Das IKI-Projekt ANDUS rückt die Städte Amazoniens in den Mittelpunkt
Angesichts der Klimakrise markiert die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung Amazoniens durch eine nachhaltige Stadtentwicklung den ersten Schritt zum Erhalt des weltweit größten tropischen Regenwalds.
Dank einer Verlängerung der Laufzeit ihres Projekts ANDUS im Jahr 2023 konnte die IKI die technische Kooperation zwischen Deutschland und Brasilien für eine nachhaltige Stadtentwicklung auf die Städte Amazoniens ausweiten. Trotz der weltweiten Aufmerksamkeit für den Erhalt des Amazonas-Regenwalds werden die Auswirkungen der Urbanisierung auf diese Region oft übersehen.
Rund 75 Prozent der Bevölkerung Amazoniens lebt in städtischen Gebieten, wobei sich ein Drittel auf die neun größten Städte konzentriert. Städte wie Belém und Manaus mit jeweils mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, stehen vor Herausforderungen wie geringer Baumbedeckung und sozialen Ungleichheiten, von denen 35,4 Prozent der Haushalte betroffen sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Siedlungen sind den negativen Folgen des Klimawandels ausgesetzt. Dazu gehören extreme Hitze, noch nie dagewesene Überschwemmungen und unerwartete Trockenperioden, die sowohl die Mobilität der Bevölkerung als auch den Transport von Waren beeinträchtigen. Diese Situation begünstigt auch den Ausbruch von vektorübertragenen Krankheiten, die in der amphibischen Umgebung einen idealen Nährboden finden. Darüber hinaus tragen wirtschaftliche Herausforderungen und ungeplantes urbanes Wachstum zu nicht-nachhaltigen Praktiken wie illegalem Bergbau und Entwaldung bei.
Nach fünf Jahren Projektarbeit in Brasilien ist man beim ANDUS-Projekt zu der Überzeugung gelangt, dass die Realisierung von Umweltzielen im globalen Süden einen menschenzentrierten Lösungsansatz erfordert. Dieser sollte in den Vordergrund rücken, dass in den Städten Amazoniens eine nachhaltige Entwicklung notwendig ist, um den Regenwald zu erhalten und die Lebensqualität der Stadtbevölkerung zu verbessern.
Das Amazonas-Städte-Forum
Das ANDUS-Projekt unterstützte die Organisation des Amazonas-Städte-Forums, das im August 2023 in Belém stattfand. Es handelte sich dabei um eine Eröffnungsveranstaltung zum Gipfeltreffen der Amazon Cooperation Treaty Organization (ACTO), einer Organisation der acht Anrainerstaaten, die aus dem Amazonaspakt hervorgegangen ist. Im Rahmen des Forums sollten die Herausforderungen einer sozioökonomischen nachhaltigen Entwicklung vor dem Hintergrund globaler Umweltkrisen mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalverwaltungen in der Pan-Amazonas-Region diskutiert werden. Aus den Debatten ging die „Belém-Charta“ hervor, die den Regierungen der acht Mitgliedstaaten der ACTO übergeben wurde. Die Charta sah unter anderem die Einrichtung eines neuen dauerhaften Amazonas-Städte-Forums im Rahmen der ACTO vor.
Das Amazonas-Städte-Forum betonte die entscheidende Rolle der Kommunalverwaltungen, wenn es darum geht, kohlenstoffneutrale und widerstandsfähige Städte zu schaffen. Die Veranstaltung diente als Plattform zur Ankündigung der Koalition für eine nachhaltige Stadtentwicklung in der Amazonasregion, die vom ANDUS-Projekt unterstützt wird.
Die Koalition soll die positiven Kräfte in der brasilianischen Amazonasregion bündeln. Sie wurde von der Nationalen Vereinigung der Bürgermeister (FNP), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) Brasilien und dem World Resources Institute (WRI) Brasilien in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Ministerium für Städte (MCID) und dem brasilianischen Umweltministerium (MMA) gegründet.
Diese gemeinsamen Anstrengungen sollen dazu dienen, die urbane Agenda im größten Regenwald der Welt nachhaltig zu beeinflussen.
Das ANDUS-Projekt unterstützt die Koalition sowohl finanziell als auch technisch, es stärkt die kommunalen Verwaltungen und fördert eine gemeinsame Amazonas-Agenda für nachhaltige Stadtentwicklung.
Die erste Initiative der Koalition ist ein Mentoring-Programm zur Raumplanung in fünf ausgewählten Städten Amazoniens. Jede Stadt wird sich auf die Anpassung eines spezifischen Instruments zur Raumplanung an ihren lokalen Kontext konzentrieren. Dabei stehen Themen wie urbane Regulierung, Aktualisierung von Master-Plänen, die Einrichtung von kommunalen Umweltzonen sowie digitale Landkatastersysteme im Vordergrund der Arbeit.
ANDUS ist dem Ziel verpflichtet, die städtischen Gebiete Amazoniens bis 2025 zu unterstützen, ihre Vertretung auf der COP30 (Weltklimakonferenz) in Belém zu sichern und das internationale Bewusstsein für die Städte Amazoniens zu fördern.
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