Finanzierung der frühen Projektentwicklung und Mobilisierung von Privatkapital
Die IKI finanziert die Projektentwicklung in der Frühphase, wenn Investitionen am risikoreichsten sind, und investiert in Blended-Finance-Instrumente zur Mobilisierung von Privatkapital.
In den Schwellen- und Entwicklungsländern besteht ein massiver Investitionsbedarf zur Finanzierung der klimafreundlichen Transformation, der die verfügbaren öffentlichen Mittel übersteigt. Um die Finanzierungslücke zu schließen, müssen öffentliche Mittel effizient eingesetzt werden und privates Kapital für Klimainvestitionen mobilisieren. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass solide Klimaprojekte vor Ort entwickelt werden, um gewinnbringende Investitionsmöglichkeiten für private Investorinnen und Investoren zu schaffen. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert die Projektentwicklung in der Frühphase, wenn Investitionen am risikoreichsten sind. Zudem investiert die IKI in Blended-Finance-Instrumente (gemischte Finanzierung aus öffentlichen und privaten Mitteln) zur Mobilisierung von Privatkapital.
Frühphasenfinanzierung zur Schließung der Finanzierungslücke bei sauberer Energie
Eine erfolgreiche Fazilität zur Finanzierung der Pipeline- und Projektentwicklung in der Frühphase ist die Seed Capital Assistance Facility (SCAF) Phase II, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem britischen Foreign, Commonwealth and Development Office (FCDO) finanziert wird. Als fördergeberfinanzierte Fazilität des öffentlichen Sektors schließt die SCAF die „Finanzierungslücke in der Frühphase“, um Projekte für erneuerbare Energien zu verwirklichen. Die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und dem Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance (FS-UNEP) verwaltete Fazilität unterstützt Managerinnen und Manager von Investitionsgesellschaften sowie Projektentwickler, die in risikoreichen Märkten in Subsahara Afrika und Südostasien tätig sind.
Die SCAF ist in der Frühphase der Projektentwicklung tätig, in der die Kosten vergleichsweise niedrig sind, die Risiken und Hindernisse für Investorinnen und Investoren sowie für Projektentwickler jedoch extrem hoch, dynamisch und in ständigem Wandel begriffen sind. Über ihre Unterstützungslinien setzt die SCAF eine Kombination aus reinen und rückzahlbaren Zuschüssen ein. Dies ermöglicht Fondsmanagerinnen und Fondsmanagern, Plattformmanagerinnen und Plattformmanagern sowie Projektentwickler aus dem Privatsektor, Klimainvestitionsinstrumente einzurichten, Unternehmen und lokales Fachwissen aufzubauen, starke Projekt-Pipelines zu schaffen und die vielversprechendsten Projekte in Afrika südlich der Sahara und in Südostasien zu entwickeln.
Die Unterstützung reicht von Fördermitteln für Durchführbarkeitsstudien und Geschäftspläne in der Vorinvestitionsphase bis hin zur Kofinanzierung von Bewilligungsverfahren und Sorgfaltsprüfungen in späteren Phasen der Projektentwicklungsphase.
Während sich andere Fazilitäten und Institutionen auf die Unterstützung einzelner Projekte konzentrieren, ist die SCAF insofern einzigartig, als sie sich darauf konzentriert, ihre Partner auf einer breiteren Ebene zu unterstützen. Diese Unterstützung hilft Projektentwicklern beim Aufbau lokaler Teams, beim Eintritt in neue Märkte und bei der Entwicklung erster Pipelines sowie bei der Entwicklung qualitativ hochwertiger, gewinnbringender Investitionsportfolios, die zusätzliche Finanzmittelgeber anziehen, den Finanzabschluss erreichen und zum Bau und Betrieb übergehen. Neben der unmittelbaren sektorspezifischen Zielsetzung, den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern, werden mit der Maßnahme auch Wirkungen auf Marktebene erzielt, die zum Abbau künftiger Hindernisse und zur Erhöhung der Risikotoleranz beitragen und gleichzeitig nachhaltige soziale und ökologische Nebeneffekte wie Emissionsminderungen und einen verbesserten Zugang zu Energie, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die lokale wirtschaftliche Entwicklung bewirken.
