13.03.2025

CAR-Tool unterstützt die Umsetzung von NDCs und NAPs in konkrete Maßnahmen

 Eine Gruppe von fünf Personen arbeitet in einer trockenen, steinigen Landschaft. Zwei Personen knien an einer Bodenprobe, während die anderen mit Dokumenten und Werkzeugen stehen. Die Szene spielt sich unter einem strahlend blauen Himmel in einer weiten, offenen Wüstenlandschaft ab.
Ein SCALA-Team untersucht in der Mongolei alternative Anbaumethoden.

Ein von der Internationalen Klimaschutzinitiative gefördertes Tool hilft dabei praktische Maßnahmen mit langfristiges Planung und Umsetzung durch nationale Klimaschutzbeiträge (NDC) und nationale Anpassungspläne (NAP) zu verbinden.

Angesichts der sprunghaft ansteigenden Auswirkungen des Klimawandels sehen sich Sektoren wie Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur mit geringeren Erträgen, Störungen in den Lieferketten und einer zunehmenden Anfälligkeit gegenüber extremen Wettereignissen konfrontiert. Ein weiterer Temperaturanstieg wird diese Herausforderungen noch weiter verschärfen, sodass die derzeitigen landwirtschaftlichen Praktiken zukünftig keinen Erfolg mehr versprechen. Gleichzeitig werden besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Frauen, indigene Völker und Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger von Nahrungsmitteln überproportional davon betroffen sein.

Es existieren zwar institutionelle Rahmen wie NDCs und NAPs, Hindernisse in Form von begrenzten Ressourcen und Kompetenzen stellen jedoch erhebliche Herausforderungen für deren Umsetzung dar, insbesondere in den Entwicklungsländern.

Daher besteht ein dringender Bedarf an praktischen Instrumenten, die dazu beitragen, die Kluft zwischen den politischen Absichten und den Maßnahmen vor Ort zu überbrücken, und die Stakeholder in die Lage versetzen, wirksame Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.

Hier stellt das Climate Action Review (CAR)-Tool, ein von der Welternährungsorganisation (FAO) und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) im Rahmen des von der IKI unterstützten Programms zur Erweiterung der Umweltziele bei Landnutzung und Landwirtschaft (Scaling up Climate Ambition on Land Use and Agriculture through NDCs and NAPs (SCALA)) entwickeltes Tool zur Überprüfung von Klimaschutzmaßnahmen einen Schritt nach vorne dar. Es verbindet praktische Maßnahmen mit langfristiger Planung und Umsetzung durch die NDCs, NAPs und anderen Verpflichtungen zum Umweltschutz.

Welchem Zweck dient das CAR-Tool?

Das CAR-Tool soll Fachleuten aus der nationalen Anpassungsplanung und aus der Praxis als praktische Anleitung dienen, wie sie von der übergeordneten Planung von NDCs und NAPs zur konkreten Umsetzung lokal relevanter Anpassungsmaßnahmen in den Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung übergehen und so das transformative Potenzial für Systemveränderungen fördern.

Das Tool bietet einen praktischen Schritt-für-Schritt-Lösungsansatz, um realisierbare Ausgangspunkte für transformative Veränderungen zu ermitteln, die auf den in den NDCs und NAPs beschriebenen Anpassungsmaßnahmen aufbauen. Das Tool lässt sich an unterschiedliche Länderkontexte und strategische Prioritäten anpassen und erleichtert durch partizipative Methoden eine evidenzbasierte Anpassungsplanung.

Darüber hinaus bietet das Tool in seiner Planungsfunktion Einblicke in die strategischen Maßnahmen, die für künftige Anpassungsbemühungen erforderlich sind, und steht im Einklang mit internationalen Leitlinien für die Formulierung und Umsetzung von NAPs.

An wen richtet sich das CAR-Tool?

Das CAR-Tool soll die verschiedenen Stakeholder unterstützen, die an der Planung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen beteiligt sind. Es dient als Support für die Planerinnen und Planer von NDCs und NAPs sowie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in Regierungsbehörden. Darüber hinaus unterstützt es hochrangige politische und technische Abteilungen in relevanten Ministerien und Organisationen, die an Klimaschutzinitiativen und Projekten im Agrarsektor beteiligt sind. Es bietet auch Unterstützung für multilaterale und bilaterale Organisationen, zivilgesellschaftliche Gruppen und Finanzinstitutionen, die sich für die Umsetzung der NDCs und NAPs in den Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung einsetzen.

Wie funktioniert das CAR-Tool?

