IKI-Schnittstellen-Workshop China 2020
Virtuelle Diskussion über Kooperationen in den beiden wichtigen Themenfeldern Klimaschutz und in der Biodiversität.
Am 22. und am 23. Oktober veranstaltete die Deutsch-Chinesische Klimapartnerschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) den Schnittstellen-Workshop China 2020. Der Workshop fand aufgrund der Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie vollständig virtuell statt. Es kamen rund 60 Fachleute und Vertreterinnen und Vertreter verschiedener durchführender Stellen zusammen, um ihre Ideen, Erfahrungen, Ziele, Erfolge und Herausforderungen in Bezug auf die IKI und ihre Rolle in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit auszutauschen.
In China gibt es derzeit mehr als 30 von der IKI finanzierte Projekte, mit denen die IKI China trotz der aktuellen Herausforderungen durch die globale Pandemie in seinen Verpflichtungen im Klima- und Biodiversitätsschutz anzugehen, unterstützen konnte. Die chinesischen Partner auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene reagierten positiv auf die IKI-Initiativen und teilten mit, dass sie in der Lage waren, wirksame Projekte umzusetzen, und so China in seinen Klimazielen vorangebracht haben.
Kooperative Elemente in zwei miteinander verbundenen Bereichen: Klimaschutz und Biodiversität
Im Verlauf der beiden Tage diskutierten die Teilnehmer über kooperative Elemente in zwei miteinander verbundenen Bereichen: Klimawandel und Biodiversität.
Es herrschte weitgehende Einigkeit darüber, dass die IKI-Partnerschaften die Chinas Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärkt und den Weg des Landes zur Verringerung von Kohlenstoffemissionen beigetragen haben. Der Austausch von Wissen, Technologietransfers und Projektfinanzierung sind dabei wichtige Aspekte, die eine schnellere Umsetzung der klimapolitischen Ambitionen Chinas ermöglichen. Aber auch Chinas eigene Erfahrungen sind wertvoll für Deutschland, und beide Länder haben durch den Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken viel voneinander gelernt. Der Vergleich verschiedener Umsetzungsmodelle und Ansätze hat sich dabei als nützlich erwiesen, um Lücken im Wissen und der Kompetenz zu ermitteln. Sowohl die laufende als auch die zukünftige Kooperation wird zweifellos dazu beitragen, einige dieser Unzulänglichkeiten auszugleichen. Vor dem Hintergrund, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens stärker durchzusetzen und zu realisieren, wird die Zusammenarbeit in der Umsetzung von klimapolitischen Maßnahmen in den kommenden Jahren noch intensiviert werden.
Die IKI unterstützt in ihrer Arbeit zur Bewältigung des Klimawandels verschiedene Projekte in China. Dazu gehören unter anderem die Deutsch-Chinesische Zusammenarbeit für klimafreundlichen Verkehr, die Deutsch-Chinesische Umweltpartnerschaft sowie weitere Projekte, die in Kürze starten sollen.
In Bezug auf politische Rahmenbedingungen und die Gesetzgebung ist die Biodiversität gegenüber den Initiativen zum Klimawandel bisweilen in den Hintergrund getreten. Die globale COVID-19-Pandemie hat jedoch Fragen des Naturschutzes und der Biodiversität wieder in den Vordergrund gerückt und gezeigt, dass der Verlust der biologischen Vielfalt eine direkte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt.
Die von der IKI finanzierte Deutsch-Chinesische Klimapartnerschaft (SGEP) hat dazu beigetragen, die Biodiversität zu einer wichtigen Komponente in den gesamten bilateralen Beziehungen zu machen. Die SGEP untersucht in Kooperation mit dem BMU, dem chinesischen Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE) und dem chinesischen Rat für internationale Zusammenarbeit zu Umwelt und Entwicklung (CCICED), wie sich die Erfahrungen zur Vermeidung und Kontrolle von Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzungen sowie konkrete politische Empfehlungen und Lösungen zum Schutz der biologischen Vielfalt sowie für eine nachhaltige Produktion und ein nachhaltiges Verbrauchsverhalten am besten austauschen lassen. Ziel dieses Erfahrungsaustauschs ist, zu einem wirksameren Umwelt- und Naturschutz in China – einer der artenreichsten Regionen der Welt – beizutragen.
In Vorbereitung auf die COP 15 zur Biodiversitätskonvention im nächsten Jahr, die weithin als ein entscheidendes Moment für die biologische Vielfalt bezeichnet wird – ähnlich wie die COP 21 in Paris für den Klimawandel – arbeitet die SGEP derzeit daran, politische Empfehlungen für die Entwicklung und Umsetzung des globalen Biodiversitätsrahmens nach 2020 bereitszustellen. Diese bilaterale Kooperation zwischen Deutschland und China zu diesem Thema ist deshalb so bedeutsam, weil sie eine einzigartige Partnerschaft zwischen zwei großen Volkswirtschaften und zwei nicht benachbarten Ländern aus völlig unterschiedlichen Teilen der Welt in Bezug auf die Biodiversität darstellt.
Herausforderungen ergeben sich in den Bereichen Entwaldung und Landschaftszerstörung. Die größte Triebkraft für diese beiden Phänomene ist die Produktion von Rohstoffen, und es muss noch mehr Arbeit in die Stärkung nachhaltiger Lieferketten investiert werden. China hat sich bislang in der räumlichen Analyse und Kartierung engagiert, was dazu beiträgt, Informationen über Probleme in der Landnutzung und ihre Lösung bereitzustellen. Dies bietet eine Chance für Deutschland (und möglicherweise die EU), von Chinas Erfahrung in der Kartierung zu lernen und sie für Biodiversitätsziele in der gesamten EU zu nutzen.
Tiefgreifende Verbindungen und Verpflichtungen
Der IKI-Schnittstellen-Workshop 2020 hob die tiefgreifenden Verbindungen und Verpflichtungen zwischen Deutschland und China in Klimafragen hervor. Die IKI engagiert sich seit rund 12 Jahren in China und bisher haben die Fortschritte die Erwartungen mit zahlreichen Erfolgsgeschichten übertroffen. Wie der Workshop deutlich machte, bleiben einige Probleme weiterhin bestehen, doch angesichts der starken Beziehungen zwischen Deutschland und China in der Klimafrage sowie der weiter wachsenden Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und China werden aktuelle und zukünftige Herausforderungen gelöst werden.
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