Brasilien: Klimaresiliente Infrastruktur

IKI-Projekte unterstützen in Brasilien Maßnahmen, mit denen die Infrastruktur gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger wird.
Die weltweite COVID-19-Pandemie ist auch für Brasilien mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Innerhalb weniger Tage entstand mit dem Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 eine neue Realität. Trotz der Schwierigkeiten durch die neuen Rahmenbedingungen sind die Initiativen für eine klimaresiliente Infrastruktur in Brasilien, die seit 2019 in Partnerschaft mit dem Ministerium für Infrastruktur (MInfra) sowie den IKI-Projekten „Verbesserte Climate Services für Infrastrukturinvestitionen“ (CSI) und „Unterstützung für Anpassungen an den Klimawandel“ (ProAdapta) umgesetzt werden, nicht stehengeblieben.
Wenige Wochen bevor Brasilien 2020 offiziell den ersten Fall einer Corona-Erkrankung verzeichnete, wurden die „Nachhaltigkeitsrichtlinien“ des MInfra in der Festhalle des Ministeriums an der „Esplanada dos Ministérios“ in Brasilia vorgestellt. Die Richtlinien bilden nun die wichtigste Referenz für das Ministerium und seine zugehörigen Stellen, die im Rahmen der Agenda für sozio-ökologisches Management für alle Verkehrsträger im Land verantwortlich sind.
Klimavariabilität im Land- und Hafentransportsektor
Von 1995 bis 2014 verzeichnete Brasilien mehr als 8.000 Fälle von Schäden an der Infrastruktur, die durch extreme klimatische Faktoren entstanden waren. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 26,9 Milliarden BRL (etwa 4,49 Milliarden Euro). Verkehrsinfrastrukturen sind direkt den extremen klimatischen und hydrologischen Bedingungen von Temperatur, Niederschlag, Stürmen, Überschwemmungen, Erdrutschen und dem Anstieg des Meeresspiegels ausgesetzt. Es ist davon auszugehen, dass sich klimatische Veränderungen auf alle Verkehrsträger auswirken, aber der Schweregrad kann je nach Standort, Transportart und Zustand der Infrastruktur variieren.
Genau aus diesem Grund war die Unterstützung der IKI-Projekte CSI und ProAdapta im Rahmen von Studien zur Analyse der Auswirkungen und Risiken des Klimawandels in Brasilien für die Sektoren Straße, Schiene und Seehäfen von entscheidender Bedeutung, denn: Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vermögenswerte, die die föderale Transportinfrastruktur ausmachen, ist eine notwendige Voraussetzung, um in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus dieser Vermögenswerte Kontroll- und Reaktionsmaßnahmen zu integrieren.
Klimadaten auf öffentlicher Plattform verfügbar
Brasilien entwickelte vor einiger Zeit die Plattform AdaptaBrasil, die den Zugriff auf Informationen zum Klimawandel und zu Analyse der Auswirkungen ermöglicht. Mit diesem Tool können Benutzerinnen und Benutzern die beobachteten und prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels auf das nationale Gebiet analysieren. Den zuständigen Behörden wird das Tool zudem als Grundlage für Entscheidungen über Anpassungen an den Klimawandel dienen.
AdaptaBrasil bietet derzeit Informationen für den Energiesektor, die Lebensmittelindustrie und die Wasserwirtschaft. Neue Sektoren wie der Transportsektor werden hinzukommen.
Diese Plattform ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem Ministerium für Infrastruktur und dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovationen in Brasilien.
Die Daten, die im Rahmen der von CSI und ProAdapta finanzierten Studien („Auswirkungs- und Risikoanalysen der Klimavariabilität im Land- und Hafentransportsektor“) generiert wurden, werden in den kommenden Monaten in die Datenbank der Plattform eingefügt.
Grüne Finanzierung, widerstandsfähige und kohlenstoffarme Infrastruktur
Bereits im Oktober 2020 fand das vierte sozio-ökologische Seminar zur Transportinfrastruktur statt, an dem renommierte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern weltweit teilnahmen. Diskutiert wurden Themen im Zusammenhang mit der Entwicklung einer nachhaltigen Infrastruktur. Dazu gehörten zum Beispiel die Herausforderungen bei der Ausweitung einer grünen Finanzierung in diesem Sektor und die Maßnahmen, die erforderlich sind, damit Brasilien im Rahmen einer resilienten und kohlenstoffarmen Infrastruktur eine führende Rolle in Lateinamerika einnehmen kann.
Neben den Projekten CSI und ProAdapta hatten vier weitere Projekte der GIZ zu der Veranstaltung beigetragen.
Entwicklung von Ressourcen und Kompetenzen
Das Jahr 2020 stand auch im Zeichen der Planung und Entwicklung von Workshops zu Klimarisiko und -anpassung im Transportsektor; das IKI-Projekt CSI hat diese Initiative unterstützt.
Die erste Gruppe, die an der Schulung teilnahm, bestand aus Leitungskräften sowie Technikerinnen und Technikern des Ministeriums für Infrastruktur. Zudem nahmen Akteure aus Institutionen teil, die mit dem Ministerium eng verbunden sind.
Die Schulung soll in erster Linie die jeweiligen Teilnehmenden für die Relevanz von Klimarisikoanalysen und Anpassungsmaßnahmen bei der Planung sensibilisieren sowie beim Betrieb des brasilianischen Transportsektors. Jeder Kurs ist an die Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe angepasst.
Seit Anfang 2021 fanden bereits drei Schulungen von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Lufttransport statt; weitere Schulungen werden im Laufe des Jahres folgen.
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