Wirkungen der SCAF bis zum Jahr 2024
Bis September 2024 hat die SCAF mit 24 Partnern zusammengearbeitet und 49 Projekte in 19 Entwicklungs- und Schwellenländern direkt unterstützt. Die realisierten Projekte belaufen sich auf 500 Megawatt, mit einer Pipeline von 2,6 Gigawatt an Projekten, die sich noch in der Entwicklung im Rahmen der SCAF-Förderung befinden. Sobald sie in Betrieb sind, werden die realisierten Projekte voraussichtlich über 4,01 Megatonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden und über 2340 Arbeitsplätze schaffen. Um diese Ergebnisse zu erreichen, hat die SCAF über ihre drei Unterstützungslinien rund 22,8 Millionen US-Dollar ausgezahlt beziehungsweise zugesagt und damit insgesamt 1,3 Milliarden an privaten und öffentlichen Mitteln US-Dollar katalysiert. Auf Projektebene haben die SCAF-Fördermittel bisher 285 Millionen US-Dollar direkt für Klimaschutzprojekte katalysiert, was einem Hebel von 75 entspricht.
So wurde beispielsweise im Dezember 2023 zusammen mit der Regierung von Burkina Faso das 38-Megawatt-Solarkraftwerk „Kodéni“ von Africa REN in Burkina Faso eingeweiht und ist voll betriebsbereit. Es ist das größte Photovoltaik-Kraftwerk und die erste öffentlich-private Partnerschaft, die in diesem Land den finanziellen Abschluss („financial close“) erreicht hat. Die Kofinanzierung für die Projektentwicklung, die Afrika REN von der SCAF zur Verfügung gestellt wurde, diente dem Kodéni-Projekt zur Deckung der Rechtskosten, der Kosten für technische Studien, für die Einrichtung des Umwelt- und Sozialmanagementsystems und des Umwelt- und Sozialmanagementplans.
Die Unterstützung der SCAF endet zwar nach der Pipeline- und Projektentwicklung, doch ist die Suche nach Investorinnen und Investoren für solche Projekte der Schlüssel, um den Bau und Betrieb zu realisieren. Ein von der IKI unterstützter innovativer Lösungsansatz zur Eigenkapitalfinanzierung ist der Emerging Market Climate Action Fund (EMCAF).
Mobilisierung von Kapital für eine globale Energiewende
Der EMCAF ist eine Initiative zur Beschleunigung des Klimaschutzes in Schwellen- und Entwicklungsländern. Er wurde durch eine Kooperation zwischen Allianz Global Investors (AllianzGI) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) gegründet und soll die Investitionslücke in Schwellen- und Entwicklungsländern durch die Mobilisierung von Kapital aus dem öffentlichen und privaten Sektor schließen.
Investitionsstrategie und Fondsstruktur
Der EMCAF verfolgt einen Nachhaltigkeitsansatz aus drei Säulen – Menschen, Planet, Wohlstand. Er hält sich an die strengen Umwelt- & Sozialstandards der EIB, um die positiven Wirkungen zu maximieren und gleichzeitig die potenziellen Risiken zu mindern. Der Fonds legt den Schwerpunkt auf den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel und unterstützt Projekte, die die Klimaresilienz erhöhen und Treibhausgasemissionen mindern. Darüber hinaus trägt er dazu bei, die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) voranzubringen, darunter SDG 5 (Gleichstellung der Geschlechter), SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).
Der EMCAF unterstützt Fondsmanagerinnen und Fondsmanager sowie Projektentwickler, die wirtschaftlich tragfähige Klimaschutz-, Anpassungs- und Resilienzprojekte sowie andere klimabezogene Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern entwickeln. Der Fonds investiert in erster Linie in Fondsstrukturen, mit ausgewählten Investitionen in Unternehmensstrukturen oder Koinvestitionen. Er unterstützt erfahrene lokale Investitionsteams bei der Entwicklung gewinnbringender Projekte mit klaren Geschäftsmodellen.
