07.06.2019

Deutsch-Chinesische Klimapartnerschaft und Ausbau potenzieller IKI-Projekte

Foto: ©GIZ
Foto: ©GIZ

China und Deutschland veranstalten einen Workshop der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) um Wissen und Erfahrungen auszutauschen und über Synergien und potenziellen Ausbau von IKI-Projekten zu diskutieren.

Am 10. Jahrestag der Gründung der Deutsch-Chinesischen Klimapartnerschaft kamen Experten aus chinesischen und deutschen Ministerien, Institutionen und Organisationen in Peking (China) zu einem Wissens- und Erfahrungsaustausch zusammen. Im Mittelpunkt standen dabei gemeinsame Herausforderungen, Synergien sowie das potenzielle Up-Scaling von IKI-Projekten. Gastgeber des Workshops war das chinesische Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE).

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops diskutierten im Zusammenhang mit der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit und der Umsetzung der Klimapolitik über ein breites Themenspektrum, das von Energie und Biodiversität über Urbanisierung und Verkehr bis hin zu Kohlenstoffmärkten und regionaler Entwicklung reichte. Dabei wurden zahlreiche Lernerfahrungen ausgetauscht, die beide Seiten künftig bei der Gestaltung und Umsetzung ihrer Klimapolitik berücksichtigen können. Darüber hinaus wurde der Workshop zu einer Bewertung der Erfolge der Klimapartnerschaft genutzt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit beim Klimaschutz einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und China leisten kann. Der Workshop findet einmal im Jahr statt, und zwar entweder in Deutschland oder in China.

"Durch diese Zusammenarbeit verstehen wir die Bedürfnisse, Probleme und Herausforderungen besser, die in China auf diesem Gebiet bestehen", so Stephan Contius, Leiter des Referats Vereinte Nationen, 2030-Agenda; Entwicklungs- und Schwellenländer im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). "Die Zusammenarbeit ist der Motor für den strategischen Dialog zwischen unseren beiden Ländern."

Chen Zhihua, Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit im Referat für Klimawandel des chinesischen Ministeriums für Ökologie und Umwelt (MEE), betont die Bedeutung des intensiven politischen Austauschs und fordert einen integrierten Ansatz, um die Ziele für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft sowie die Klimaminderungs- und Klimaanpassungsziele gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Langjährige Zusammenarbeit im Rahmen der IKI

Seit fast zwei Jahrzehnten arbeiten Deutschland und China in Fragen des Klimawandels eng zusammen. In diesem Zusammenhang wurde 2009 die Deutsch-Chinesische Klimapartnerschaft ins Leben gerufen. Seitdem wurden in China fast 30 IKI-Projekte umgesetzt.

Im Mittelpunkt der aktuellen Zusammenarbeit steht der Austausch über die Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs), die 2015 im Klimaschutzabkommen von Paris vereinbart worden waren. Konkret hat sich China das Ziel gesteckt, seinen CO2-Ausstoß bereits vor 2030 dauerhaft zurückzufahren und die CO2-Emissionen pro BIP-Einheit gegenüber 2005 um 60 bis 65 Prozent zu senken. Dazu sollen die Nutzung von nicht-fossilen Energieträgern auf 20 Prozent gesteigert und Flächen im Volumen von 4,5 Milliarden Kubikmetern Holz aufgeforstet werden.

Die regelmäßigen Workshops zu IKI-Projekten und andere Veranstaltungen finden nicht nur statt, um die bilaterale Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis zu stärken, sondern auch, um von den Erfahrungen der Partner zu lernen und gemeinsam wirkungsvolle und effiziente Klimaminderungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen zu planen und zu realisieren.

Deutschland hat sich verpflichtet, seinen CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um bis zu 95 Prozent zu senken und dafür zu sorgen, dass bis Mitte des Jahrhunderts mindestens 80 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen. China wiederum hat einen ebenso ehrgeizigen wie umfassenden Klimawandelaktionsplan auf den Weg gebracht, um das international vereinbarte Ziel zu erreichen, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5-2° C zu begrenzen. Zwar verfolgen die beiden Länder im Einzelnen unterschiedliche Ziele, doch bietet die Deutsch-Chinesische Klimapartnerschaft die Chance zur Förderung eines beiderseitigen Wissens- und Erfahrungsaustauschs, auf dessen Grundlage Best Practices entwickelt werden können, die sich möglicherweise auf andere Länder übertragen lassen.

"China ist ein sehr wichtiger Umsetzungspartner für die IKI, denn China kann wirklich etwas bewirken und Anregungen für den Klimaschutz in anderen Ländern geben", erklärt Dr. Philipp Behrens, Leiter des Referats Internationale Klimainitiative des BMU.

Ergebnisse des Workshops

Der Workshop ist als vorbereitende Veranstaltung Teil der jährlichen Arbeitsgruppensitzung zu Fragen des Klimawandels, die in diesem Jahr am 11. April stattfand. Ein großer Teil des Workshops wurde den wichtigsten Themen der laufenden Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sowie dem künftigen Kooperationspotenzial gewidmet.

Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, wie die Klimaschutzminderungsbeiträge und der Übergang zu erneuerbaren Energien sich am besten gestalten lassen. Dabei standen die besonderen Herausforderungen im Mittelpunkt, vor denen China als das bevölkerungsreichste Land der Welt mit dem derzeit höchsten CO2-Ausstoß steht.

"Die chinesischen Kohlekraftwerke sind deutlich neuer als die deutschen Anlagen", erklärt Fu Sha, Wissenschaftler am chinesischen National Center for Climate Change Strategy and International Cooperation (NCSC). "Der Kohleausstieg wird für China deshalb schwieriger. Die Unterstützung einer langfristigen Strategie bedeutet für die chinesische Regierung, dass wir Best Practices verbreiten."

"Die Bereiche Energie und Klimawandel bieten ein großes Potenzial für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, da Deutschland über Erfahrungen mit der Energiewende verfügt", ergänzt Dr. Kang Yanbing, Direktor des Energy Sustainability Center der National Development and Reform Commission (NDRC). "Die chinesische Energiewende ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung einer ökologischen, klimafreundlichen Entwicklung."

"Es wurden viele engagierte Diskussionen und lebhafte Debatten geführt," sagt Dr. Alexander Fisher, Programmdirektor für Klimawandelkooperation, Umwelt und klimafreundliche Stadtentwicklung bei GIZ China und Organisator des Workshops. "Ich bin zuversichtlich, dass wir durch einen solchen Austausch nicht nur die Kooperation zwischen Deutschland und China stärken, sondern auch anderen Ländern im Hinblick auf die Zusammenarbeit beim Thema Klimawandel und den damit zusammenhängenden dringenden Fragen als Vorbild dienen."

Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert

Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

 

Publikationen zum Projekt

Meldungen zum Projekt

Rita Schwarzlühr-Sutter schüttelt Hände mit chinesischem Vize-Umweltminister Zhao Yingmin
20.06.2016

PSt Schwarzelühr-Sutter zu umweltpolitischen Gesprächen in China

weiterlesen
Hendricks und Zhenggao sitzen am Tisch, um sie herum steht Gruppe von Menschen
20.11.2015

Deutsch-Chinesische Urbanisierungspartnerschaft

weiterlesen