23.12.2020

IKI 2020 – Herausforderungen und Lösungen

Foto: AdobeStock

Wir freuen uns über die Erfolge 2020 trotz und mit COVID-19. Es war ein schweres, arbeitsreiches Jahr für alle, aber wir blicken optimistisch in die Zukunft und wünschen ein gutes neues Jahr!

Seit 2008 finanziert die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Klimaschutz und Biodiversitätserhalt in Entwicklungs- und Schwellenländern. In den 12 Jahren hat die IKI über 750 Klima- und Biodiversitätsprojekte weltweit mit mittlerweile mehr als 4,5 Milliarden Euro finanziert. 

Der in der Vergangenheit stetig gewachsene Haushaltsansatz für 2020 lag bei 567 Millionen Euro. Auch im herausfordernden „Coronajahr“ wurden diese Mittel voll ausgeschöpft. Die tatsächlichen Ausgaben lagen 2020 für insgesamt 385 laufende und neue Projekte bei etwa 601 Millionen Euro (2019: 467 Millionen Euro, 2018: 410 Millionen Euro) – die Diskrepanz zwischen Haushaltsansatz und Ausgaben wurde durch Ausgabereste aus Vorjahren gedeckt. 

Bis Ende Dezember sind 109 Projekte in ODA-Ländern im Jahr 2020 neu gestartet oder wurden noch einmal finanziell aufgestockt. Hierfür wurden im Jahr 2020 rund 619 Millionen Euro für getätigte Ausgaben in 2020 und geplante Ausgaben in Folgejahren zugesagt. 

Darin enthalten sind auch Einzahlungen in internationale Klima- und Biodiversitätsfonds sowie Zusagen für IKI Small Grants in Federführung der GIZ GmbH, die IKI Medium Grants in Federführung der ZUG gGmbH und die NAMA Facility. 

Zusätzlich wurden viele Projekte aufgrund von Beeinträchtigungen durch die Corona Pandemie förderungswertneutral verlängert.

Dies war und ist nur möglich, weil alle IKI-Partner weltweit eng zusammengearbeitet haben, Schwierigkeiten schnell kommuniziert haben und Lösungen schnell umsetzen konnten. Der Dank gilt bis heute all jenen, die in aller Welt die IKI-Projekte mit Leben füllen und in die Praxis tragen und denen, die in den Büros und Verwaltungen für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben.

Nur so konnte die Qualität der IKI-Projekte hoch bleiben, so dass viele Länder und Gemeinschaften von den gemeinsamen Bemühungen profitiert haben.

Auswirkungen von COVID-19 auf IKI-Projekte

Gute Kommunikation, schnelle Lösungen

Auch IKI-Projekte sind durch die Lockdowns ab Jahresanfang in Bedrängnis geraten. Die gute Kommunikation zwischen Durchführungsorganisationen hat schnell zu einem Set an Erleichterungen für Änderungen an der Projektdauer und Zielformulierungen geführt, um die guten Ambitionsniveaus nicht durch verzögerte Zielerreichung zu gefährden.

Ausgefallen Dienstreisen, abgesagte Treffen, Seminare und Workshops haben viele Projekte am konsequenten Erfolg gehindert, denn digitale Formate haben sich zwar schnell etabliert, sind aber nicht für alle Aufgaben geeignet.

Das Corona-Response-Paket

Gleichzeitig hat die IKI das Portfolio dahingehend untersucht, an welchen Stellen schnellstmöglich durch Anpassung, Aufstockung der Projektmittel und Verlängerung der Laufzeiten ein Beitrag zu einem klimafreundlichen Neustart in den Projektländern machbar ist. Hieraus ist das umfangreiche „Corona-Response-Paket“ in Höhe von 68 Millionen Euro mit seinem Fast-Track-Verfahren entstanden, das Partnerländer kurzfristig bei der Bewältigung der COVID-19-Krise unterstützen konnte.

Mit dieser Soforthilfe für 28 Projekte und zwei Neuvorhaben in 26 Ländern werden insbesondere Schutzgebiete und Biodiversitätshotspots, ein klimafreundlicher wirtschaftlicher Neustart und die Prävention zukünftiger Pandemien unterstützt. Dazu gehören auch ökonomische Beraterinnen und Berater, die in 7 Ländern Umwelt- und Finanzministerien beraten, um zu einem wirtschaftlichen Wiederaufbau gemäß der Vereinbarungen des Übereinkommens von Paris beizutragen.

"Green Recovery" fester Bestandteil der IKI-Förderung

Themencall 2020, IKI Small and Medium Grants 

Auch bei dem jährlichen Themencall der IKI hat COVID-19 einen bedeutsamen Platz erhalten. Der von November 2020 bis März 2021 offene Ideenwettbewerb der IKI steht unter dem Motto „Creating green societies in challenging times“ ebenfalls ganz im Zeichen einer Green Recovery zur Bewältigung der sozialen und ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie im Rahmen eines umwelt- und klimaverträglichen Wiederaufbaus. Insgesamt 240 Millionen Euro für ambitionierte und transformative Projektideen stehen zur Verfügung. Gleichermaßen können IKI Medium Grants und IKI Small Grants Projekte zu einem zukunftsorientierten Wiederaufbau beitragen.

