Die heilenden Kräfte der Natur
In Kriegszeiten kann Umweltbildung eine weitaus größere Rolle spielen als sonst. Die heilenden Kräfte der Natur zu erleben, kann für diejenigen, die direkt und indirekt vom Krieg betroffen sind, von großem Nutzen sein.
Der Krieg wirkt sich auf alle jungen Menschen in der Ukraine aus. Die Jugendlichen, die in den Ukrainischen Karpaten leben, wo die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) ein umfassendes Programm zur Unterstützung von Schutzgebieten durchführt, sind davon nicht ausgenommen. So gibt es auch eine große Anzahl junger Menschen, die den Krieg im Osten und Süden des Landes miterlebt haben und auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort in den Westteil der Ukraine geflohen sind. Viele der dort ansässigen Kinder haben Väter, die jetzt in der Armee dienen.
Unter solchen Bedingungen kommt der Arbeit von Schutzgebieten auf dem Gebiet der Umweltbildung eine neue Bedeutung zu. Sie können Jugendlichen dabei helfen, emotional zu heilen und durch das Erleben der Natur Widerstandsfähigkeit zu entwickeln. Die ZGF unterstützt mit Fördermitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) 13 Parks in den Ukrainischen Karpaten, um die vom Krieg betroffenen Jugendlichen die Natur mit all ihren Vorteilen erleben zu lassen.
Vom Klassenzimmer in die freie Natur
Im Angesichts so einer neuen Herausforderung ist es notwendig, die Umweltbildungsprogramme der ukrainischen Parks vom „Klassenzimmer“ auf erlebnisorientiertes Lernen in der freien Natur zu verlagern. Seit 2023 arbeitet die ZGF, unterstützt durch Fördermittel der IKI, an diesem Schwerpunkt. Zu diesem Zweck führt sie Schulungsprogramme für die Pädagoginnen und Pädagogen aus den Schutzgebieten durch. In diesem Rahmen wird den Erzieherinnen und Erziehern vermittelt, wie sie Programme in der Natur planen und durchführen können. Diese umfasst auch die entsprechenden Methoden und die Organisation von Workshops zur Naturbildung.
Um solche Programme zu ermöglichen, wurden die Umweltpädagoginnen und Umweltpädagogen mit der entsprechenden Kleidung, Rucksäcken, stabilen Schuhen, Wasserflaschen und Erste-Hilfe-Sets für sichere Exkursionen in die Natur ausgestattet. Im Rahmen einer Spende wurde den Parks auch eine Grundausstattung für einen ansprechenden Unterricht zur Verfügung gestellt. Dazu gehören unter anderem Ferngläser, Lupen, Bestimmungsbücher und Aufbewahrungsboxen – weitere Hilfsmittel sind in Arbeit.
Tagescamp im Hutsulshchyna-Nationalpark
Ein gutes Beispiel, wie die im Unterricht gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden können, liefert der Nationalpark Hutsulshchyna, der unter dem Namen „Freunde der Natur“ ein Tagescamp im Freien veranstaltet hat. Im Rahmen dieses Projekts nahmen 17 Kinder über drei Tage an einer Vielzahl von Aktivitäten in der Natur teil. Mit Unterstützung der IKI konnte die ZGF außerdem frische lokal beschaffte Lebensmittel sowie Transportmittel und T-Shirts für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Verfügung stellen.
Auch andere Schutzgebiete öffnen sich mehr und mehr für diese Ideen und wagen einen mutigeren Lösungsansatz. Im Juli veranstaltete die ZGF drei eintägige Outdoor-Kurse mit dem Schwerpunkt „Mini-Raubtiere“ in der Wildnis der Karpaten. Ökopädagoginnen und Ökopädagogen aller teilnehmenden Parks waren eingeladen, daran teilzunehmen und sich für Aktivitäten, die sie in ihren eigenen Bereichen umsetzen können, inspirieren zu lassen.
Der anhaltende Krieg in der Ukraine und der zukünftige Wiederaufbau nach dem Krieg erfordern neue Lösungsansätze, um die therapeutische und regenerative Kraft der Natur zu nutzen. Schutzgebieten kommt eine führende Rolle in diesem Prozess zu. Die ZGF wird die Parks gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern auch weiterhin auf diesem Weg unterstützen.
Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert
Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin