10.12.2024

Deutschland und China: gemeinsam für eine schnellere NDC-Umsetzung auf lokaler Ebene

Gruppenbild
Fachaustausch mit einem lokalen Think Tank der Inneren Mongolei.

Die IKI unterstützt chinesische Provinzen bei der Entwicklung von Strategien zur frühzeitigen Emissionsbegrenzung und zur Dekarbonisierung der lokalen Wirtschaft.

Das Projekt „Chinesisch-Deutsche Kooperation zum Klimawandel“ der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt China dabei, seine Klimaziele zu erreichen. Durch die gemeinsame Entwicklung von Analysen, Szenarien und Fahrplänen sowie durch die Förderung des fachlichen Austauschs und des Aufbaus von Kapazitäten treibt das Projekt die Umsetzung der Nationalen Klimabeiträge (NDCs) in den chinesischen Provinzen vor Ort voran.

China, der größte CO2-Emittent der Welt, ist ein entscheidender Akteur bei globalen Klimaschutzmaßnahmen. In Zusammenarbeit mit Chinas Nationalem Zentrum für Klimawandelstrategie und internationale Zusammenarbeit (NCSC), dem NewClimate Institute und Climate Analytics ist das Projekt eng auf Chinas nationale Klimaziele für 2030 und 2060 abgestimmt, die Präsident Xi Jinping auf der UN-Vollversammlung im Jahr 2020 verkündet hat. Das Projekt unterstützt das Land, regionale Emissionen frühzeitig zu reduzieren.

In der Anfangsphase konzentrierte sich das Projekt mit seinen Aktivitäten zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf subnationaler Ebene auf Shandong und die Innere Mongolei: zwei chinesische Provinzen, deren Energieverbrauch stark von Kohle abhängig ist.

Mit jährlichen Kohlenstoffemissionen von etwa 900 Millionen und 800 Millionen Tonnen waren Shandong und die Innere Mongolei die größten und viertgrößten Provinzen in Bezug auf THG-Emissionen in China und machten 15 Prozent der Emissionen des Landes aus. Das Projekt analysierte die sozioökonomischen Auswirkungen des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen und brachte in diesem Bereich internationale Erfahrungen ein. So konnte es zur Entwicklung von Strategien beitragen, die den kohlenstoffarmen Wandel der lokalen Wirtschaft vorantreiben.

Von guten Beispielen lernen

„Die Dekarbonisierung ist eine schwierige Aufgabe für Provinzen wie Shandong und die Innere Mongolei, die hohe Emissionen haben“, sagte Liu Yang, Abteilungsleiterin für strategische Forschung und Koordination in der Klimaabteilung des Ministeriums für Ökologie und Umwelt (MEE). „Deshalb muss China von den Best Practices in Deutschland lernen. Ein verbesserter Wissensaustausch kann eine effektivere Klimapolitik fördern und anderen Städten und Provinzen in China als Vorbild dienen.“

Um diese Bemühungen zu unterstützen, führte das IKI-Projekt intensive Forschungsaktivitäten mit den Partnern in den Provinzen durch. Deutsche Fachleute brachten ihre Erfahrungen mit dem kohlenstoffarmen Wandel in Deutschland ein und setzten verschiedene analytische Modellierungsmethoden ein. So wurde beispielsweise das Air Pollution Impact Model for Electricity Supply (AIRPOLIM-ES) eingesetzt, um die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung durch Kohle- und Gaskraftwerke abzuschätzen. Darüber hinaus unterstützten deutsche Experten lokale Fachleute bei der Verwendung der Low Emissions Analysis Platform (LEAP), um die Emissionspfade der Stadt Ordos zu modellieren, die bei der Strom- und Wärmeversorgung stark von Kohle abhängig ist.

Die enge Zusammenarbeit zwischen deutschen, internationalen und chinesischen Fachleuten stellte sicher, dass der Wissenstransfer auf die lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten zugeschnitten war. So lieferte das NewClimate Institute internationale Best Practices für kohlenstoffarme Heizungslösungen in der Inneren Mongolei und berücksichtigte dabei die lokalen Heizungsverhältnisse und Projekte. Die Beratung zu maßgeschneiderten Modellen, die Bedeutung hochwertiger Daten und Studien zu den Nebeneffekten im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung dienten als Grundlage für die Entwicklung sauberer Heizungskonzepte für die Stadt Hulunbuir und unterstützten die Politik zur Verringerung von Umweltverschmutzung und Kohlenstoffemissionen in lokalen Heizsystemen.

Durch die im Rahmen des Projekts durchgeführten Schulungen konnten chinesische Forscher ihre Fähigkeit zur Anwendung anspruchsvoller Modellierungstechniken verbessern, die für die Konzeption und Analyse von Szenarien zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auf Stadt- und Provinzebene unerlässlich sind. Dank ihrer verbesserten Fähigkeit zur Anwendung des LEAP-Modells führte das Low Carbon Development Center der Inneren Mongolei zusammen mit der Universität der Inneren Mongolei erfolgreich eine Studie über kohlenstoffarme Entwicklungspfade für das Büro für Ökologie und Umwelt (BEE) von Ordos durch. Auf der Grundlage der Studie schlug das Team politische Empfehlungen vor, die von der Stadtregierung akzeptiert wurden.

Erfolgreiche Zusammenarbeit wird ausgeweitet

Der Erfolg dieses kooperativen Ansatzes ist offensichtlich. Das Department of Ecology and Environment (DEE) der Provinz Shandong und die BEEs von Hulunbuir und Ordos in der Inneren Mongolei bestätigten, dass die Analysen des IKI-Projekts durch den Aufbau von Kapazitäten, methodische und technische Beratung sowie analytische Unterstützung bei der Entwicklung von frühen Emissionsspitzen und kohlenstoffarmen Entwicklungspfaden zu ihren lokalen THG-Minderungsstrategien beigetragen haben.

Aufbauend auf diesem Erfolg hat das Projekt seine Aktivitäten zur Unterstützung der THG-Minderung auf subnationaler Ebene von zwei auf sieben Partnerprovinzen ausgeweitet und die Zusammenarbeit mit den Provinzen Anhui, Guangdong, Hunan, Shaanxi und Sichuan aufgenommen. Zu den Themen der Zusammenarbeit gehört es, tragfähige Wege zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen im Verkehrs- und Zementsektor zu entwickeln und sich über den politischen und rechtlichen Rahmen auszutauschen, der zur Verringerung der Methanemissionen erforderlich ist. Durch die Erleichterung des Austauschs zwischen Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern, die Bereitstellung maßgeschneiderter analytischer Unterstützung und Schulungen, die auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sind, zeigt das IKI-Projekt, wie internationaler Austausch und Zusammenarbeit eine kohlenstoffarme Entwicklung und die Verringerung von Treibhausgasemissionen vor Ort vorantreiben können.
 

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