City Climate Finance Gap Fund gestartet
Der City Climate Finance Gap Fund ebnet den Weg für eine ambitionierte Infrastrukturentwicklung für kohlenstoffarme, widerstandsfähige und lebenswerte Städte im globalen Süden.
Zurzeit lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Ballungsräumen – bis 2050 werden es zwei Drittel sein. Etwa 75 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes geht auf Städte zurück. Gleichzeitig sind Städte besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Deshalb müssen sie nicht nur umweltfreundlicher werden, sondern auch an die negativen Folgen des Klimawandels wie dem Anstieg des Meeresspiegels oder extremer Hitze anpassen.
Zahlreiche Städte haben Pläne zur Bewältigung dieser Herausforderungen entwickelt. Doch leider fehlen vielfach die Ressourcen und Kapazitäten, um klimafreundliche und klimaresiliente Infrastrukturvorhaben von der ersten Idee bis zu einem solide geplanten Vorhaben zu entwickeln. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt bereits Initiativen wie C40 Cities Matter bei der Suche nach viel versprechenden Projektideen auf lokaler Ebene. Allerdings fehlt es an Unterstützung für die Weiterentwicklung der Projekte, auch wenn von der IKI unterstützte Institutionen wie FELICITY oder CFF in späteren Projektphasen Unterstützung leisten.
Neuer City Climate Finance Gap Fund
Am 23. September 2020 startet deshalb der neue City Climate Finance Gap Fund. Der Gap Fund ist eine Initiative der Regierungen Deutschlands und Luxemburgs zusammen mit dem Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie (Global Covenant of Mayors, GCoM), in Partnerschaft mit mehreren weiteren wichtigen Akteuren im Bereich der Klimafinanzierung (unter anderem. C40, ICLEI - Local Governments for Sustainability und der Cities Climate Finance Leadership Alliance - CCFLA). Mit dem geplanten Budget von mindestens 100 Millionen Euro sollen Investitionen im Volumen von 4 Milliarden Euro ermöglicht werden, um die Klimapläne von Städten zu verwirklichen. Der City Climate Finance Gap Fund wird von deutscher Seite unterstützt durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Er umfasst zwei Finanzierungspools, von denen einer von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der andere von der Weltbank (WB) verwaltet wird.
Der City Climate Finance Gap Fund ist der erste globale Fonds, der die Städte der Welt bereits in einer sehr frühen Phase der Projektentwicklung unterstützt. Damit können die Vorhaben so weit vorangebracht werden, dass sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Förderung durch andere Institutionen qualifizieren und das Interesse öffentlicher und privater Geldgeber wecken. Damit wird eine zurzeit noch bestehende Finanzierungslücke geschlossen, die die Städte in ihren Bemühungen um Klimaschutz und Klimaanpassung bislang ausgebremst hat. Der Gap Fund ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge, zu denen sich die Vertragsstaaten im Klimaschutzabkommen von Paris verpflichtet haben, sowie zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Der Fonds verfolgt drei Ziele, um dafür zu sorgen, dass kontinuierlich qualitativ hochwertige und finanziell tragfähige städtische Infrastrukturprojekte gefördert und realisiert werden. So bietet er technische Unterstützung und Capacity Building, um klimabezogene Ideen in konkrete städtische Projektvorschläge zu überführen. Darüber hinaus berät er die Projekte bei der Einwerbung von Finanzmitteln anderer Institutionen, die die Vorbereitung von Klimaprojekten unterstützen. Dadurch leistet der Fonds einen wichtigen Beitrag zur vollständigen Realisierung der städtischen Infrastrukturvorhaben. Zur Stärkung einer nachhaltigen Wirkungsweise ist ferner die Einrichtung eines Forums für den Gedanken- und Erfahrungsaustausch zum Thema frühzeitige Projektvorbereitung geplant.
Städte und COVID-19
Die Städte spielen bei der COVID-19-Pandemie eine wichtige Rolle. In schlecht verwalteten Ballungsräumen kann sich das Virus rasant ausbreiten. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die vielfach schlechte Luftqualität, die durch Verkehr, Abfallbehandlung, Stromerzeugung und Industrieanlagen verursacht wird, das Risiko eines dynamischen Infektionsgeschehens erhöht.
Die Regierungen haben sich in ihren ersten Maßnahmen zu Recht darauf konzentriert, den Gesundheitssektor zu stärken und die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 auf Haushalte und Unternehmen zu mindern. Inzwischen haben viele Länder damit begonnen, ihre Volkswirtschaften allmählich wieder zu öffnen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die Aufmerksamkeit von Politik und Öffentlichkeit vor allem der Pandemie gilt, während der Klimawandel, der nach wie vor eine Bedrohung für die gesamte Welt darstellt, zunehmend in den Hintergrund gerät. Der Gap Fund kann dazu beitragen, dass die Städte sich von der Pandemie erholen und gleichzeitig klimaresilienter und sauberer werden.
„Städte sind zentrale Akteure sowohl für die Bewältigung der Klima-, als auch der Corona-Krise", sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze, "aber sie können ihrer Rolle nur gerecht werden mit Unterstützung der nationalen Regierungen. Wir haben den City Climate Finance Gap Fund zusammen mit Städtenetzwerken und Finanzinstitutionen entwickelt, um Städten zu helfen, Barrieren für Investitionen in einen Neustart zu überwinden und ihre Klimaziele zu erreichen.“
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Weitere Informationen
IKI-Projektförderung: Nachhaltige Stadtentwicklung
Gap-Fund-Broschüre zum Download
Weltbank-Blog "Sustainable cities"
Nachhaltiger Neustart für Städte