Engagement für die Biodiversität aus der weiblichen Perspektive
In Costa Rica entscheiden sich immer mehr Frauen, sich für den Schutz der Biodiversität zu engagieren und als Parkrangerinnen in Nationalparks zu arbeiten. Zwei IKI-Projekte fördern Ansätze für Geschlechtergerechtigkeit in dem Bereich.
In der wunderschönen Bergkette Costa Ricas, der Cordillera Central, ragen zwei Giganten heraus: Der Irazú – „Donnervulkan“ genannt“ – und der Turrialba sind die höchsten Vulkane des Landes. Beide befinden sich in Nationalparks, die den jeweiligen Namen der Gipfel tragen.
Verantwortlich für ihren Schutz ist Reina Sánchez, eine Parkrangerin mit 18 Jahren Erfahrung und zuständig für den gesamten Irazú-Turrialba-Vulkannationalpark, der sich über ein Areal von mehr als 2.850 Hektar erstreckt. Reina ist die einzige weibliche Parkrangerin in diesem Gebiet.
Costa Rica ist bekannt für seine Biodiversität, aber dies wäre nicht möglich ohne die engagierte Arbeit von Parkrangerinnen und Parkrangern, die eine entscheidende Rolle beim Erhalt von Schutzgebieten spielen.
Obwohl der Bereich traditionell von Männern dominiert wird, kommen immer mehr Frauen hinzu, die bereit sind, sich für den Schutz dieser Gebiete einzusetzen.
Costa Rica und das Ziel 23
Costa Rica hat erkannt, wie wichtig der Schutz der Biodiversität ist und daher während des Verhandlungsprozesses für den globalen Biodiversitätsrahmen (GBF) von Kunming-Montreal die Aufnahme eines zusätzlichen Ziels unter Berücksichtigung der Geschlechtergerechtigkeit vorgeschlagen. Das Ziel 23 soll bei der Durchführung des GBF für die Geschlechtergerechtigkeit sorgen. Zu diesem Zweck wird ein responsiver Lösungsansatz verfolgt, der allen Frauen und Mädchen Chancengleichheit sowie Möglichkeiten bietet, zur Zielsetzung des Abkommens über die biologische Vielfalt beizutragen.
Die IKI-Projekte ACCIÓN Clima und BioFrame, die von der GIZ umgesetzt werden, arbeiten mit staatlichen Institutionen wie der nationalen Behörde für Schutzgebiete (SINAC) des Ministeriums für Umwelt und Energie (MINAE) und dem nationalen Fraueninstitut (INAMU) zusammen.
Diese Kooperationen bieten Ansätze, Richtlinien und Maßnahmen zum Management der Biodiversität zu beeinflussen. So stärken sie eine offene und transparente Teilhabe und befähigen Frauen dazu, eine wichtige Rolle beim Schutz der Biodiversität und bei den Interaktionen innerhalb ihrer Gemeinschaften einzunehmen.
Für Reina Sánchez tragen diese Initiativen dazu bei, die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die Parkrangerinnen in einem von Männern dominierten Umfeld erfahren haben, zu überbrücken. Zu den ungewohnten Herausforderungen, denen sie sich gegenüber sehen, gehört zum Beispiel, dass es an geeigneten Möglichkeiten für schwangere Frauen oder Frauen mit Kindern fehlt, sowohl ihren beruflichen als auch privaten Verpflichtungen und Verantwortungen nachzukommen.
Erster Austausch für Parkrangerinnen
Als einen wichtigen ersten Schritt haben die SINAC und die GIZ im Mai 2023 gemeinsam das erste Treffen für weibliche Parkrangerinnen in Costa Ricas Geschichte organisiert. Insgesamt 30 Teilnehmerinnen tauschten sich über ihre wichtigsten Herausforderungen aus und legten erste Schritte für den Entwurf von Maßnahmen fest, mit denen sie Ungleichheiten angehen und ihre zunehmend spezialisierte Arbeit für den Biodiversitätserhalt weiterentwickeln möchten.
Franz Tattenbach, der Umwelt- und Energieminister von Costa Rica, betonte in seiner Begrüßungsrede:
„Wir können nicht darüber reden, einen globalen Prozess anzuführen, wie es Costa Rica mit dem Ziel 23 beim Übereinkommen über die biologische Vielfalt getan hat, ohne auf nationaler Ebene mit gutem Beispiel voranzugehen. Daher wollen wir die Rolle der Frauen im Biodiversitätsmanagement innerhalb der Institutionen weiter stärken.“
Dieser Workshop gibt den Beamtinnen vor Ort in den Schutzgebieten Instrumente an die Hand, mit denen sie Einfluss auf die Richtlinien und Maßnahmen für das Biodiversitätsmanagement nehmen, ihre offene und transparente Teilhabe sicherstellen und ihre Rolle in Bezug auf die Biodiversität und die Interaktionen mit den Gemeinschaften stärken können.“
Im Einklang mit den Worten des Umweltministers versprach auch die Vorsitzende des nationalen Frauenrats, Adilia Caravaca, die Klimaagenda ihrer Institution mit der Arbeit für den Erhalt der Biodiversität abzustimmen und zukünftige Kooperationen zu unterstützen.
Weitere Treffen in entlegeneren Gebieten sind geplant – mit dem Ziel, die Vision zu verwirklichen, zunehmend mehr Parkrangerinnen und weibliche Führungskräfte in lokalen Gemeinschaften zu beschäftigen, die einen Beitrag zum Management einer nachhaltigen Nutzung der Biodiversität leisten.
Von der Theorie in die Praxis
Die Herausforderung liegt nun darin, diese Verpflichtungen in die Praxis umzusetzen und die Entwicklung von Synergien und Kapazitäten zu fördern, um die strategischen Arbeitsgrundlagen für dieses Ziel zu schaffen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Beteiligung von Frauen an der Entscheidungsfindung, die Ausarbeitung von geschlechtersensiblen Maßnahmen, den Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen und die Stärkung einer inklusiven, informierten und gleichberechtigten Führung.
Reina Sánchez freut sich über die neuen Möglichkeiten und wichtigen Fortschritte, die diese Kooperationen für sie und ihre Kolleginnen mit sich bringen werden:
„Anhand dieser Initiativen erkennen und identifizieren wir die Grenzen, vor denen wir bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit stehen. Ich habe in einem von Männern dominierten Umfeld gearbeitet, daher weiß ich, dass die Unterstützung von Frauen in ihrem Arbeitsumfeld von entscheidender Bedeutung ist. Es ist sehr wichtig, ein Gleichgewicht zwischen dem Naturschutz und der Geschlechtergerechtigkeit zu finden.“
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