Die Natur schützen und die Gesundheit erhalten

Das Risiko von Zoonosen in Zentralasien wird durch den Verlust der Biodiversität und die Veränderungen in den Wechselbeziehungen zwischen den Menschen und den Wildtieren verschärft. Um diese Risiken zu mindern, führt die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (International Union for Conservation of Nature, IUCN) in Zusammenarbeit mit nationalen Behörden und internationalen Partnern ein Projekt in fünf zentralasiatischen Ländern durch.
Das Projekt wurde anlässlich einer zweitägigen Veranstaltung in Taschkent (28. bis 29. August 2024) vorgestellt, bei der auch über One-Health-Initiativen diskutiert und Workshops zur Grünen Liste des IUCN, dem globalen Standard für Naturschutzgebiete, und anderen wirksamen gebietsbezogenen Schutzmaßnahmen (OECMs) angeboten wurden.
Das Projekt „One Health im Naturschutz in Zentralasien“ wendet den „One Health“-Lösungsansatz an, der die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt integriert, und die Zusammenarbeit zwischen Sektoren und Disziplinen wie der Medizin, Veterinärmedizin, Ökologie und der öffentlichen Gesundheit stärkt.
„Der Naturschutz spielt eine entscheidende Rolle bei der Verringerung von Zoonose-Risiken durch die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Landschaften Zentralasiens – eine wesentliche Voraussetzung für den Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt, der im Mittelpunkt des One-Health-Ansatzes steht“, erklärte Oliver Avramoski, Direktor des Regionalbüros der IUCN für Osteuropa und Zentralasien (ECARO). „Wir setzen uns dafür ein, die Regierungen beim Aufbau nationaler und regionaler Kapazitäten zu unterstützen. Zu diesem Zweck wenden wir die Instrumente und Standards der IUCN an, darunter auch die Grüne Liste, ein globaler Maßstab für einen wirksamen und gerechten gebietsbezogenen Naturschutz.“
Die Grüne Liste der IUCN sorgt dafür, dass Wildtiere und Ökosysteme nicht nur überleben, sondern auch gedeihen und so einen dauerhaften Wert für die Gemeinschaften schaffen. Als globaler Standard, der auf lokale Gegebenheiten zugeschnitten ist, gilt er sowohl für nationale Schutzgebiete als auch für Naturschutzgebiete, einschließlich anderer wirksamer gebietsbezogener Schutzmaßnahmen (other effective area-based conservation measures, OECMs). Durch den Erhalt einer intakten Natur und die Förderung von gut verwalteten Schutzgebieten, bietet die Grüne Liste der IUCN Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen und unterstützt die Länder dabei, ihre Verpflichtungen aus dem globalen Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework, GBF) mit dauerhaften Ergebnissen zu erfüllen. Sowohl der One-Health-Ansatz als auch die Grüne Liste der IUCN betonen die Bedeutung gut verwalteter und nachhaltiger Ökosysteme, wenn es darum geht, die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern, nicht nur für Menschen, sondern für alle lebenden Organismen und die Umwelt.
„Es ist eine bekannte Tatsache, dass die ‚Natur keine Grenzen kennt֪‘, und der Verlust der biologischen Vielfalt, die Zerstörung von Ökosystemen und der Klimawandel die Risiken für den Ausbruch von Zoonosen erhöhen. Wir hoffen, dass dieses Projekt als eine gute Plattform für koordinierte Bemühungen zwischen den Ländern Zentralasiens dienen wird, um das Risiko von Zoonosen zu verhindern und das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen dem Naturschutz, der Gesundheit von Ökosystemen und dem Wohlbefinden von Menschen zu sensibilisieren“, so Aziz Abdukhakimov, Minister für Ökologie, Umweltschutz und Klimawandel von Usbekistan, in seiner Botschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
An der zweitägigen Veranstaltung in Taschkent nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Regierungen von Kasachstan, der Kirgisischen Republik, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie zahlreicher nationaler und internationaler Organisationen teil, und bekräftigten damit das starke regionale Engagement für den One-Health-Ansatz im Naturschutz in Zentralasien.
„Mit diesem neu gestarteten Projekt der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) möchte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) dazu beitragen, Zoonosen in Zukunft zu verhindern. Dieses innovative Projekt soll den One-Health-Ansatz in Schutzgebieten und darüber hinaus auch in der Gestaltung der nationalen Politik operationalisieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch das Projekt wichtige neue Erkenntnisse und bewährte Verfahren gewinnen werden, um das Risiko von Zoonosen zu verringern“, hob Dr. Matthias Schröter-Vinke vom IKI Office der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH (Projektträger), im Namen des Fördergebers, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Taschkent hervor.
Die von der IUCN koordinierte Partnerschaft bringt internationale Partnerinnen und Partner zusammen, darunter die Michael Succow Stiftung, das Sekretariat des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS), das Weltüberwachungszentrums für Naturschutz (World Conservation Monitoring Centre, WCMC) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, UNEP) und die Zoologische Gesellschaft von London (Zoological Society of London, ZSL) sowie nationale Behörden und Expertenorganisationen in der Region, wie das CAMP Alatoo in Kirgisistan, das Zoologische Institut Kasachstans, das Zoologische Institut der Usbekischen Akademie der Wissenschaften und die Tajikistan Nature Foundation (TNF).
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