07.06.2019

IKI und der Schutz der Meere

Koralleninsel im Meer; Foto: Rob Barnes
Koralleninsel im Meer; Foto: Rob Barnes

Zum Weltmeerestag am 8. Juni zeigen wir auf, warum der Schutz der Meere so wichtig ist und was die IKI dafür tut.

Ozeane – der Ursprung allen Lebens. Der Großteil des Sauerstoffs, den wir atmen, wird im Meer produziert, 75 Prozent aller Menschen lebt in Küstennähe, und ebenfalls rund 70 Prozent der Erdoberfläche ist von Gewässern bedeckt. Wasser ist die treibende Kraft der Natur und für uns alle lebensnotwendig.

Am 8. Juni ist Weltmeerestag

Um die Bedeutung der Ozeane und die Wichtigkeit ihres Schutzes ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurde bereits 1992 im Rahmen des Weltklimagipfels in Rio de Janeiro, Brasilien, der Tag des Meeres ins Leben gerufen, der seitdem jährlich durch tausende Veranstaltungen weltweit begleitet wird.

Felsenküste; Bild: Pixabay

Denn das Wohlergehen der Menschheit hängt zu großen Teilen von den Leistungen der Ozeane und ihrer Ökosysteme ab. Hierbei kommt vor allem den Küstenökosystemen der Tropen eine gewichtige und globale Bedeutung zu. Insbesondere Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangrovenwälder bergen einen enormen Schatz an Pflanzen- und Tierarten – die biologische Vielfalt, die einen entscheidenden Beitrag zur Ernährung weltweit, zum Klima, als Kohlenstoffspeicher und für den natürlichen Küstenschutz darstellt. Dennoch ist der Mensch Hauptursache für den kontinuierlichen Verlust dieser Meeresschätze, für die Zerstörung von Küstenökosystemen, für Verschmutzungen und die Verschlechterung der Wasserqualität.Korallenbleiche; Foto: Janina Seemann

Schon 50 Prozent aller Korallenriffe und Mangrovenwälder und ein Viertel aller Seegraswiesen gelten heutzutage als verloren. Die anderen 50 Prozent sind bereits hochgradig beschädigt und gefährdet. Etwa 75 Prozent der Fischbestände gelten als überfischt. 33 Prozent aller Meeressäugetiere sind vom Aussterben bedroht (vgl. IPBES Report 2019). Der globale Klimawandel verschärft diese Probleme, indem er zum Massensterben von Ökosystemen führt. Ein Beispiel dafür ist die Korallenbleiche, die durch den Temperaturanstieg der Meere und andere Stressoren ausgelöst wird. Die tierischen Korallenpolypen verlieren hierbei ihre symbiotischen Algen, so dass die biologische Zweckgemeinschaft gestört wird und Korallen dadurch oftmals keine Nahrung mehr aufnehmen können. Als Folge sterben die Korallenkolonien meist ab. Das letzte große Massensterben fand in den Jahren 2016-2017 im Great Barrier Reef in Australien statt.

Wie setzt sich das Umweltministerium für den Meeres- und Küstenschutz ein?

Vor diesem Hintergrund engagiert sich das Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen seiner Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) auch für den Meeres- und Küstenschutz. Es fördert Projekte, die in Entwicklungs- und Transformationsländern weltweit an der Schnittstelle zwischen Biodiversitäts- und Klimaschutz arbeiten. Die Projekte streben danach, die Nutzung der Küsten- und Meeresressourcen nachhaltiger zu gestalten, natürliche Ökosysteme wiederherzustellen und damit insbesondere auch Küstengemeinden den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen zu ermöglichen. Seit Beginn der IKI in 2008 hat das BMU hierzu knapp 50 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von über 200 Mio. EUR unterstützt, die in verschiedenen Themenbereichen aktiv waren und sind.

In den <link de themen>vier aktuellen Förderbereichen der IKI werden Meeres- und Küstenschutzprojekte vor allem in den Bereichen Biodiversität (48 Prozent) und Anpassung (43 Prozent) umgesetzt. Der Großteil der Projekte befindet sich in Asien und Mittel- und Lateinamerika.

Mutter und Kind fischen in einem Shrimp-Teich in einem Mangrovengebiet. Provinz Ca Mau, Vietnam. Foto: SNVInhaltlich liegt der IKI Fokus bei den Meeres- und Küstenvorhaben mit 30 Projekten und einem Fördervolumen von knapp 140 Mio. EUR auf dem Schutz und der Wiederherstellung von Mangroven, so wie beispielsweise im Projekt ‚Ausweitung von Mangroven-EbA im Mekong-Delta‘, bei dem Anpassungsmaßnahmen (Ecosystem based Adaptation – EbA) sowie Küstenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. So werden u.a. Nachhaltigkeitszertifikate für Garnelenzucht vergeben, sofern dafür keine Mangroven abgeholzt werden, sondern deren Schutz durch eine Mangroven-Polykultur als klimaschonende Lebensgrundlage gefördert wird.