Der Fonds zielt darauf ab, Investitionen hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu lenken. Außerdem soll er die Energieunabhängigkeit durch die Förderung der Energiesicherheit in den Zielländern erleichtern. Darüber hinaus trägt der Fonds zur Schließung von Infrastrukturlücken bei, indem er hilft, die Investitionslücke in großem Umfang zu schließen, und damit die nachhaltige Entwicklung unterstützt.
Der EMCAF nutzt eine risikogestaffelte gemischte Finanzierungsstruktur, die öffentliches und privates Kapital kombiniert, um die Risiken für private Investorinnen und Investoren bei Investitionen in risikoreichere Bereiche zu senken. Die Junior Tranche, die von öffentlichen Investorinnen und Investoren finanziert wird, bietet eine Absicherung nach unten und macht 30 % des Fonds aus. Die Senior Tranche ist für Privatinvestorinnen und Privatinvestoren attraktiv, da sie vorrangige Ausschüttungen und eine Risikominderung bietet. Diese Struktur führt zu attraktiven risikobereinigten Renditen und fördert Investitionen aus dem Privatsektor in Frühphasenprojekte für saubere Energie in Schwellenländern.
EMCAF-Investitionsstrategie:
https://emcaf.allianzgi.com/en-gb/investment-strategy
Wie profitieren private Investorinnen und Investoren?
Attraktive Renditen und positive Ergebnisse schließen sich nicht unbedingt aus. Die knappen öffentlichen Finanzierungsmittel müssen durch Privatkapital ergänzt werden, um die Fördermittellücke zu schließen. Die privaten Investorinnen und Investoren des EMCAF können Teil des wachsenden globalen Engagements für saubere Energie sein, Risiken in den Lieferketten reduzieren, den Zugang zu natürlichen Ressourcen bewahren und Verantwortung für eine nachhaltigere Zukunft übernehmen.
Wirkungen des EMCAF bis zum Jahr 2024
Der EMCAF ist eine Initiative mit großer Wirkung und hat das Potenzial, bis zu 10 Milliarden Euro an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Er wird etwa 9-10 Gigawatt an Kapazitäten für saubere Energie katalysieren. AllianzGI ist stolz darauf, dass der EMCAF von der G7 unter deutscher Präsidentschaft im Jahr 2022 als Modell für die Mobilisierung von privatem institutionellem Kapital für diese Märkte anerkannt wurde. Der EMCAF wird in den Zielländern eine große ökologische und soziale Wirkung entfalten, indem er nicht nur die Infrastruktur für eine grüne Wirtschaft, sondern auch die Ökosysteme aufbaut, die diese langfristig erhalten und es den Ländern ermöglichen, unabhängig und resilient zu sein.
EMCAF-Portfolio
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Fondsdaten SCAF
Länder: Entwicklungs- und Schwellenländer in Afrika und Asien (förderfähig gemäß DAC-Liste)
IKI-Engagement: 16,1 Mio. Euro
Fondssaufzeit: 11/2014 bis 12/2026
Durchführungsorganisation: United Nations Environment Programme (UN Environment)
Partner: Frankfurt School of Finance & Management gGmbH
Website: http://www.scaf-energy.org
Fondsdaten EMACF
Länder: Schwellen- und Entwicklungsländer in Afrika, Asien, Lateinamerika, Südost- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika (förderfähig gemäß DAC-Liste).
IKI-Engagement: 88,3 Millionen Euro
Status: Investitionsphase
Fondslaufzeit: 17 Jahre vor dem endgültigen Abschluss
Durchführungsorganisation: Allianz Global Investors
Partnerschaft: Europäische Investitionsbank (EIB)
Website: https://emcaf.allianzgi.com/
Jahreswirkungsbericht: https://scaf-energy.org/
IKI Brown Bag Lunch
Beide Projekte stellten ihre Arbeit auf einem IKI Brown Bag Lunch vor. Hier finden Sie die Präsentation.