Anpassung oder generell gesagt, das Building with Nature-Konzept. Dabei handelt es sich um umweltfreundliche Baulösungen, die sich sowohl für städtische als auch für ländliche Gebiete und sowohl für schlammige als auch für sandige Küsten eignen.
Building with Nature ist eine innovative Herangehensweise an Herausforderungen, die sich im Küsten- und Wassermanagement stellen. Das Konzept integriert die von der Natur bereitgestellten Dienstleistungen als festen Bestandteil in die Gestaltung der wasserbaulichen Infrastruktur. Durch Anpassung an den Klimawandel profitieren Mensch und Natur, denn die entsprechenden Lösungen tragen dazu bei, Überschwemmungen zu verhindern, die Biodiversität zu erhalten, die Versorgung mit Nahrungsmitteln zu sichern und Kohlendioxid zu binden. Außerdem bietet das Konzept eine nachhaltige und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen festen Infrastrukturen, die sich in schlammigen Küstengebieten nicht bewährt haben und die zahlreichen Vorteile nicht nutzen, die die Natur bietet.

Das Programm umfasst den Bau von durchlässigen Sedimentfallen zur Wiederherstellung der Mangrovengürtel sowie die dringend erforderliche Umstrukturierung des Aquakultursektors im Sinne einer nachhaltigen Shrimp-Produktion. Auf diese Weise werden Einkommensmöglichkeiten vor Ort gesichert und ein weiterer Verlust von Mangrovenwäldern für die Zukunft verhindert. Dabei arbeitet das Projektteam in allen Programmphasen eng mit den lokalen Gemeinden zusammen.
Zu den neuen Aspekten des von der IKI geförderten Programms gehören eine integrierte Wasserwirtschaftsplanung sowie Demonstrationsmaßnahmen, die Alternativen zur Förderung von Tiefengrundwasser aufzeigen. Die Nutzung von Tiefengrundwasser ist maßgeblich für die Absenkung des Bodens verantwortlich. So bietet die Sanierung von Flüssen beispielsweise die Möglichkeit, Frischwasser für Aquakulturen zu nutzen und Sedimente auf dem Land auszubringen, um der Bodenabsenkung entgegenzuwirken.
Die Replizierung der Programm-Maßnahmen in Indonesien wird durch die Mobilisierung von bestehenden Ausbildungseinrichtungen unterstützt. Diese sollen Schulungen zu verschiedenen Building with Nature-Maßnahmen durchführen, die unter ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen anwendbar sind. Ferner wird ein Help Desk eingerichtet, der praktische Hinweise zu allen Aspekten des Projektzyklus gibt. Die Erkenntnisse aus dem Demonstrationsprojekt in Demak und die Lernerfahrungen aus anderen internationalen Building with Nature-Projekten werden in die internationalen politischen Dialoge über Klimawandel, Katastrophenvorsorge und Biodiversität eingespeist. Dadurch sollen nationale Regierungen dazu ermutigt werden, das Konzept in ihre Anpassungs- und Entwicklungsplanung zu übernehmen.
Wetlands International koordiniert die Maßnahmen des Programms im Auftrag von Ecoshape. Zu den Projektpartnern zählen das Ministry of Marine Affairs and Fisheries (MMAF), das Ministry of Public Work and Human Settlement (PU), die Ecoshape Consortium, Witteveen + Bos und Von Lieberman, Deltares, Wageningen University & Research, UNESCO-IHE, die Diponegoro University und verschiedene lokale Gemeinden.
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