Aber auch der nachhaltigen Nutzung und Unterschutzstellung von Korallenriffen wird eine große Bedeutung in der IKI Projektförderung beigemessen. Fische und Korallenriff im Meer; Foto: PixabayIn den Projekten ‚Aufbau eines widerstandsfähigen und effektiv verwalteten Netzwerks für die Meeresschutzgebiete in der Ökoregion „Kleine Sunda-Inseln“' und ‚Netzwerk klimaresistenter Meeresschutzzonen in der Ostkaribik (ECMMAN)‘ wurde insbesondere die nachhaltige und traditionelle Nutzung von Korallenriffressourcen für die Fischerei, aber auch die Vernetzung von Schutzgebieten und regionalen Ansätzen in den Vordergrund gestellt.

Hierbei ist es essentiell, aus lokalem und traditionellem Wissen zu lernen und erfolgreiche Ansätze anzuwenden und auszuweiten. Es ist für die IKI daher sehr wichtig, Projekte in gemeinsamer Anstrengung mit indigenen Küstengemeinden durchzuführen, lokales Eigentum zu fördern und zu respektieren und einen möglichst umfassenden Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Interessengruppen sicherzustellen.

Einheimische beim Fischfang auf den Philippinen; Foto: Deutsche WelleSo wird im Projekt ‚Kapazitätsaufbau für verbessertes Küsten- und Meeresmanagement in Westafrika (Mami Wata Projekt)‘ ein Fokus auf traditionelle Nutzungsansätze im Rahmen der Abidjan Convention (The Convention for Cooperation in the Protection, Management and Development of the Marine and Coastal Environment of the Atlantic Coast of the West, Central and Southern Africa Region) gelegt. Ähnlich das Projekt ‚Verbreitung innovativer und gemeindebasierter Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität an den Küsten Indonesiens, der Philippinen und im Pazifik‘, welches lokale Handlungsansätze durch Wertschätzungskampagnen und Wissenstransfer unterstützt und verbreitet.

Darüber hinaus fördert die IKI integrative Managementansätze, die regionsübergreifend gestaltet sind und bei denen die Wechselwirkung zwischen Land und Meer berücksichtigt wird. Dadurch tragen diese Vorhaben zum Schutz und Erhalt der Gesamtheit der Ökosysteme bei.

Flussdelta; Foto: Pixabay

So werden im Projekt ‚Schutz und Integriertes Management von Meeres- und Küstenbiodiversität‘ neben der Arbeit in den Meeresschutzgebieten auch an Land Maßnahmen zur Reduzierung negativer Einflüsse durchgeführt, wie z.B. durch die Wasserverunreinigungen aus der Landwirtschaft oder durch die Degradierung von Flächen, die zu einer erhöhten Abtragung von Sedimenten führt, welche dann wiederum über die Flüsse in die Meere geleitet werden.

Während Küstenökosysteme innerhalb einer 200 Meilenzone der jeweiligen nationalen Gesetzgebung der einzelnen Länder unterliegen, ist die nachhaltige Nutzung und Unterschutzstellung der Hohen See ein deutlich schwierigeres, aber umso wichtigeres Themenfeld. Hier sind Abkommen und Verhandlungen erforderlich, die auf gemeinsamen globalen Überzeugungen basieren. Im Projekt ‚Die Stärkung der Hohen See durch regionale Führung‘ wird genau dazu beigetragen, indem umfassende, sektorübergreifende Ansätze für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt auf Hoher See (Areas beyond national jurisdiction - ABNJ) gefördert werden und Meeres-Governance-Ansätze auch auf politischer und gesetzlicher Ebene, z.B. innerhalb der United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS), eingebracht werden.

Kraftvolle Welle auf Hoher See; Foto: Pixabay

Mit diesen näher vorgestellten und vielen weiteren Projekten engagiert sich die IKI somit auf lokaler, regionaler und globaler Ebene und mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten gemeinsam mit den Menschen vor Ort, um die Ozeane mit ihren umfassenden Ökosystemleistungen für die Zukunft zu erhalten.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

 

Videos zum Projekt

Video Thumb Rede de Mulheres Pescadoras da Costa dos Corais

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