Fünf Projekte für den Jugendschwerpunkt der IMG 2022 bewilligt
Der Klimawandel betrifft uns alle – jedoch manche Menschen mehr als andere. Insbesondere die heutige Jugend wird mit den Folgen Klimawandels umgehen müssen.
Relevante klima- und umweltpolitische Entscheidungen werden aber oftmals ohne ihre Beteiligung und auch im demokratischen Prozess bleiben junge Menschen ohne Wahlrecht meist ungehört. Dabei haben genau sie viele Potenziale, den Klimaschutz voran zu bringen. Sie sind die Innovator*innen, Wissensträger*innen und Entscheider*innen von Morgen und können einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung einer CO2-neutralen Gesellschaft leisten.
Aus diesen Gründen wird mit dem IKI Medium Grant „Beschleunigung von Net Zero-Klimapfaden durch die Förderung von lokalen Klimaschutzmaßnahmen von und für Jugendliche“ ein neuer Raum genau für diese Gruppe geschaffen.
Durch die schwerpunkthafte Förderung von jungen Menschen möchte die IKI zur generationsgerechten Gestaltung von Klimaschutz beitragen, denn ein gesellschaftlicher Wandel in Richtung Klimaneutralität braucht auch Aktivierungsformate und Bildungsangebote für Jugendliche. Der Förderschwerpunkt richtete sich daher an Projektideen, die Wissensvermittlung, Bewusstseinsbildung und Vernetzung von jungen Menschen zum Klimaschutz zum Ziel haben. Dabei werden Mädchen und Jungen gleichermaßen gefördert. Zudem wird die Planung und Pilotierung von lokalen Initiativen und Maßnahmen durch die Jugendlichen selbst bzw. gemeinsam mit ihnen ermöglicht. Dieser Förderschwerpunkt schließt sich optimal an die Ausrichtung der IKI Medium Grants an, die besonders Kompetenzen von kleineren zivilgesellschaftlichen Akteuren*innen in Entwicklungs- und Schwellenländern und die wirksame Beteiligung aller gesellschaftlicher Gruppen stärken möchte.
Im Juni 2023 wurden daher fünf spannende Skizzen für Projekte in IKI-Partnerländern in Südamerika, Asien und Afrika ausgewählt:
YouthEnergy - Activating youth potentials for driving the just energy transition in Argentina
Ein mit dem Pariser Klimaschutzabkommen kompatibler Entwicklungspfad in Argentinien setzt eine radikale Abkehr von den derzeitigen fossilen Energie- und Industriesystemen hin zu einer auf erneuerbaren Energien basierenden Wirtschaft voraus. Herkömmlicherweise wird den Jugendlichen keine wichtige Rolle in diesem Prozess zugeschrieben, obwohl genau sie diesen mitgestalten sollten. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zusammen mit 500RPM und Fundación Siemens Argentina plant durch den Einsatz forschungsbasierter Techniken der Wissenschaft, Technologie, Mathematik oder des Ingenieurswesens, interdisziplinärer Lernformate und praktischer Versuchsmethoden die Fähigkeiten von Studierenden an technischen Schulen und Universitäten im Rahmen des Projekts aktivieren und fördern. Sie werden dadurch als Träger*innen und Vermittler*innen von Wissen, als Innovator*innen im Bereich der Energiesysteme und als aktive Teilnehmer*innen an Diskussionen und Entscheidungsprozessen agieren können. Wichtige öffentliche Einrichtungen und Jugendorganisationen werden von Anfang an einbezogen, sodass die Erfahrungen, Instrumente und Materialien nach dem Projekt für den weiteren Kapazitätsaufbau genutzt werden können.
Youth for Climate Action in El Salvador (YES)
In El Salvador sind der Energie- und der Agrarsektor die größten Emittenten. Die NDC konzentrieren sich auf diese Sektoren, aber jungen Menschen mangelt es an Möglichkeiten und Kompetenzen, sich als wirksame Akteure zu beteiligen. Darum stärkt das Projekt die Kompetenzen, Netzwerke und Stimmen von Jugendlichen und Jugendorganisationen. Mit Schwerpunkt auf Frauen werden junge Menschen skalierbare, grüne und investitionssichere Technologien zur Eindämmung des Klimawandels erproben, wie z. B. elektrische Tricycles oder Bio-Fermentierer. Die Skizze wurde vom Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung und Brot für die Welt eingereicht, unter Beteiligung des Projektpartners Unidad Ecológica de El Salvador.
