14.08.2017

Ein Rückzugsgebiet für Wildtiere

Die beeindruckenden Wälder im Schutzgebiet Thua Thien Hue Saola Nature Reserve. Foto: Thanh The Vinh/ WWF-Vietnam
Die beeindruckenden Wälder im Schutzgebiet Thua Thien Hue Saola Nature Reserve. Foto: Thanh The Vinh/ WWF-Vietnam

Ein IKI-Projekt zeigt, wie die Verknüpfung fragmentierter Waldgebiete und Waldmanagementmodelle helfen, die Entwaldung im Grenzgebiet zwischen Laos und Vietnam aufzuhalten.

In den letzten sechs Jahren hat das Projekt „Vermeidung von Entwaldung, Walddegradierung und Verlagerungseffekten (CarBi)“ dafür gesorgt, dass in einem Schutzgebiet mit einer Fläche von 240.000 Hektar zwischen Zentral-Vietnam und Süd-Laos verschiedene Wiederherstellungsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt werden konnten. Zu diesem Zweck hat das Projekt verschiedene Aktivitäten realisiert, um das Schutzgebietsmanagement, die Rechtsdurchsetzung, die Wiederherstellung von Wäldern und die Diversifizierung der Lebensgrundlagen zu fördern. Darüber hinaus wurden die Regierungen von Laos und Vietnam bei der Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Holzeinschlags unterstützt. Die Projekttätigkeit umfasste Maßnahmen zur Wiederaufforstung und Waldregenerierung sowie Anreicherungspflanzungen, Waldschutzverträge und die Förderung eines gemeindebasierten Waldmanagements, an dem beinahe 3.600 Haushalte aus 20 Kommunen beteiligt sind. Nach Ende der Projektlaufzeit im April 2017 wurde ein Buch zur Sicherung der im Rahmen des Vorhabens gewonnenen Erkenntnisse und Lernerfahrungen veröffentlicht.

Zu den Landschaften der Zentralannamitischen Kordillere gehören einige der letzten weitgehend intakten immergrünen Wälder Indochinas, die sich über Gebiete in Laos und Vietnam erstrecken. Die Region gilt als Biodiversitäts-Hotspot und ist weithin bekannt für ihre weltweit einmalige Artenvielfalt: So wurde 2013 das Saola, eine in Wäldern lebende, endemische Waldrindart, erstmals seit 15 Jahren wieder gesichtet. Darüber hinaus ist die Region Rückzugsgebiet für zahlreiche weitere seltene und gefährdete Arten wie das annamitische Streifenkaninchen oder den Kragenbären. Der World Wide Fund for Nature (WWF) arbeitet seit den 1990er-Jahren in Vietnam und hat in dieser Zeit die Lokalregierungen in der Region der Annamitischen Kordillere bei ihren Schutzanstrengungen unterstützt.

Das Streifenkaninchen gehört zu den seltenen Arten, die in der Annamitischen Kordillere zu Hause sind. Foto: Andrew Tilker

„Unser Ziel ist es, ein zusammenhängendes Waldgebiet von Zentral-Vietnam bis Süd-Laos zu schaffen, und zwar in Form von mehreren miteinander verbundene Schutzgebieten. So soll ein ökologischer Korridor entstehen, ein sicheres Rückzugsgebiet, das zurückkehrenden Tierarten einen Schutz- und Lebensraum bietet“, so Dr. Van Ngoc Thinh, Landesdirektor von WWF Vietnam. Das CarBi-Projekt wird von der KfW Entwicklungsbank und dem WWF im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB) durchgeführt.

Waldwächter der Gemeinden auf Streife in dem ihnen zugewiesenen PFES-Gebiet (Payment for Forest Environmental Services). Foto: Thanh The Vinh/ WWF-Vietnam

Das CarBi-Projekt verfolgte eine Strategie, die den Schutz der Wälder in der zentralannamitischen Kordillere mit ihrer wirtschaftlichen Nutzung verbindet. Dieses Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung und unter Entwicklung einer gemeinsamen Vision umgesetzt. Einige der Einheimischen leisten als Waldwächter einen Beitrag zum Schutz der Wälder. Andere wurden in der Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen und Anreicherungspflanzungen geschult. Diese Fortbildungen ergänzten ein staatliches Programm, in dessen Rahmen der einheimischen Bevölkerung die Nutzung bestimmter Waldprodukte wie Rattan oder Arzneipflanzen gestattet wird, wenn sie sich im Gegenzug um ein kleines Waldgebiet kümmert. Nach diesen Fortbildungen waren die Teilnehmenden nicht nur in der Lage, den Wald zu schützen und Streife zu gehen, sondern wussten auch einen Beitrag zur Verbesserung des Zustands ihrer Wälder zu leisten und diese nachhaltig zu nutzen. Abgesehen davon, wurden im Rahmen des CarBi-Projekts auch Stationen und Außenposten für Waldranger aufgebaut und eine eindeutige Markierung der Grenzen der nationalen Schutzgebiete unterstützt. Durch die eindeutige Kennzeichnung der Schutzgebietsgrenzen lässt sich nun das Recht besser durchsetzen, denn die entsprechenden Hinweisschilder sind allen, die die Schutzgebiete illegal betreten wollen, eine Warnung.

Waldwächter beim Aufstellen einer Kamerafalle im Rahmen des Biodiversitäts-Monitorings. Foto: Linh Nguyen / WWF-Vietnam

Die Beiträge in dem vor kurzem veröffentlichten Buch decken sämtliche Arbeitsbereiche des Projekts ab und berücksichtigen zahlreiche verschiedene Ebenen und Sichtweisen. Lokale Akteure wie Waldwächter oder Gemeindemitglieder kommen darin ebenso zu Wort wie Wissenschaftler und Vertreter von WWF und KfW.

Das vollständige Buch finden Sie hier (englischsprachig).

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