27.04.2023

Für eine nachhaltige Landwirtschaft in Peru

Besuch der Genossenschaft Acopargo.

Gezielte politische Maßnahmen sollen für mehr Nachhaltigkeit in den landwirtschaftlichen Produktionssystemen des Landes sorgen. 

Nationale und lokale Regierungen und verschiedene Stakeholder in der landwirtschaftlichen Agrarrohrstoffproduktion in Peru arbeiten mit der Unterstützung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) im Rahmen des Programms „Verknüpfung von entwaldungsfreien Lieferketten mit Initiativen zum Klimaschutz“ an der Politikgestaltung.

Unterstützung des Multi-Stakeholder-Politikprozesses

Die IKI hat mit ihrem Projekt das peruanische Umweltministerium bei der Erhebung technischer Informationen, wie zum Beispiel über Waldemissionen, unterstützt. Dies sollte als Grundlage für die nachhaltige Gestaltung der landwirtschaftlichen Produktionssysteme in Peru dienen. Wichtig war es dabei, alle wichtigen Akteurinnen und Akteure in den Prozess einzubeziehen. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die Maßnahmen die strategischen Ambitionen Perus unterstützen und gleichzeitig die Realität vor Ort widerspiegeln. Der öffentliche und private Sektor sowie die Zivilgesellschaft müssen in die Politikentwicklung einbezogen werden. Indigene Völker und lokale Gemeinschaften repräsentieren in einem Land wie Peru, in dem sich rund 80 Prozent der mehr als 32 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner entweder als indigen oder halb indigen bezeichnen (Minderheitenrechte), wichtige Stakeholder. 

Die Organisation Proforest arbeitet mit Unterstützung der IKI mit den vielen beteiligten Akteurinnen und Akteuren in Peru zusammen, um die nationalen politischen Maßnahmen zu verstärken – wie zum Beispiel den kürzlich verabschiedeten nationalen Plan für Kakao und Schokolade (Oberstes Dekret Nr. 017-2022-MIDAGRI) und die technische Gruppe für die Entwicklung einer nationalen Strategie für das nationale Regelwerk für Palmöl. Diese Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf den nationalen Plan für die Entwicklung der Viehzucht. Den Anfang macht ein regionales Benchmarking, mit dem in sieben Bereichen die besten Praktiken für eine nachhaltige Viehzucht entwickelt werden sollen. 

Ebenso wichtig wie die politische Arbeit ist die strategische Ausrichtung an den nationalen Verpflichtungen, dazu zählen auch die national festgelegten Klimaschutzbeiträge (NDCs) sowie die wirtschaftliche Entwicklung und das Wirtschaftswachstum in Peru. 

Kapazitätsaufbau für alle Stakeholder und auf jeder Ebene 

Die Durchführung jeder dieser politischen Maßnahmen erfordert einen Kapazitätsaufbau auf breiter Basis, der alle Stakeholder einbezieht.

Im Wesentlichen kommen die Stakeholder aus den Bereichen für die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte Perus:

  • Peru ist der neuntgrößte Kakaoproduzent der Welt (und der größte Produzent für Bio-Kakao). 60 bis 70 Prozent des erzeugten Bio-Kakaos gehen in den Export, wobei Peru hier bei den Ausfuhren in die EU an erster Stelle steht.
  • Peru produziert weltweit weniger als ein Prozent Palmöl, aber für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stellt der Anbau von Ölpalmen eine wichtige Einnahmequelle dar (30 Prozent der nationalen Produktion gehen in die EU).
  • Peru hat die Chance, seinen Platz in den globalen Lieferketten der Viehzucht zu verbessern, da die weltweite Nachfrage nach Erzeugnissen bis 2050 um 70 Prozent steigen wird, um eine wachsende Bevölkerung zu ernähren.

Vor diesem Hintergrund fördert das IKI-Projekt den Kapazitätsaufbau für Erzeugerinnen und Erzeuger in den Sektoren Kakao, Palmöl und Viehzucht. Dabei werden wichtige Instrumente und Lösungsansätze wie HCV/HCS (hoher Erhaltungswert/hoher Kohlenstoffbestand für die Landnutzung) sowie Nachverfolgbarkeit und bewährte Praktiken für die Landwirtschaft vermittelt. Für bestimmte Rohstoffe werden Schulungen in Zertifizierungssystemen wie dem Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) angeboten. 

Alle diese Rohstofflieferketten wirken sich auf Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger aus. So werden beispielsweise mehr als 50 Prozent der Rinder in Betrieben mit einer Größe von weniger als fünf Hektar aufgezogen (Carbon Disclosure Project (CDP)/Sociedad Peruana de Ecodesarrollo (SDPE)). Sicherzustellen, dass diese wichtigen Akteurinnen und Akteure über die neue Politik und ihre Auswirkungen informiert sind, ist ein entscheidender Schritt. 

Im Rahmen des Projekts wurden auch Schulungsveranstaltungen zum Kapazitätsaufbau für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nationalen Regierung durchgeführt. Da so gut wie alle Akteurinnen und Akteure einen unterschiedlichen Wissensstand aufweisen, kann der Prozess eine gemeinsame Wissensbasis schaffen, mit der sofort gearbeitet werden kann – eine Plattform, um Erkenntnisse auszutauschen und die Wirkung von Maßnahmen zu erhöhen.

Bis Ende 2023 soll im Rahmen des Projekts ein Schulungskurs für technische Berater von Kleinbauernverbänden durchgeführt werden, die Kleinbauern bei der RSPO-Zertifizierung (Roundtable on Sustainable Palm Oil) unterstützen, die Teil des vom RSPO festgelegten Rahmens ist. In Zusammenarbeit mit Solidaridad, Earthworm und der Tropenwald-Allianz wird das Projekt auch ein Schulungsprogramm für den Aufbau von Kapazitäten auf Feldebene durchführen.

Wissensaustausch unter den Stakeholdern 

Auch der Wissensaustausch wurde über verschiedene Rohstofflieferketten hinweg formalisiert. Ein Beispiel, an dem das Projekt beteiligt ist, sind die Lima-Foren, die sich auf Palmöl und Rindfleisch konzentrieren. Diese ermöglichen es den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren innerhalb der Lieferketten, zu erkennen, in welchen Bereichen Nachhaltigkeitspraktiken und -lösungsansätze für unterschiedliche Rohstoffe angewandt, und wo erfolgreiche Erfahrungen Impulse für den Fortschritt in anderen Sektoren liefern können.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

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