Der wesentliche Aspekt des Tools ist seine Ausrichtung auf die Bewertung der potenziellen Auswirkungen geplanter Anpassungsmaßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Agrar- und Nahrungsmittelsystemen gegenüber Klimaschwankungen. Im Rahmen dieser Bewertung kommen sechs Elemente und 20 Indikatoren für einen transformativen Klimaschutz zum Einsatz. Dabei werden aktuelle und geplante Anpassungsmaßnahmen mithilfe quantitativer und qualitativer Analysen verglichen. Das Tool verfolgt einen strukturierten fünfstufigen Prozess:

  • Vorbereitung der konsultativen Bewertung
  • Auswahl von Anpassungsprioritäten aus den NDCs und NAPs für die Evaluierung
  • Zuordnung von Stakeholdern für die Konsultation
  • Bewertung des transformativen Potenzials der Anpassungsprioritäten
  • Entwicklung einer umsetzbaren Roadmap für die Durchführung von transformativen Klimaschutzmaßnahmen in den Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung

Länderspezifische Erkenntnisse aus der Nutzung des CAR-Tools

Eine grüne Flusslandschaft mit klar fließendem Wasser. Links und rechts des Flusses befinden sich zahlreiche weiße Jurten, traditionelle runde Zelte, die über die Wiese verteilt sind. Im Hintergrund erheben sich felsige Berge unter einem leicht bewölkten Himmel.
Die nomadischen Viehhaltung ist in der Mongolei die Lebensgrundlage vieler lokaler Gemeinschaften.

Das CAR-Tool wurde im Rahmen des SCALA-Programms in verschiedenen Ländern eingesetzt, um ihnen dabei zu helfen, die Klimaschutzprioritäten zu bewerten und mit gezielten Strategien in der Landwirtschaft und Landnutzung abzustimmen.

In der Mongolei wurde das Tool beispielsweise eingesetzt, um die Widerstandsfähigkeit der nomadischen Viehhaltung zu verbessern, die für die Lebensgrundlage vieler Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Identifizierung zentraler Klimaschutzmaßnahmen – wie der Steuerung des Viehbestands und der Eindämmung der Bodendegradation – hat die Mongolei Strategien entwickelt, die nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit fördern, sondern auch wirtschaftliche Chancen durch eine Steigerung der Fleischexporte schaffen.

Ein großes, braunes Rind mit eindrucksvoll geschwungenen Hörnern steht im Vordergrund. Sein Körper ist schlank und muskulös. Hinter ihm sind weitere Rinder mit schwarzem Fell zu sehen. Im Hintergrund wächst grüne Vegetation, und der Himmel ist strahlend blau mit wenigen Wolken
Der „Viehkorridor“ in Uganda ist eine kritische Agrarlandschaft, die erheblichen Klimarisiken ausgesetzt ist.

Auch Uganda nutzte das Tool, um seinen „Viehkorridor“ zu bewerten – eine kritische Agrarlandschaft, die erheblichen Klimarisiken ausgesetzt ist. Durch den Einsatz des Tools konnten Schwachstellen wie der eingeschränkte Zugang zu Finanzmitteln und tief verwurzelte soziale Ungleichheiten aufgedeckt werden. Dies führte zu Empfehlungen für die Planung der Klimaanpassungsmaßnahmen und höhere Investitionen in nachhaltige Praktiken. Als Ergebnis setzt Uganda nun Strategien um, die die Viehwirtschaft verbessern und gleichzeitig gendergerechte Entwicklungspläne fördern sollen.

Diese Erfahrungen zeigen, wie das Tool Länder bei der Entwicklung umsetzbarer Lösungsansätze für den Klimaschutz unterstützt, die sowohl wirksam als auch inklusiv sind und gleichzeitig für positive Nebeneffekte wie die Gleichstellung der Geschlechter, soziale Inklusion und verbesserte Umweltverantwortung sorgen.

Das Handbuch für das CAR-Tool

Um den Benutzerinnen und Benutzern zu helfen, das CAR-Tool effektiv einzusetzen, steht ein umfassendes Handbuch zur Verfügung. Dieses Handbuch liefert wertvolle Einblicke in die Hintergründe und Beweggründe für die Transformation der Landwirtschafts- und Landnutzungssysteme im Kontext des Klimawandels. Es bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Anwendung des CAR-Tools und die Interpretation der Ergebnisse, um eine evidenzbasierte Anpassungsplanung mithilfe partizipativer Methoden zu unterstützen. Darüber hinaus werden Strategien zur Erstellung umsetzbarer Roadmaps für lokale NDC- und NAP-Anpassungsprogramme vorgestellt, die die Mobilisierung von Ressourcen erleichtern. Diese werden genutzt, um transformative Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft und Landnutzung zu beschleunigen.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Übersichtsseiten des SCALA-Programms

Länderseite Monoglei

Länderseite Uganda

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