Ambition Initiative der NAMA-Facility 

Der größte Beitrag der IKI im Rahmen der globalen Green Recovery ist jedoch die „Ambition Initiative“ der NAMA-Facility, die zum fünften Jahrestag des Übereinkommens von Paris gestartet wurde. Die Sonderinitiative soll besonders ambitionierte Länder durch innovative Projekte bei der Umsetzung ihrer nationalen Klimaschutzziele unterstützen. Die Projekte sollen die Länder außerdem in ihrer wirtschaftlichen Erholung von den Auswirkungen der Corona-Pandemie fördern. Die „Ambition Initiative“ ist mit 174 Millionen Euro die bisher größte Ausschreibung der NAMA-Facility und wird maßgeblich von Deutschland (100 Millionen Euro, Federführung BMU, IKI) und Großbritannien (68 Millionen Euro) finanziert. Die Childrens Investment Fund Foundation (CIFF) beteiligt sich mit 5 Millionen Euro.

Der internationale Anpassungsfonds

Das BMU ist über die IKI auch der größte Geber des internationalen Anpassungsfonds, der Entwicklungsländer, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind, bei der Finanzierung von konkreten Projekten und Programmen zur Anpassung an den Klimawandel unterstützt. Der Anpassungsfonds hilft der lokalen Bevölkerung in vielen Ländern, ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu erhöhen und Ökosysteme zu schützen. Im Jahr 2020 hat das BMU über die IKI weitere 50 Millionen Euro in den Anpassungsfonds eingezahlt. Seit der Gründung des Fonds wurden so über die IKI 390 Millionen Euro in den Anpassungsfond eingezahlt.

Ungebrochene Tatkraft bei neuen Projekten

Mobilisierung privaten Kapitals

Im Pariser Klimaschutzabkommen (PA) wurde 2015 das Ziel der Kopenhagen-Vereinbarung aus dem Jahr 2009 erneuert, ab 2020 gemeinsam jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, um die Entwicklungs- und Schwellenländer bei Klimaschutz und Anpassung zu unterstützen. Zusätzlich wurde vereinbart, die globalen Finanzflüsse und Investitionsströme konsistent zu machen mit einem kohlenstoffarmen und klimaresilienten Entwicklungspfad (Artikel 2.1.c des Pariser Abkommens).

Bisher bleibt die Mobilisierungsrate privater Investitionen weit hinter den Erwartungen zurück. IKI hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend mit Klimafinanzierungsfragen und der Mobilisierung privaten Kapitals befasst.

2020 sind so eine große Zahl (Fonds-)Projekte entstanden, die über verschiedene Wege dazu beitragen - zum Beispiel:

Netto Null – Unterstützung zur Minderung von Treibhausgasemissionen

Die Umsetzung des Übereinkommens von Paris ist der zentrale Leitfaden der meisten IKI-Projekte. Die relevanten Projekte unterstützen die Partnerländer der IKI bei der Weiterentwicklung der nationalen Klimapolitik sowie der konkreten Umsetzung innovativer Instrumente zur Minderung von Treibhausgasemissionen.

Im Jahr 2020 sind so beispielsweise folgende Projekte neu gestartet:

Waldlandschaften, Biodiversität und ökosystembasierte Anpassung

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die Dekade 2021 bis 2030 zur UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Ziel ist es, die globale Degradierung von Ökosystemen und den einhergehenden Verlust der Biodiversität zu verhindern und den Trend umzukehren.

IKI unterstützt die im Sommer 2021 offiziell startende Dekade mit vielen Projekten und Initiativen. Dazu gehören insbesondere die Unterstützung zentraler Prozesses der relevanten UN-Organisationen und die Seed Capital Assistance Facility (Start bereits Dezember 2019) zur Unterstützung von Forest-Landscape-Restoration-Projekten durch private Finanzierung. 

Gleichfalls werden die Bonn Challenge, das Global Landscapes Forum (GLF) und die New York Declaration on Forests (NYDF) weiterhin unterstützt. Diese Initiativen sind zentrale Säulen der internationalen Bestrebungen zur Wiederherstellung von Waldlandschaften. 

Ausgewählte neue Projekte, die 2020 gestartet sind, um die Ziele der Dekade zu unterstützen, den IKI-Schwerpunkt ökosystembasierte Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels weiter auszubauen oder die den Fokus auf indigene Gemeinschaften und den Schutz von Biodiversität legen sind:

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

IKI aktuell

Weitere Informationen über das IKI-Jahr 2020 finden Sie in unserem Übersichtspapier "IKI aktuell - Herausforderungen und Lösungen 2020". (Stand: Februar 2021) 

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Zusagen 2020

Abbildung 1: Zusagen für getätigte sowie geplante Ausgaben in Folgejahren 2020 nach IKI-Förderbereichen in ODA-Ländern
Abbildung 2: Die Verteilung der Zusagen 2020 nach geografischen Regionen

Corona-FAQ

Antworten auf die wichtigsten Fragen für IKI-Projekte.

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IKI-Corona-Response-Paket

Solaranlage im Wald

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