COP 22 unterstreicht die Bedeutung der Meere

Oceans Day – Küstengemeinden sind für Klimaschutz und Klimaanpassung auf gesunde Meere angewiesen.
Im Rahmen des 22. Weltklimagipfels in Marrakesch veranstaltet die marokkanische Regierung gemeinsam mit einem starken Bündnis aus staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren heute den „Oceans Day“. Damit sollen Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung in Verbindung mit den Weltmeeren und den 183 Küstennationen und kleinen Inselentwicklungsländern (SIDS) vorangebracht werden. Das Meer ist ein wichtiger Klimapuffer und die größte Kohlenstoffsenke der Erde. Allein die Hochsee bindet jedes Jahr schätzungsweise zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Der Geldwert dieser Kohlenstoffspeicherung beläuft sich auf ca. 148 Milliarden USD. Küstengemeinden, die oft von der Fischerei leben, sind am stärksten durch den Klimawandel bedroht und benötigen blaue, naturbasierte Lösungen, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und langfristig Resilienz aufzubauen. Daher bekennt sich das Klimaschutzabkommen von Paris zu einem Klimaschutzkonzept, das beim Schutz der Meere und ihrer wichtigen Funktionen ansetzt. Im Rahmen der Aktionsagenda der diesjährigen Vertragsstaatenkonferenz dient der Oceans Day dazu, bestehende Verpflichtungen hervorzuheben und neue Verpflichtungen zu fördern, um Gemeinden beim Kapazitätsaufbau zu unterstützen. Insbesondere gilt es, den Gemeinden Zugang zu den Ressourcen zu verschaffen, die sie für die Anpassung an den Klimawandel und die Vermeidung seiner negativen Folgen benötigen. Gleichzeitig soll in Einklang mit den meeresbezogenen Zielen für nachhaltige Entwicklung eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden.
Das Bundesumweltministerium (BMUB) finanziert durch seine Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ökosystembasierte Herangehensweisen an den Klimawandel, die der globalen Bedeutung der Meere Rechnung tragen. Mehrere Nationale Treibhausgasminderungsziele (NDCs) fordern die Entwicklung klima- und katastrophenresilienter Ökosysteme und die Verbesserung der Klima- und Katastrophenresilienz, nicht zuletzt in wichtigen Sektoren wie der Fischerei.
In dem IKI-finanzierten Projekt „Verbreitung innovativer und gemeindebasierter Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität an den Küsten Indonesiens, der Philippinen und im Pazifik“ liegt der Schwerpunkt auf dem Schutz von Küstenlebensräumen, ihren natürlichen Ressourcen und den Menschen, die auf diese Ressourcen angewiesen sind. Als Durchführungsorganisation und federführender Partner fördert Rare den Schutz und die nachhaltige Nutzung mariner Ökosysteme, die die Grundlage für die Küstenfischerei bilden. Außerdem trägt Rare zum Kapazitätsaufbau in den örtlichen Gemeinden bei. Die Partnerländer haben den wichtigen Zusammenhang zwischen Meeresschutz und einer nachhaltigen, küstennahen Fischerei anerkannt. Auf der 22. Weltklimakonferenz werden die Chancen und Herausforderungen vorgestellt, die für Klimaschutz und Klimaanpassung im Bereich der Meere und der Fischerei bestehen, beispielsweise in Indonesien.
Mit dem Projekt, das von 2013 bis 2017 läuft, soll die Biodiversität der Küsten und Meere an bis zu 30 Orten auf den Philippinen, in Indonesien und Mikronesien geschützt werden. Dafür wird auf Kapazitätsaufbau und Verhaltensänderung, den Erhalt von Meeresschutzgebieten (MPA) und Fangverbotszonen (NTZ) sowie den kontrollierten Zugang zu den Fischbeständen gesetzt. Die Kombination aus Erwärmung, Versauerung und Sauerstoffreduzierung der Meere hat negative Auswirkungen auf die Produktivität der Meere, die Gesundheit der Ökosysteme, die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort, die Wirtschaft zahlreicher Länder in allen Teilen der Welt sowie auf die Ernährungssicherheit und die menschliche Gesundheit. Bereits jetzt ist weltweit festzustellen, dass sich durch den Klimawandel die Artenzusammensetzung in der tropischen Meeresfischerei verändert. Simulationen deuten darauf hin, dass sich die Erträge der Fischer in tropischen Regionen durch die Verschiebung von Verbreitungsgebieten und den Rückgang der Fischbestände verringern werden. Außerdem geht aus verschiedenen Simulationen hervor, dass die in tropischen Meeresregionen lebenden Arten wahrscheinlich wichtige Lebensräume verlieren werden (beispielsweise Korallenriffe). Dadurch müssen die Fischereibetriebe mit einem Produktivitätsrückgang rechnen.
Kleine Fischereibetriebe tragen wesentlich zur Ernährungssicherheit und zur wirtschaftlichen Entwicklung in Küstengebieten bei und sichern die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen – doch die Betriebe sind durch den Klimawandel bedroht. Zwischen 660 und 820 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit der wirtschaftlichen Nutzung von Fisch. 90 % der Fischer arbeiten in kleinen Fischereibetrieben, die dafür sorgen, dass die arme Bevölkerung Zugang zu bezahlbarem Fisch hat. Die prognostizierten zukünftigen Änderungen der Temperatur und weiterer physikalischer und chemischer ozeanografischer Parameter werden voraussichtlich Auswirkungen auf die Verteilung und das Vorkommen von Seefischarten haben.
Menschliche Gemeinschaften sind bei Veränderungen der Primärproduktivität und der Verbreitungsgebiete von Seefischarten besonders bedroht. Dies gilt insbesondere für Gemeinden in Entwicklungsländern, die auf die Ressourcen der Küstenfischerei angewiesen sind – als Nahrungsgrundlage, für eine gesicherte wirtschaftliche Entwicklung und zur Pflege ihrer Traditionen. So ist beispielsweise ein Rückgang der Fischereierträge in den Tropen zu erwarten, der je nach Teilregion und betroffenen Arten unterschiedlich stark ausfallen wird. Der Verlust wichtiger Lebensräume wie Korallenriffe und Mangroven wird die Auswirkungen auf die tropische Fischerei und somit auf gefährdete menschliche Gemeinschaften verschärfen. Es werden daher dringend Lösungen benötigt, um diesen Veränderungen entgegenzuwirken.
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