Rural Youth Climate Action Movement for Cool Farming in Indonesia
Eine nicht nachhaltige Landnutzung ist die Hauptquelle für Treibhausgasemissionen in Indonesien. Eine landwirtschaftliche Transformation ist daher dringend erforderlich, wobei die Jugend eine entscheidende Schlüsselrolle einnimmt: Sie ist besser ausgebildet, problembewusst und offen für Veränderungen. Um diese Potenziale zu nutzen, baut die Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Seminar für Ländliche Entwicklung und den Partnern Motivator Pembangunan Masyarakat sowie aringan Masyarakat Tani Indonesia ein Landjugend-Netzwerk auf, das sich für die Umwandlung von Familienbetrieben in prosperierende Netto-Null-Emissions-Betriebe einsetzt. Dabei werden die Jugendlichen bei der Entwicklung von naturnaher Landnutzung und emissionsarmer agrarökologischer Praktiken unterstützt. Die besten Lösungen werden ausgezeichnet, getestet, bewertet und gefördert.
Rural Green Social Businesses Creation as a Youth Livelihood Approach to Climate Protection
Zunehmende Hitze und wiederkehrende Dürren in Kenia haben die Vieh- und Ernteverluste verschlimmert. Gleichzeitig hat der übermäßige Einsatz von chemischen Düngemitteln negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Böden und die lokale Bevölkerung. Die Skizze von Yunus Environment Hub Philanthropy gemeinsam mit CAP Youth Empowerment Institute soll ein Livelihood-Modell entwickeln und testen, das es Jugendlichen ermöglicht, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Gleichzeitig soll das Projekt damit bestehenden Anforderungen an Qualifikationen und nachhaltigem Unternehmertum gerecht werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit sowie dem Interesse der Jugend an Umweltschutzthemen. Es wird ein immer wieder anwendbares Modell entwickelt, das in das nationale TVET (Technical and Vocational Education and Training) Qualifizierungssystem integriert wird und die Verfügbarkeit des Lehrplans in den TVET-Schulen gewährleistet.
ESCAPE CLIMATE CHANGE BRASIL: Game-Based Learning for innovative Climate Communication in Brazil
Brasiliens semiaride Regionen weißen einen hohen Grad an biologische Vielfalt auf und sind gleichzeitig vom Klimawandel und weiteren menschlichen Eingriffen gefährdet. Daher ist es essentiell Maßnahmen zu unterstützen, die Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels schaffen. Einige Bildungsinitiativen zum Klimawandel gibt es bereits und das Thema ist auch Teil des brasilianischen Lehrplans. Allerdings wird es meist losgelöst von den Auswirkungen auf die Bevölkerung gelehrt. Das Ziel der Skizze von ECOMOVE International, CIEDS - Centro Integrado de Estidops e Programas de Desenvolvimiento und Associação Redes de Desenvolvimento da Maré ist die Entwicklung eines spielbasierten Lernwerkzeugs, das auf einem bereits erprobten Konzept basiert. Es soll an die brasilianische Umweltrealität angepasst werden und auch damit zusammenhängende Themen wie Gleichberechtigung der Geschlechter oder Bevölkerungsgruppen ansprechen. Die Materialien, einschließlich eines Lehrerhandbuchs, werden an öffentliche Schulen in zwei Pilotregionen verteilt. Die Zielgruppe sind Schüler (14-18 Jahre), Lehrer und Multiplikatoren.
Zu den Skizzen werden nun Projektvorschläge erarbeitet, auf deren Basis über eine Förderung durch die IKI entschieden wird.
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Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
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IKI Medium Grants
Seit 2020 fördern die IKI Medium Grants Projektaktivitäten, die innovative Bottom-up-Beiträge zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens und der Biodiversitätskonvention aufgreifen.